Gleitstücke für offene Kette

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Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Wolle69 » 22. Mai 2014 15:40

Moin!

Folgende Konstellation:
- Rahmen TS250
- Schwinge ETZ250
- Endantrieb ETZ250 (48Z) + Nabe TS250 (jeweils zueinander passend bearbeitet)
- Motor EM250

Das habe ich versucht einzubauen. Da vorher ein Endantrieb (47Z) der TS eingebaut war, rutschte das Hinterrad etwas in Richtung Motor (Kettenlänge). "Etwas" ist nun aber so viel, dass ich meine - ohnehin total zerluderten - Kettenschläuche nicht mehr drauf kriege (sind zu lang). Da ich perspektivisch ohnehin auf einen offenen Kettentrieb umrüsten wollte, habe ich kurzen Prozess gemacht und die Kettenschläuche einfach mal ausgebaut. Die Kombination TS-Nabe und ETZ-Kettenkasten ergeben ohnehin eine Öffnung an dieser Stelle und ich habe lieber gar keine Kapselung, als eine "halb-offene"...

Ernüchterung: Kette schleift. Genauer: eine kritische Stelle, eine weniger kritische.

Die kritische ist das Rohr, an dem die Soziusrastenausleger angeschweißt sind bzw. wo das Rohr des Hinterradbremshebels durchgeschoben ist.
Die weniger kritische ist oben an der Schwinge, wobei es dort nicht wirklich schleift... ich sehe aber dennoch die Gefahr, dass dort was passieren kann.
Außerdem schleift es an den Kettenschlauchstutzen am Motor. Ich möchte diese nicht entfernen (Rückbaubarkeit), deshalb wären zwei Gleitstücke (Soziusrastenrohr, Schwingenlagerrohr) nicht verkehrt.

Ich habe jetzt viel hin und her überlegt und bin zu dem Schluss gekommen, dass sich der untere Kettenschlauch auch am Soziusrastenrohr abstützen muss, quasi ebenso als Gleitstück/Distanz fungiert. Stimmt diese Überlegung bzw. hat sich damit mal jemand beschäftigt? Da die Kette "frei" doch sehr nah am eigentlichen Soziusrastenhalter vorbeigeht, der Kettenschlauch jedoch auch eine gewisse Breite hat... müsste der Kettenschlauch die Kette an dieser Stelle eigentlich nach innen (bzgl. Fahrzeuglängsachse) auslenken...? Bilder von genau diesem Detail habe ich in meiner Sammlung keine gefunden, auch im Forum nicht. Und die Schläuche nochmal einbauen deswegen... :roll:


Ein paar Leute fahren ja offene Kettentriebe. Ich habe von den Viertaktern keine Ahnung, aber es gibt doch Viertakter mit Rahmen, die dem der ETZ250 sehr ähnlich sind, oder? Und diese auch als Gespann, wo nicht selten offene Ketten verwendet werden, oder? Besteht dort ein ähnliches Problem und wenn ja, wie wird es gelöst? Gleitstück ans Rohr und gut? Benötigt so ein Gleitstück eine Nut für die Kette oder einen Steg? Ich muss davon ausgehen, dass die Kette nicht permanent auf dem Gleitstück aufliegt...

Ciao
Wolle

P.S.: Ich bitte ernsthaft darum, von einer Diskussion über den Sinn oder Unsinn von Kettenschläuchen bzw. offenen Kettentrieben abzusehen.
Ciao
Wolle

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon schrauberschorsch » 22. Mai 2014 16:39

Wolle,

gleich vorab: in Ermangelung einer ETZ oder einer TS habe ich von beiden Modellen keine Ahnung :oops: (vielleicht ändert sich das ja noch), aber Du hast ja allgemein nach Überlegungen gefragt.

