
Ein weiteres meiner näheren Ausflugsziele hat dagegen sehr viel weniger mit Lagerfeuerromantik oder Entspannung an ruhigen Orten zu tun, denn schon immer reizten mich auch extreme Wetterbedingungen, wie starker Sturm und vor allem der Anblick in der Nähe vorbeiziehender Gewitter. Und gerade letzteres ist halt irgendwie immer wieder aufs neue schön anzusehen. Deswegen bin ich hin und wieder auch schon mal ganz gezielt in die Nähe solcher natürlichen nächtlichen Lichtshows gefahren und sofern ich die Fronten klar abgrenzen konnte, habe ich auch angehalten und versucht diese zu fotografieren. Mittlerweile ziehe ich es aber vor dazu geschützte Orte mit guter Aussicht anzufahren. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben halt deutlich gezeigt, dass es mitunter sehr schwer ist den Bereich von möglichen Blitzeinschlägen eines ziehenden Gewitters abzuschätzen. Ebenso können Gewitter manchmal geringfügig schneller vorankommen, als eine MZ fahren kann

Daneben hatte ich auch schon immer Leute bewundert, denen es gelungen ist solche Momente in spektakulären Bildern einzufangen (Tip: Wetterfotos,de). Irgendwann reifte deshalb in mir der Wunsch, dieses nun auch einmal selbst versuchen zu wollen, wenigsten ansatzweise. Und dann kam das Jahr 2005. Mittlerweile hatte ich mir eine erste brauchbare Kamera zugelegt und wartete jetzt ungeduldig auf das richtige Wetter. Und dieses sollte kommen, wurde sogar groß in den Medien angekündigt und als ein regelrechtes Jahrhundertgewitter angepriesen, welches in der Nacht des 29.Julis gleichzeitig über ganz Deutschland toben sollte. Und tatsächlich, kurz vor Mitternacht zog eine erste brauchbare Front heran. Gerüstet mit Kamera und Stativ nahm ich diese seitlich am Rande einer Siedlung in Empfang und schoss meine ersten Fotos (ich hatte Glück, es regnete nicht). Allerdings, so richtig gut wurden die Bilder damals mangels Erfahrung leider noch nicht, doch ein Anfang war gemacht, der erste Schnupperkurs absolviert und Blut war jetzt auf jedem Fall ordentlich geleckt.
Im darauffolgenden Jahr sollte dann eine weitere und deutlich bessere Kamera den Weg in meinen Besitz finden. Doch passende Gelegenheiten für Schnappschüsse dieser Arten waren erst einmal sehr rar und dieses sollte auch für die nächsten Jahre so bleiben. Die Region um Berlin ist halt nicht gerade für spektakuläre Wetterereignisse bekannt. Herausragend war nur eine über vier Stunden lang anhaltende und westlich eines Sees vorbeiziehende Front im Jahr 2007, sowie ein rund acht Stunden andauerndes Nachgewitter im Juli 2010 (leider musste ich später in dieser Nacht arbeiten und konnte nur am Anfang knipsen). Erst im August und September 2011 wurde es wieder etwas besser. Die folgenden Bilder stammen aus dieser Zeit (2007-2011):
Im Jahr 2012 fing die Saison dagegen ungewöhnlich früh an und so bot sich schon Anfang Mai eine recht günstige Gelegenheit für Wetterschnappschüsse dieser Art. Als sich während einer nächtlichen Ausfahrt eine perfekt passende Gewitterfront seitlich an mir vorbeischob (mit nur leichter Seitendrift zu mir hin), konnte ich diese natürlich nicht einfach ignorieren. Die Bedingungen waren ideal, der Sternenhimmel über mir noch zu sehen und seitlich lief das volle Programm. Ich hielt ich also an, stellte das Moped auf den Seitenstreifen einer Landstraße ab und fing nun an lange aus dem Straßengraben heraus zu fotografieren. Erst als das ganze später begann langsam zu mir herüber zu driften, musste ich meinen Standort etwas verlagern (wobei dann das untere der nächsten Bilder entstand).
Ebenso gute Fotobedingungen ergaben sich noch im selben Jahr gegen Ende Juni / Anfang Juli bei zwei größeren nächtlichen Schwergewittern. Allerdings hatte ich diesmal nicht so viel Glück und erwischte vom ersteren nur noch den abziehenden Rest aus größerer Entfernung (da war ich ausnahmsweise mal mit Auto unterwegs) und das zweite erwies sich dann als regelrechter Schnellläufer, welches zudem mit unberechenbaren plötzlichen Sprüngen kreuz und quer über viele Kilometer aufwartete. So befand ich mich in dieser Nacht gerade voller Vorfreude auf schnurgeraden Weg auf das noch weit entfernte Hauptgeschehen, als plötzlich eine weiter weg über Berlin und somit von mir zuerst wenig beachtete Nebenfront meinte sich schlagartig zu mir rüber verlagern zu müssen. Dieses zwang mich die Reise sofort abzubrechen um in einem auf der Strecke liegenden Dorf erst einmal Schutz zu suchen. Und das war gut so, denn kurz darauf wurden Blitz und Donner eins und einzelne Blitze schossen stramm in die dortigen Häuser.

