vor knapp einem Jahr hab ich mir einen Gabelstabi angeschafft. Der hat aber nicht Plug&Play gepasst. Die ganze Vorgeschichte dazu wurde hier viewtopic.php?f=5&t=53172 durchgekaut.
Fazit war, man muss die Tauchrohre nacharbeiten.
Dazu gibt es einige Lösungsansätze: Dremel, Feile, Drehmaschine. Ich wollte für mich, das es halbwegs rund und halbwegs exakt wird. Also ist Drehmaschine das Mittel meiner Wahl.
Aber damit steh ich vor einem neuen Problem. Der alte Fräs-Meister meiner alten Firma hat das in der Art mit riesengroßen Augen geäußert: "Wie soll ich`n das spann´?"

Auch dazu wurden Ideen geäußert. Die, die am meisten Potential ghatte, war ein altes Standrohr in das Futter einspannen und mit Schwung das Tauchrohr draufschmeißen. Würde reichen, um einen dünnen Span abzunehmen. Naja. Es scheitert schon daran, das mein Futter nur 20mm Durchlass hat. Da bekommt man selbst mit gutem Willen kein 35mm-Rohr durch.

Also, bissel am Kopf kratzen, bissel Bier trinken und n Plan machen:
Zuerst hab ich ne Höhenlehre für die Drehstähle gebaut.
Es stinkt mich an, jedes Mal beim Werkzeugwechsel die halbe Maschine umzubauen um die Höhe der Drehstähle einzustellen.
Danach ein Stück Stahl gefunden, eingespannt und paar Späne fabriziert.
Daraus ist das erste Teil geworden:
Nächstes Teil - eingespannt und Loch gebohrt.
Irgendwann mal plan gedreht:
Siehe da, Länge passt.

Teil No.3:
Und fertig:
Wie ich mir das Ganze gedacht habe sieht man in den nächsten beiden Bildern:
Das Teil ganz links ist Teil No.2. Das passt saugend in den Sitz vom Wedi. Das Teil ganz rechts (Teil No.1) passt saugen von unten in die M6-Durchgangsbohrung. Beide Teile sitzen auf/in bearbeiteten Flächen die mit hoher Wahrscheinlichkeit mal in einer Aufspannung hergestellt wurden. No.2 kommt in das Futter, an No.1 wird der Reitstock gefahren. Eine mitlaufende Körnerspitze ist zum Stützen und Zentrieren da und nicht um Spannkräfte aufzubringen. Also wird Teil No.2 und Teil No.1 mit der Gewindestange verspannt. Teil No.3 ist nur ein Adapter von M8 auf M6. Die Verspannung ist unkritisch , da zum einen der Wedi nicht bis auf den Grund seines Sitzes gedrückt wird und zum anderen an der Unterseite außen keine Dichtfläche ist.
Los gehts, einspannen:
Bettlänge ausgereizt!

Da man relativ nahe am Futter agiert, sollte man den Drehstahl kollisionsfrei einrichten. Ich bin grundlegend faul und arbeite gerne mit Vorschub. Deshalb sind Anschläge wichtig, falls man mal das Ausschalten verpasst.
Actionbild - Tauchrohr dreht sich, Späne fallen.
Finale! Das ist nach 0,3mm Zustellung rausgekommen
Die einzige "rohe" Stelle die übrig bleibt.
Auch an dem kegligen Bereich sind Späne gefallen. Einfach weil man mit dem Drehstahl da lang muss.
Nach der Bearbeitung hatte der Bund diesen Durchmesser
Finde ich in Ordnung, da die Klemmschellen vom Gabelstabi ungefähr 52mm Durchmesser haben und der Wedi-Sitz 46,95mm. Da ist noch ausreichend Wandstärke vorhanden. Ich mache mir da wenig Gedanken.
Probe aufs Example:
Klemmschelle passt perfekt. Und auch die überdrehte Fläche vom kegligen Stück stört nicht.
Unterm Strich ist die Lösung schon ganz schöner Aufwand. Aber ich habe nun ein Werkzeug, mit dem ich Tauchrohre schnell und unkompliziert bearbeiten kann. Und zwar immer und zu jeder Zeit.
Wenn ich ausgebaute und saubere Tauchrohre bekomme, dauert das Einrichten der Drehmaschine am längsten. Alles weitere ist eine Sache von Minuten.
Und bitte keine Fragen zur Farbgebung meines Opfer-Tauchrohrs!


Viele Grüße!