Ist es richtig, dass aufgrund der Kettenlänge beim Endantrieb mit 47Z das Hinterrad weiter vorne stand als beim Endantrieb mit 48Z oder müsste es aufgrund des größeren Kettenradumfanges des Endantriebes mit 48Z nicht umgekehrt sein? :roll:

Im Fahrradsektor (MTB-Downhill oder Singlespeeder) gibt es Kettenführungen die aus einem Kettenrad an einem Ausleger bestehen, der dann an den Rahmen geschraubt wird um die Kette (das unten laufende) Stück zu spannen. Möglicherweise gibt es sowas im Motorradbereich (oder selbstgebaut?) auch, was sich dann an die Befestigung der Soziusfussraste schrauben lässt.

An Motocross-Maschinen habe ich Gleitstücke insbesondere im Bereich des Schwingedrehpunktes auch schon gesehen um Schäden durch die peitschende Kette zu verhindern.

Möglicherweise lässt sich aus einem beim nächsten Autoverwerter aus einem Schlachtfahrzeug ausgebauten Steuerkettenspanner was machen. :roll:

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon ElMatzo » 22. Mai 2014 16:53

Moin Wolle,

mit dem gleichen Problem habe ich mich letztens auch rumschlagen müssen.
Meine Konstelation: ETZ 251 Rahmen, ETZ 250 Schwinge, ETZ Antrieb 48Z, Ritzel 20Z
Unten liegt die Kette auf besagtem Rohr auf, oben gehts, allerdings nicht zufriedenstellend

Ich hatte auch über Gleitschienen nachgedacht und schon einmal nach möglichen Bauformen gesucht. Mir fiel jedoch keine zufriedenstellende Befestigungsmöglichkeit ein.
Zudem wollte ich am oberen Einlass ins Motorgehäuse eine Führung anbringen, welche die Kette gut ins Gehäuse leitet. Mit etwas Rumgeschlacker bei Lastwechseln und ein zwei mal vergessen die Kette nachzuspannen sah ich sie an dieser Stelle am Gehäuse schrapeln. (Rein hypothetisch, natürlich vergisst man sowas nie nicht!)
Letztendlich habe ich auf Gleitschienen verzichtet und stattdessen die Kettenschläuche zerschnitten. Die Enden sind jeweils so lang, dass sie über alle Rahmen oder Schwingenrohre reichen. Der obere Kettenschutzschlauch realisiert zudem gewünschte Führung.

Ein Bild von vorher hab ich schon, ein Bild von nachher könnte ich bei Bedarf nachreichen.
DSCI0860.JPG
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Nordtax » 22. Mai 2014 17:31

Bei meiner Rotax läuft die Kette auch offen, da habe ich ein Gleitstück aus PE-Plattenmaterial über der Schwinge an der Ritzelabdeckung befestigt.
Über das Bremsrohr habe ich eine aufgeschnittene Buchse aus Teflon gesteckt und mit einer Schelle gesichert.
Führung brauchts bei mir keine.
Foto geht jetzt nicht, folgt später.
Funktioniert problemlos.
PE = Polyethylen eignet sich sehr gut, da kann ich dir ein Stück schicken.
Evtl. ist auch noch Teflonwelle da, dann bräuchte ich das Rundmaß.
Viele Teile für die Rotaxemmen zu verkaufen, fast alles für den Motor, div. Rahmen und Anbauteile.
Bei Bedarf schickt mir einfach eine PN.

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon g-spann » 22. Mai 2014 18:03

Ich hab ja ein 46er Kettenrad (520er Teilung!) an meinem G-spann, da musste ich, wegen der veränderten Kettenlinie, einen Kettenspanner einbauen...
Die Pics sind ziemlich kacke, weil das G-spann steht in der hintersten Ecke und ist ziemich zugebaut, konnte es auch nicht rausholen, weils hier gewittert, und nicht zu knapp...

Habs mir einfach gemacht:

Bild

Ein Winkelprofil, in die Ecke einen M10 Gewindebolzen geschweisst, ein Federbeinauge als Lagerung aufgeschraubt, ne M6 Inbusschraube als Widerlager für die Federn angeschweisst und eine PE-Kettenführung aufgeschraubt...sieht arg russisch aus, funktioniert und hält aber seit 13 Jahren...