So richtig gut lief es dagegen im vergangenem Jahr 2013. Ungewöhnlich häufige Gewitterfronten sollten in diesem Jahr meine Region überqueren, worauf sich im weiteren Verlauf dann auch gleich mehrere nächtliche Gelegenheiten ergaben, welche ich diesmal aber ausnahmslos allesamt am Strand eines Sees wahrgenommen hatte. Günstigerweise gibt es dort einen geschützten Ausweichpunkt in Form einer Hotelanlage mit bester Aussicht nach draussen, für den Fall dass es doch einmal zu heftig werden sollte oder es eine Gewitterfront über das Wassser schaffen sollte. Nach der Pleite im Sommer 2012, änderte ich ab jetzt auch meine Taktik und wartete nicht mehr bis Blitze am Himmel auftauchten und ich dann Gefahr lief wieder meine Anfahrt abbrechen zu müssen, sondern war ab sofort immer ausreichend früh bei der anvisierten Stelle.
Das erste größere Unwetter fand im Juni des Jahres statt. Rechtzeitig losgefahren, bin ich kurz vor der großen Show am See angekommen und nachdem ich die MZ an einem vor Sturm und Hagel geschützten Ort in der Nähe geparkt hatte, begab ich mich erwartungsvoll hinüber zum Strand. Der Himmel war bereits zugezogen und am fernen Horizont waren die ersten Blitze zu sehen. Immer noch war es extrem heiß und schwül, selbst hier am See. Doch dann dauerte es nicht mehr lange und erster Wind kam auf. Da bereits abzusehen war, dass das ganze ziemlich heftig zu werden drohte, verlagerte ich meinen Standort hinüber zur benachbarten Hotelterrasse, denn nur hier war es möglich notfalls schnell Schutz zu finden. Und dann ging auch alles schon recht schnell. Immer stärker werdende Sturmböen fegten über das Gebiet. Hektisch versuchten die Angestellten der Hotelanlage noch schnell die Terrasse zu sichern. Dann kam erster Regen auf und damit rückten auch die heftigen Entladungen der nachfolgenden Gewitterlinie immer dichter. Als Sturm und Regen irgendwann zu heftig wurden, entschloss ich mich, das Geschehen vorrübergehend erst einmal von innen durch die Scheibe des Restaurants weiter zu verfolgen. Erst später, als es vorrübergehend etwas ruhiger wurde, bin ich wieder nach draußen, um das an diesem Abend scheinbar nicht enden wollende Gewitter weiter zu verfolgen.

Allerdings sollte das an diesem Abend noch nicht alles gewesen sein, denn wie sich bei der späteren Bearbeitung der Videoaufnahmen herausstellte, hatte das Unwetter noch eine ganz andere, eher paranormale Seite und verschaffte mir einen kurzen Kontakt der ganz anderen Art. Obwohl ich während der Innenaufnahmen im Restaurant mit Sicherheit ganz alleine im Raum war (abgesehen von einer Kellnerin, welche sich aber weiter weg in der Küche aufhielt und dort still und leise ihrer Arbeit nachging), fanden sich an einer fortgeschritten Stelle der Aufnahmen plötzlich mysteriöse Geisterstimmen, welche deutlich versuchten mit mir zu kommunizieren. Das Ganze beginnt mit einem einleitenden kurzen Klopfen (auf den Tisch oder gegen die Scheibe). Gleich danach hört man plötzlich zwei weibliche Stimmen, welche ein im Chor sehr merkwürdig gesungenes „Ja Du“ erklingen ließen und damit wohl ausdrücken wollten, dass gleich etwas kommen wird, was direkt für mich bestimmt ist. Und so kam es auch, denn kurz darauf meldete sich eine weitere, diesmal aber männliche Stimme eines älteren Herrn, welcher eine kurze klare Botschaft aussprach: „Fahr jetzt!“. Diese Aufforderung wurde nur fünf Sekunden später von diesen zwei weiblichen Stimmen mit einen jeweiligen kurzen „Ja“ bestätigt. Die männliche Stimme habe ich dabei sofort erkannt und konnte über diese den nur ca. sieben Wochen zuvor verstorbenen Inhaber der Anlage identifizieren, mit welchem ich mich zu seinen Lebzeiten öfters mal unterhalten und auch so ganz gut verstanden hatte. Bei den weiblichen Stimmen könnte ich mir dagegen vorstellen, dass es sich hier vielleicht um so eine Art begleitende Schutzengel handeln könnte? Zu mindestens haben mich solche früher schon einmal auf drohende Gefahren hingewiesen, sich aber bisher immer nur durch (teils allerdings sehr erstaunliche) Aktionen bemerkbar gemacht. Doch wie auch immer, diese Botschaft war auf jedem Fall eine sehr nette Geste aus der Jenseitswelt und hätte ich sie in Realzeit vor Ort vernehmen können, wäre sie im Zusammenhang mit der Gesamtsituation sogar sehr hilfreich gewesen. Denn tatsächlich ergab sich danach ein kurzes Zeitfenster, in welchem ich wohl relativ sicher vor einschlagenden Blitzen den Ort hätte verlassen können. Doch selber konnte ich dieses in meinem begrenzten körperlich gebundenen Zustand hier unten nicht erkennen (erst später rückblickend auf den Radarbildern dieses Zeitpunktes war es zu sehen) und so saß ich aufgrund einer weiteren nachfolgenden Gewitterlinie (im Unwettervideo ab Minute 4:12) noch für Stunden dort fest. Selbst bei der späteren Rückfahrt, welche ich sicherheitshalber von der offenen Landstrasse in eine Waldstrecke verlegt hatte, kam es (wenn auch nur in großen Abständen) immer wieder zu einzelnen in der Umgebung einschlagenden Blitzen, was mich einmal sogar zum Pausieren unter einer Brücke zwang. Erst später in den Morgenstunden wurde es wieder vollständig ruhig und somit ungefährlich.

