torbiaz hat geschrieben:1) Woher holt sich der (elektronische) Regler den Erregerstrom bei stehendem Motor?
Originalsituation : Erregerdioden liefern keine Spannung (da der Motor ja steht), also fließt der Erregerstrom von Klemme 15 über die LKL in Klemme 61. Von dort über die Schalterpaare und Klemme DF durch die 2A-Sicherung und die Erregerwicklung nach Masse. Dabei würde die Größe dieses Stroms im Wesentlichen durch die LKL (bzw. deren Innenwiderstand) bestimmt. mal übern Daumen: 2W/12V = 170mA.
Soweit richtig bei der 12V-Drehstrom-LiMa in der ETZ. (vgl. parallel zum Text Bild B.3-1 aus der MZ-Elektrik)
Der Strom durch die LKL führt zu einem schwachen Erregerfeld, das sich dem Restmagnetismus noch überlagert(addiert). Sobald sich der Rotor dreht, steigt die Spannung in den Drehstromwicklungen von Null an nach oben. D.h. an der gemeinsamen Verbindung der Hilfsbrücke im Gleichrichter (61) entsteht eine wachsende Gleichspannung, die wegen der Kontaktlage des Regelerkontaktes identisch auf DF geschaltet wird (DF=61). Dadurch entsteht wegen des niedrigen Feldwicklungswiderstandes rasch ein größerer Erregerstrom, der alsbald die Generatorspannung wieder rasch vergrößert. Das ist die hinlänglich bekannte Selbsterregungsphase der LiMa. Erst wenn die =Spannung den Nennwert von 12V erreicht hat, öffnet der Reglerkontakt kurz und vermindert den Feldstrom auf den vom Erregervorwiderstand bestimmten Wert.
Dreht die LiMa langsam und hängt volle Last dran, wird der Regler die 61 permanent auf DF geschaltet lassen, so dass kurz_vor/bis_zum Erreichen einer Spannungshöhe von 12V dann andauernd die 3A fließen.
Bei der 6V-Gleichstrom-LiMa ist das genauso! Einziger Unterschied, sie bekommt keine Hilfe aus der LKL, sondern muss mit dem Restmagnetismus allein starten.
torbiaz hat geschrieben:2) Haben elektronische Regler generell dieses Benehmen? Ich finde es eher fraglich, daß im unteren Drehzalbereich "über-erregt" wird. Ein größerer Erregerstrom bei sonst gleichen Bedingungen (Drehzahl,Last) würde ja zu einer größeren LiMa-Spannung führen. Anfangs mag das noch fetzen (die LiMa kommt früher "hoch") aber dann .... Auch nicht Sinn der Sache....
Beim elektronischen Regler ist das im wesentlichen genauso. Daraus ist nicht zu erklären, warum die Sicherung rausfliegt. Bei meiner ETZ haut es ja auch hin. Der Verdacht verstärkt sich, dass die verwendeten Sicherungen eine flinken oder superflinke Charakteristik haben und die bei einem Nennwert von 2A die 3A nicht lange genaug verkraften. Ich hab noch die alten DDR-Torpedos drin und NullProblem.
torbiaz hat geschrieben:Mittlerweile häufen sich ja die Aussagen, daß es ohne größere Erregersicherung nicht geht. Wo liegt der Hase im Pfeffer ? (oder so)
s.o.
torbiaz hat geschrieben:Am Ende muß man sich auch den Regler noch selber bauen, um hier und da eine Einstell- bzw. Abgleichmöglichkeit zu haben... oder noch 'n Opferwiderstand in die Erregerleitung ...
Da gibt es nichts abzugleichen. Wenn der Regler 13,8V im Bordnetz hält, was willst du mehr? Der kritische Moment für die LiMa ist immer die Leerlaufdrehzahl, ob bei 6V=LiMas oder 12V~LiMas mit mechanischem oder elektronischen Regler, das ist völlig egal.
Der Feldstrom wird bei niedriger Drehzahl auf maximalen Wert gereglet (max.3...4A), aber es reicht mit Licht meist trotzdem nicht, so dass die Bordleistung letztendlich aus der Batterie gesaugt wird.
Die Drehstrom-LiMas sind jedoch bei Leerlauf näher am Einsatzpunkt als die Gleichstrom-LiMas.
Beim Trabi läuft die 12~LiMa über den Keilriemen schneller als die KW, so dass bei ihm auch bei Standgas schon die LiMa die volle Leistung übernimmt.
Noch günstiger sind die permanenterregten LiMas, dessen statisches Feld so bemessen ist, dass auch sie schon bei Leerlauf voll einspeisen.
Warum ist die 2-A-Feldsicherung nun überhaupt drin? Nur wegen der verwendeten Halbleiterdioden. Geht eine Diode kaputt, so ist das häufigste Fehlerbild ein innerer Kurzschluss, d.h. die Diode ist wie ein Stück Draht, sie sperrt nicht mehr. Die kaputte Diode schließt damit z.B. eine Drehstromwicklung ungebremst mit den anderen kurz. Die LiMa Spannung bricht zusammen. Da der Akku in die LiMa rückspeist verliert er rasch an Spannung. Was macht der Regler? Er regelt den Feldstrom höher und versucht den Verlust - der aber hier durch einen Fehlerfall verursacht wird - auszugleichen. Der Feldwicklung tut das wenig, jedoch den Generatorwicklungen, die werden voll erregt und sind teilweise kurzgeschlossen. Brennt die Feldsicherung durch, ist das böse Spiel zuende. Das mag auch der Grund sein, weswegen die Sicherung mit 2A so knapp bemessen ist. Insofern ist es also nicht allzu toll, wenn man 3A oder 4A reinmacht, weil dann die Si im geschilderten Fehelrfall kaum noch rausfliegt. Besser ist 2A und hinreichend träge. Jedoch ist mit den spannungsfesten Dioden diese Ausfallsituation wohl kaum mehr aufgetreten, oder?
Gruß
Lothar
MZ500R/92, ETZ150/88, ES175-2/72, ES150-1/70, ES150/65, ES150/63, RT125-0/52