Bild

Wenn ich mal Zeit, Lust und Gelegenheit hab, bau ich da eine PE-Rolle (kugelgelagert) hin, statt des Schleifstücks...

Ach ja, bevor gefragt wird: Der Schlauch ist die Kurbelgehäuseentlüftung...
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon pacopaco » 22. Mai 2014 21:11

Aus altem endurokotfluegel lässt sich prima was ausschneiden und mit Flamme erhitzt um Rohr biegen kabelbindeer dazu fertig wenn ein Kettenspanner werden soll empfehle ich skateboardrollen gruss jo

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Altmarkendurist » 22. Mai 2014 21:34

Habe noch einige Geländemotorräder hier bei mir und da ist es so, dass es auch einige Gleitstücke aus Kunststoff gibt für die Kette gibt, die aber relativ großflächig aufliegen, entweder oben auf der voluminösen Aluschwinge oder es wurde eine Alukonstruktion montiert, in der die Kette auch von austauschbaren Kunststoffteilen geführt wird.
KTM ist bei uns stark verbreitet, einfach mal beim örtlichen Händler vorbei schauen und in Frage kommende Teile vermessen und für die dann eine auf die MZ ausgerichtete Halterung bauen (lassen).
So könnte man dann später Serienteile der KTM verwenden, gegebenenfalls etwas gekürzt o.ä.
Kettenschutz bei einer frei laufenden Kette ist auch immer in Thema, könnte man gleich mit in die Überlegungen einfließen lassen.
Bin mal gespannt wie ihr das Projekt zu einem optisch und technisch guten Ergebnis führt. :ja:

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Wolle69 » 23. Mai 2014 10:24

Hallo zusammen!

Ich bedanke mich ganz herzlich für die sehr konstruktiven Beiträge!

@schrauberschorsch: Bitte nochmal lesen... das Rad rutscht wegen des größeren Kettenrades nach vorne, zum Motor hin, da Kettenlänge konstant. An die Kettenspanner aus dem Fahrradbereich habe ich auch schon gedacht.

@ElMatzo: Das betreffende Mopped stand aber nicht zufällig 5m neben meinem Zelt in der Lausitz, oder? Verpasste Gelegenheit, wie so oft... :roll:
Dein Bild zeigt es sehr gut...es schleift auf dem Bremsrohr und an den Kettenschlauchstutzen. Übrigens nicht nur "sporadisch"! Prüfe mal deine Kettenspannung, ich werde dazu noch einen separaten Thread mit Fotos aufmachen, dauert aber noch. Eventuell ist deine Kette zu stark gespannt!
Die Variante mit den Kettenschlauchenden habe ich im Forum auch gefunden, der Nutzer "braendy" hatte davon Bilder eingestellt. So doof ist die Idee gar nicht, allerdings sind meine Kettenschläuche dafür definitiv nicht mehr zu gebrauchen. Thread von braendy, allerdings sieht man hier, dass er um das Bremsrohr auch noch ein Stück alten Moppedschlauch o.Ä. mit zwei Kabelbindern gezwirbelt hat. Eventuell die Kettenschläuche zu kurz abgeschnitten?
Und ja: Die Befestigungsmöglichkeiten für etwaige Gleitschienen (o.Ä.) sehe ich auch problematisch. Siehe unten...

@Nordtax: Bilder sind immer gern gesehen, dann haben auch alle anderen was davon. Für den Rest bekommst du eine PN von mir...

@g-spann: Auf dich hatte ich insgeheim gehofft. Vielen Dank für die Bilder! Die Variante "Kettenspanner statt Gleitschiene" geistert mir auch im Kopf rum... derzeit favorisiere ich Gleitschienen aus Zeitgründen. Ich denke aber, dass ein Kettenspanner für's Lostrum die technisch bessere und sauberere Lösung ist (Gleitschiene für's Lasttrum muss trotzdem her).
Danke auch für die Angaben zum Thema Haltbarkeit. Hast du eine Nut für die Kette eingearbeitet oder tut sie das von alleine? Oder gibt es einen Steg, auf dem die Rollen laufen sollen?