Ort des Geschehens:
Am 6.August des Jahres gab es dann ein weiteres schweres Unwetter dieser Art. Zwar war die Anzahl von einschlagenden Bodenblitzen diesmal eher zurückhaltend, doch sollte dieses Unwetter den wohl schwersten Sturm vom Stapel lassen den ich je an diesem See erlebt hatte. Bereits am späten Nachmittag begann ich die Radarbilder zu studieren um die Zugrichtung, sowie die Entwicklung des Unwetters zu bestimmen. Schließlich musste ja wieder eine gute Position gefunden werden. Nach Auswertung der Ergebnisse, hatte ich mich dann erneut für den See entschieden, aber aufgrund hoher Wetterwarnstufen diesmal gleich die Hotelanlage als Aussichtspunkt gewählt. Als sich die Front dann am späten Abend wie erwartet allmählich heran bewegte, war es bereits schon richtig dunkel. Trotzdem ließ sich eine ziemlich bedrohlich wirkende Wolkenkulisse erkennen, dabei sehr schön illuminiert von heftigen inneren Entladungen. Ansonsten war es zu diesem Zeitpunkt noch eher ruhig, kaum ein Lufthauch war zu spüren. Übrigens, nicht nur ich machte es mir hier heute gemütlich, auch andere Besucher hatten sich inzwischen eingefunden um dieses Naturschauspiel zu beobachten. Doch irgendwann war es vorbei mit der Ruhe und erster, schnell zunehmender Wind kam auf. Bald darauf pfiffen auch schon die ersten Sturmböen heulend und pfeifend über die Uferterrasse. Diese hatte sich inzwischen wieder vollständig geleert und auch ich behielt von jetzt an die Tür zum Gebäude immer fest im Auge. Langsam bekam ich nun aber arge Probleme mit der Standfestigkeit. Auch wurde es immer schwieriger die Kamera gegen den Winddruck stabil zu halten. Dann kippten bereits die ersten Gegenstände um oder wirbelten durch die Gegend. Der Sturm hatte sich mittlerweile zu einem starken Orkan gesteigert. Dem konnten auch ein paar der großen Sonnenschirme nichts mehr entgegensetzen und Stück für Stück fingen diese an umzuknicken. Ich entschloss ich mich deshalb meinen Aufenthalt hier draußen besser zu beenden, doch erwies sich dieses zuerst viel schwerer als gedacht. Die Tür ins schützende Hotel ging leider nur nach außen auf und ließ sich aufgrund des starken Winddrucks nun nicht mehr öffnen. Erst als drei Mann von innen dagegen drückten, bekam ich sie ein Stück auf und konnte mich hineinzwängen. Gerade noch rechtzeitig, denn jetzt kam zusätzlich sinflutartiger Regen auf und es prallten, eingebettet in weiteren schweren Orkanböen, extremste Wassermassen gegen die großen Scheiben des Hauses. Erst nach rund einer Stunde war der Spuk vorbei. Doch es hätte heute alles noch viel schlimmer kommen können und wie sich später herausstellte, waren die Schäden am See noch eher geringer Natur. Immer wieder stieß ich bei meiner späteren Heimfahrt auf umgestürzte Bäume, überflutete Durchfahrten oder teilweise weggespülte Strassen. Außerhalb der Ortschaft waren dazu ganze Landstrassen gesperrt oder unpassierbar. Aber den nächsten Ort den ich durchfahren musste, hatte es wohl am schlimmsten erwischt. Überall umgewehte Bäume, teils sogar richtig dicke Eichen. Die Strasse selbst war hier nicht mehr zu sehen und lag begraben unter einem dichten Teppich aus grünen Zweigen. Erst weiter nördlich, dichter zur Stadtgrenze von Berlin hörten die schweren Zerstörungen langsam auf.

