Ich weiß, dass ich wenig Erfolgsaussichten habe, gegen festgefügtes Praktikerwissen zu diskutieren,
aber ich wage es trotz der zu erwartenden Prügel...
Es ist nicht korrekt,
den Zündkreis und insbesondere den Teil der Funkenbildung an den Kerzenelektroden mit den
Regeln des einfachen Gleichstromkreises (Spannungsquelle und Widerstände) zu betrachten;
so etwa nach dem Motto, doppelter Entstörwiderstand, halbe Funkenenergie oder so ähnlich.
Die Größe des Entstörwiderstandes bzw. des Gesamtwiderstandes im Zündkreis hat einen viel
geringeren Einfluss auf das Zündvermögen an den Kerzenelektroden, als verbreitetet angenommen wird.
Warum? Der Hauptanteil der Zündenergie wird im aller ersten Moment des Durchschlages während einer Zeitdauer
im Nanosekundebereich umgesetzt (Durchbruchsphase). Der Strom, der durch den Funkenüberschlag fließt,
kommt dabei aber eben gerade nicht über den Entstörwiderstand, sondern allein aus der (winzigen) Kapazität,
die von den Kerzenelektroden nahe des Kerzengesichtes gebildet wird.
Man kann sich das mit einem Bild aus dem ?Elektro-Wasserwesen? gut veranschaulichen:
Ein Eimer (=Kapazität) voll Wasser (=Ladung) wird schnell ausgekippt (=hoher Strom). Das Nachfüllen des Eimers
geschieht jedoch über eine relativ enge Rohrleitung (Spulenwiderstand + Entstörwiderstand) und dauert entsprechend
länger.
Selbst wenn Kerze und Stecker Null Ohm Widerstand haben, bringt allein die Zündspule bei den 6- und
12-V-Anlagen etwa 7 bis 9 kOhm Widerstand. Mit dem Zuschalten von 5 kOhm oder gar 10kOhm wird dabei
im wesentlichen nur die ?Nachfüllzeit? des Wassereimers von "unvorstellbar kurz" auf zweimal "unvorstellbar
kurz" verlängert... Alles klar?
ZUEND.JPG
Gruß
Lothar
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MZ500R/92, ETZ150/88, ES175-2/72, ES150-1/70, ES150/65, ES150/63, RT125-0/52