@pacopaco: Skateboard-Rollen, gar nicht verkehrt die Idee...

@Altmarkendurist: Ja, Kettenabdeckung kommt auch noch. Idee hab ich schon, aber erstmal die Gleitschienen.


Noch eine Idee, die die Anregung von schrauberschorsch bzgl. der Mountainbike-Kettenspanner aufgreift, gleichzeitig die von ElMatzo angesprochene Befestigungsproblematik angeht und evtl. eine Alternative zur Variante von g-spann darstellt:
Viertes Bild von oben, im Grünen.
Mittels Klemmschellen an der Schwinge einen Kettenspanner befestigen, allerdings nicht so weit hinten, wie hier gezeigt, sondern weiter vorne. An der Klemmschellenbefestigung könnte auch gleich die Aufhängung der Feder erfolgen. Wäre 100% rückbaubar, da nur mittels Klemmschellen realisiert. Wie g-spann zeigt, scheint ein Gleitstück recht lange zu halten... eine Rolle wäre wohl aber besser. Na mal sehen...

Vielen Dank nochmal an alle!

Ciao
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Ysengrin » 23. Mai 2014 12:33

Bei mir hat die Kette auch geschliffen, allerdings aus anderen Gründen. Ich habe mir dann eine "Umlenkrolle" hingebastelt. Die ersten Versuche mit billigen, einseitig geführten Rollen haben nix getaugt, aber die aktuelle Lösung hält nun schon über 1000km. Hier der Thread dazu: klack

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Wolle69 » 23. Mai 2014 13:11

Die im Link gezeigte Variante kannte ich schon aus deinem Blog. Danke trotzdem für den Link, das Thema kannte ich noch nicht, denn ich habe nach Gleitstücken (und ähnliche Suchbegriffe) gesucht, nicht nach Kettenspannern.

Ich verstehe das aber nicht ganz... du hast auf der einen Seite der Rolle das Blech zum Hauptständerrohr. Auf der anderen Seite das Blech, was sich am Bremsrohr abstützt. Und das war's? Oder stützt sich ein zweites Blech (im Hintergrund) auf dem Hauptständerrohr ab?
Edit: Ach ja, neee, verstanden. Hauptständer wollte ich aber schon behalten...

Im Prinzip ist das aber auch nur eine Führung, keine "Kettenspanner" in dem Sinne, oder? Der Charme eines Kettenspanners wie bei g-spann liegt ja darin, dass auch bei Lastsituationen, wo die Kette lose wäre, sie es eben nicht ist.
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon g-spann » 23. Mai 2014 13:30

Die Haltbarkeit des Gleitstücks steht in direktem Zusammenhang mit der Federung: Kann das Gleitstück "ausweichen", hält es länger; ein fest montiertes Gleitstück wird, wenn es nicht nur bei Lastwechseln kurzeitig touchiert wird (wie oben auf der Schwinge bspw.), keine allzu lange Lebensdauer haben, das vorweg...
Die Haltbarkeit hängt zudem auch sehr stark von den Einsatzbedingungen und dem verwendeten Kettenschmierstoff ab:
Beim Einsatz herkömmlichen Kettenfetts in staubiger Umgebung bildet sich recht schnell eine hochabrasive Schmirgelpaste, die der Haltbarkeit alles andere als zuträglich ist. Im Gegensatz dazu sammelt das Kettenöl eines Scottoilers deutlich weniger Dreck auf, der hilft, das Gleitstück zum Schleifstück zu machen...
Bei der benötigten Feder gilt es, einen Kompromiss zwischen Kettenführung und Haltbarkeit des Gleitstücks zu finden.
Im vorhandenen Setting (lange Federwege, recht großer Abstand zwischen Kettenritzel und Schwingenachse, daraus resultierend recht große Änderung der Kettenspannung bei verschiedenen Belastungszuständen) ist m.E. ein gefederter Kettenspanner die einzig sinnvolle Lösung.
Die Verwendung von Skateboardrollen ist eine gute Idee, ich muss mal gucken, wieviel Platz da ist...an meinem Kettenspanner, Winkelprofil 40x40x4, werde ich diese auch einseitig aufhängen können...die Lagerung mittels Federbeinauge kann ich, da verschleiss- und wartungsfrei, nur empfehlen...
Eine Nut brauchst du nicht zu machen, die beiden äußeren Nuten (Aussenlaschen) bilden sich schnell, wenn die Kette dann ganz aufliegt, arbeitet sie sich nur noch langsam ein...
Ach ja, Wolle: Du brauchst nicht "insgeheim auf mich zu hoffen", du kannst mich auch einfach anschreiben... :wink:
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon TS-Jens » 23. Mai 2014 14:13