Nur eine Nacht später offenbarte mir ein Blick auf das Radar eine weitere Gewitterfront, welche unaufhaltsam und langsam größer werdend genau in meine Richtung zog. Irgendwie schien der Wettergott es in diesem Jahr besonders gut mit mir zu meinen. Bereits etliche Tages- und viele kleinere Nachgewitter hatte ich bereits in meiner Jahresbilanz und nun war schon wieder eine größere Front im Anmarsch. Es war kurz nach 2.00 Uhr morgens, als ich mir deshalb meine Ausrüstung schnappte und mich auf dem Weg zum See machte. Dort angekommen, waren bereits die ersten fernen Entladungen am Horizont zu sehen. Als Aussichtspunkt wählte ich diesmal eine Bank direkt vor einem Bootssteg und begann sogleich wieder meine Kameras aufzubauen. Die Bedingungen für Bilder waren heute besonders optimal. Kein zerstörerisches Unwetter, was einem wieder zur Flucht in ein Gebäude zwingen würde, zu mindestens vorerst. Dafür breitete sich vor mir eine überaus imposante Fotokulisse aus, welche sich von Südwesten kommend, am Rande des gegenüberliegenden Ufers gemächlich noch Norden schob (so habe ich es am liebsten). Lange konnte ich dadurch an diesem Ort verweilen und meine Speicherkarten mit reichlich Foto- und Videoaufnahmen füllen. Erst später baute sich von Süden her eine weitere und direkt in meine Richtung ziehende zweite Front auf und ich wechselte vorrübergehend kurz ins innere des Hotels. Hier musste ich sogleich feststellen, dass doch nichts über geschultes Personal geht. Der Nachtportier hatte mich bereits erwartet, mein ungewöhnliches Hobby hatte sich wohl bereits herumgesprochen. Sofort schnappte er sich seinen Schlüssel und führte mich rüber zum Restaurant. Dort schloss er mir die Tür zur Außenterrasse auf und löschte brav alle Lichter (wegen der störenden Lichtreflexionen später auf den Fotos). Na wenn das kein Service ist? So gelangen mir dann auch von hier noch ein paar Bilder. Auf der anderen Hausseite waren zwischenzeitlich ein paar Naheinschläge zu vernehmen, wovon ich einen noch per Video erwischen konnte. Ansonsten zogen beide Fronten dann langsam und ohne weiteres großes Aufsehen nach Nordosten ab, so dass ich bald wieder die Rückreise antreten konnte und noch vor Sonnenaufgang wieder zu Hause ankam.

Es gab ansonsten in diesem Jahr noch viele weitere Gewitter, viele davon auch am Tage. Eines davon war allerdings nicht so prickelnd und verwüstete einmal ein nicht gesichertes Wohnhaus in meiner Nähe (brannte teilweise aus), nur um kurz darauf mit meinen Antennenmast zu liebäugeln (ohne Folgen dank guter Erdung). Ein weiteres war auch nicht so angenehm und erwischte mich völlig unpassend an einem Morgen auf dem Arbeitsrückweg. Dabei kam es zudem absolut überraschend und ohne Vorzeichen. Plötzlich blitzte und donnerte es gleichzeitig. Aber wenigsten ging dieses nicht allzu lange und fiel zum Glück bald darauf wieder in sich zusammen. Daneben gab es aber auch noch regelrechte Blindgänger, also anfangs sehr verheißungsvolle Fronten, welche zunächst schnurgerade auf Berlin zuzogen, aber dann (und das ist hier in der Nähe der Stadt ein richtiges Phänomen) kurz vor dem Eintreffen entweder in sich zusammenfielen oder sich aufspalteten um daraufhin östlich und westlich an der Stadt vorbeizuziehen und sich erst weiter nördlich meist wieder vereinigten.
Für plötzlich entstandene oder vorher nicht vorhergesagte Unwetter, welche einen mitunter im Freien überraschen können, gibt es zum Beispiel hier in diesem YT-Kanal, noch ein paar sehr brauchbare Verhaltensempfehlungen:


(Interessant ist dabei vor allem der Tipp mit der Hochspannungsleitung im Teil 2, den kannte ich bisher auch noch nicht.)