Auf dem Schwingenlagerrohr könnte man es auch so lösen wie an der SR500: Einfach eine Gleitrolle drauf: http://i8.ebayimg.com/04/i/001/2c/43/4484_35.JPG
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Ysengrin » 23. Mai 2014 14:59

Ob meine Lösung ein Kettenspanner im engeren Sinne ist, darüber kann man streiten. Die originalen Kettenspanner hinten an der Schwinge verstellen sich ja auch nicht federbelastet. Aber wenn Dir der Ausdruck Kettenspanner nicht gefällt, kannst Du es auch Umlenkrolle nennen. :wink:

Ich bin skeptisch, was gefederte Lösungen angeht. Ich hätte die Sorge, dass das permanent schwingt und dadurch alles noch schlimmer macht. Vielleicht auch nur, weil ich sowas noch nie hatte. :|

Die Bedenken bezüglich der Haltbarkeit von Gleitstücken teile ich hingegen nicht. Sehr viele große Japaner haben so einen Gummi auf der Schwinge, über den die offene Kette permanent läuft. Das hält normalerweise ein (halbes) Motorradleben lang. Und das umfasst bei großen Japanern zumeist mehr km als bei einer MZ. :lach:

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon g-spann » 23. Mai 2014 17:22

Ysengrin hat geschrieben:Ich bin skeptisch, was gefederte Lösungen angeht. Ich hätte die Sorge, dass das permanent schwingt und dadurch alles noch schlimmer macht. Vielleicht auch nur, weil ich sowas noch nie hatte. :|

Natürlich schwingt das permanent, aber es führt die Kette über das in der geraden Kettenlinie stehende Rohr, hält die Kette straff und bietet dennoch genug Reserven beim Einfedern...was soll schlimmer werden dadurch?

Ysengrin hat geschrieben:Die Bedenken bezüglich der Haltbarkeit von Gleitstücken teile ich hingegen nicht. Sehr viele große Japaner haben so einen Gummi auf der Schwinge, über den die offene Kette permanent läuft. Das hält normalerweise ein (halbes) Motorradleben lang. Und das umfasst bei großen Japanern zumeist mehr km als bei einer MZ. :lach:

Die Gleitschienen auf der Schwinge verteilen die Kraft auf eine erheblich größere Fläche, haben Kontakt auch nur im Schiebebetrieb, oder beim Schalten, d.h. ohne Last auf der Kette und sind von daher mit einem umlenkenden Gleitstück schlecht vergleichbar...im Schiebebetrieb ist nämlich Zug auf dem unteren Kettentrum (wenn auch bei nem 2T-Motor nicht sooo viel), aus der Überlegung empfiehlt sich hier ein gefederter Kettenspanner.
Aber das ist doch auch bei Geländemoppeds gang und gäbe, die ja ein ähnliches Setting aufweisen: Großes Kettenrad, lange Federwege und daher große Änderung des Kettendurchhangs...man muss ja nicht alles noch einmal erfinden, oder?
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Ysengrin » 23. Mai 2014 20:28

Wahrscheinlich hast Du davon deutlich mehr Ahnung als ich und insofern recht. :ja:

Trotzdem werde ich den Gedanken nicht los, dass bei einem gefederten Kettenspanner bei jedem Lastwechsel die Kette wie blöd hüpft, weil der Spanner ein- und ausfedert. Aber ich hab sowas noch nie in Betrieb gesehen und will deshalb keine Behauptungen aufstellen, die am Ende nicht stimmen.

Wenn das Gleitstück die Kette tatsächlich UMLENKT, dann ist da hoher Verschleiß programmiert. Keine Frage. Wenn das die Kette aber nur mit 1-2° über die Schwingenachse führt, sehe ich das nicht so dramatisch. Aber auch da bin ich vorsichtig mit meiner Aussage, weil mir die Erfahrung fehlt. :lach:

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Mainzer » 23. Mai 2014 20:35

Wenn du Schwingunge vermeiden willst, irgendwie einen Gummipuffer mit in die Feder integrieren. Der hat ne nicht-lineare Kennlinie und dämpft Schwingungen.
Grüße aus Schwabsburg, Nils
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon schrauberschorsch » 24. Mai 2014 21:07

Dass ein Gummipuffer über eine Dämpfung verfügt, d.h. die Ausfederbewegung verlangsamt, glaube ich nicht. Elastomerfederelemente haben sich z.B. beim MTB deshalb nicht bewährt, weil keine Dämpfung erfolgte, die Gabel somit gerade keine "Ruhe" ins Fahrwerk gebracht hat. Das konnte man in vielen Tests nachlesen. Diese Gabeln wurden weiterentwickelt und mit einer Kombination aus Elastomeren und Ölkartusche als Dämpfer bestückt. Aus diesem Grund sind bei den Minis neben den Gummifederelementen Stoßdämpfer verbaut. :ja:

Meines Erachtens müsste eine Kettenführung aus 2 Rollen bestehen (eine über der Kette, eine unter der Kette), die beide auf einem Träger ggf. federnd aufgehängt sind, wobei die "Federung" wohl primär dazu dient, die durch Einfedern des Hinterrades zwischen der Achse des Kettenritzels und der Achse des Hinterrades enstehenden Längenunterschiede so aufzufangen, dass die Kette nicht auf dem Rohr des Fußrastenauslegers aufzufangen. Da der Schwingendrehpunkt hinter der Achse desRitzels liegt und das Hinterrad kreisförmig nach oben einfedert dürfte sich das Problem des Schleifens der Kette auf dem Rohr des Fußrastenauslegers beim Einfedern entschärfen oder sehe ich das falsch? :roll:

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Wolle69 » 26. Mai 2014 20:11

Hallo zusammen!

g-spann hat geschrieben:Beim Einsatz herkömmlichen Kettenfetts in staubiger Umgebung bildet sich recht schnell eine hochabrasive Schmirgelpaste, die der Haltbarkeit alles andere als zuträglich ist. Im Gegensatz dazu sammelt das Kettenöl eines Scottoilers deutlich weniger Dreck auf, der hilft, das Gleitstück zum Schleifstück zu machen...

Einen Kettenöler gedenke ich perspektivisch anzubauen. Aber immer eins nach dem anderen...

g-spann hat geschrieben:Im vorhandenen Setting ... ist m.E. ein gefederter Kettenspanner die einzig sinnvolle Lösung.

Sehe ich ähnlich. Ich werde dennoch erstmal feste Gleitstücke nehmen, weil ich (eigentlich noch diesen Monat) zum TÜV muss. Dafür also 2 Gleitstücke und eine Kettenabdeckung basteln. Einen federbelasteten Kettenspanner auszutüfteln wird etwas länger dauern, ist dann aber direkt die nächste Baustelle. Der Auftrag für ein paar alte Skateboard-Rollen zum Rumprobieren ist schon raus... ;)

g-spann hat geschrieben:die Lagerung mittels Federbeinauge kann ich, da verschleiss- und wartungsfrei, nur empfehlen...

Eine Frage dazu in die Runde:
Die Lagerung mittels Federbeinauge schließt doch den Lagergummi im Auge mit ein, oder? Das bedeutet, dass sich der Auslegerarm nicht nur hoch/runter bewegen kann (wie er ja soll), sondern theoretisch auch seitlich schwingen kann. Bei deinem Gleitstück ist das relativ egal... aber wie ist das mit einer Umlenkrolle?
Ich habe mal ein bisschen gegoogelt und so ziemlich alle Kettenspanner weisen fliegend gelagerte Rollen auf und sind auch selbst nur einseitig aufgehängt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die per Google gefundenen Beispiele in sich derart steif sind, dass sie sich nicht verbiegen (könnten - und sei es auch nur elastisch). Im Grunde ist das immer nur 2-3mm Blech, das Schwenklager ist eine Bundbuchse, wird also auch nicht spielfrei sein. Stellt sich die Frage, inwiefern die Achse der Umlenkrolle parallel zu den Achsen der Kettenräder sein muss...

g-spann hat geschrieben:Ach ja, Wolle: Du brauchst nicht "insgeheim auf mich zu hoffen", du kannst mich auch einfach anschreiben... :wink:

Da hast du mich falsch verstanden. Foren sind dazu da, Probleme in einer gewissen Öffentlichkeit zu diskutieren. Die "hintenrum-per-PN"-Schiene ist eigentlich nicht Sinn der Sache, denn dann hat das Forum nix davon. Deswegen wähle ich eben immer erst den öffentlichen Weg. Trotzdem: Danke für dein Angebot, mich auch abseits dessen an dich wenden zu dürfen.

TS-Jens hat geschrieben:Auf dem Schwingenlagerrohr könnte man es auch so lösen wie an der SR500: Einfach eine Gleitrolle drauf: http://i8.ebayimg.com/04/i/001/2c/43/4484_35.JPG

Interessant, aber leider passt das nicht aufs Schwingenlagerrohr...

schrauberschorsch hat geschrieben:Da der Schwingendrehpunkt hinter der Achse desRitzels liegt und das Hinterrad kreisförmig nach oben einfedert dürfte sich das Problem des Schleifens der Kette auf dem Rohr des Fußrastenauslegers beim Einfedern entschärfen oder sehe ich das falsch? :roll:

Richtig. Wie gesagt: Ich wollte noch nen Thread zum Thema Kettenspannung öffnen... mit Bildern. Bin aber noch nicht dazu gekommen...
Ciao
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon schrauberschorsch » 26. Mai 2014 21:20

Wenn ich mir das Bild von ElMatzo anschaue, dann ist vielleicht eine Möglichkeit, ein dreieckiges Blech mit der oberen Ecke an der Schraube der Fußraste zu befestigen, welches ähnlich einer Bremsankerplatte vorne am Fußrastenausleger mit der vorderen unteren Ecke des Dreieckes abstützt. An der hinteren unteren Ecke könnte dann eine mit Industrielagern versehene Rolle federnd angebaut werden (im Motocorossbereich gibt es wohl solche Rollen)?

Alternativ könnte man so ein Teil vielleicht an der Schwinge anbauen, wobei die Rolle dann beidseitig geführt werden könnte (im Motocrossbereich gibt es starre Kettenspanner mit Teflonblöcken, welche an die Schwinge gebaut werden, vielleicht lässt sich ein solches Teil umbauen)?

Es sind alles nur Überlegungen, die ich anstellen würde. Es ist natürlich schwer, was konkretes zu sagen ohne das Moped vor sich zu haben. :oops:

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon g-spann » 26. Mai 2014 22:06

Wolle69 hat geschrieben:
g-spann hat geschrieben:die Lagerung mittels Federbeinauge kann ich, da verschleiss- und wartungsfrei, nur empfehlen...

Eine Frage dazu in die Runde:
Die Lagerung mittels Federbeinauge schließt doch den Lagergummi im Auge mit ein, oder? Das bedeutet, dass sich der Auslegerarm nicht nur hoch/runter bewegen kann (wie er ja soll), sondern theoretisch auch seitlich schwingen kann. Bei deinem Gleitstück ist das relativ egal... aber wie ist das mit einer Umlenkrolle?
Ich habe mal ein bisschen gegoogelt und so ziemlich alle Kettenspanner weisen fliegend gelagerte Rollen auf und sind auch selbst nur einseitig aufgehängt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die per Google gefundenen Beispiele in sich derart steif sind, dass sie sich nicht verbiegen (könnten - und sei es auch nur elastisch). Im Grunde ist das immer nur 2-3mm Blech, das Schwenklager ist eine Bundbuchse, wird also auch nicht spielfrei sein. Stellt sich die Frage, inwiefern die Achse der Umlenkrolle parallel zu den Achsen der Kettenräder sein muss...

...solange in das Gleitstück noch keine "Führung" eingearbeitet ist, wird die Konstruktion seitlich schwingen, ja...aber auch die Kette schwingt an dieser Stelle seitlich und nicht nur in der Vertikalen, d.h. wenn das Gleitstück oder die Umlenkrolle breit genug ist, macht das wohl nichts...
Die Parallelität der Achsen ist sicherlich das technische Optimum, in Anbetracht der Kürze des "Schwingarms" halte ich aber die Winkelauslenkung an der Umlenkrolle für vernachlässigbar...
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Egon Damm » 26. Mai 2014 22:30

die beste Lösung ist einen Graphitbock oben und unten so anzubringen, das die Kette zwangsläufig
darauf laufen muss. Habe ich schon mehrfach gesehen. Vorteil ist: keine Kettenschläuche, kein Schmirrakel
und optimalen Kettenreibungsverlust und Verschleißschutz einhergehend mit einer optimalen Kettenflucht.
Das bekommt meine Rotax als nächstes montiert.

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Richy » 27. Mai 2014 18:08

Egon Damm hat geschrieben: Vorteil ist: keine Kettenschläuche, kein Schmirrakel

Nachteil: Es werden nur die Kettenaußenseiten geschmiert, zwischen Rolle und Kettenglied kommt keine Schmierung zustande.

Gruß,
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fränky hat geschrieben:"Nur" MZ wäre nix für mich - i ess au net jedn Dag Spätlza
oder anders gesagt, ich will MZ fahren, muss es aber nicht.


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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Nordtax » 27. Mai 2014 21:48

Hier nun endlich ein Bild vom Gleitstück:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Viele Teile für die Rotaxemmen zu verkaufen, fast alles für den Motor, div. Rahmen und Anbauteile.
Bei Bedarf schickt mir einfach eine PN.

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Wolle69 » 27. Mai 2014 22:05

Herzlichen Dank! Sieht gut aus!

Ich habe heute noch ein bisschen rumprobiert...
1. Wenn ich ein bisschen auf der Sitzbank turne, ist das Klackern weg.
2. Unter Last ist das Klackern fast weg.
3. Ohne Last deutliches Klackern.
4. Ein (federbelasteter! unbedingt!) Kettenspanner am Lostrum wird nicht nur den unteren Ausgang am Motor schonen, sondern wahrscheinlich auch dafür sorgen, dass das Lasttrum nicht schleift! Einfach mal ausprobieren mit drehendem Hinterrad und einem Stück Holz...!
Ciao
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Egon Damm » 27. Mai 2014 23:09

Die Lösung von Nordtax ist gut. Würde man das von ihm verbaute Gleitstüch durch einen Graphitblock ersetzten,
so meine Vorstellung und Vorhaben, fällt der Siff der Kettenschmierung automatisch weg. Ich kenne solche
Systeme und Erfahrung damit. Der Kettenverschleiß ist minimiert besser wie mit einem Kettenoeler. Die Glieder
schleifen sich in den Block ein und das Graphit kommt mit den Kettenrollen in vollen Kontakt. 40.000 km
Kettenleben sind keine Seltenheit.

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Ysengrin » 28. Mai 2014 07:02

Schöne Lösung!

@Egon: Ich weiß gar nicht, warum alle immer so ein Gewese um den Kettenverschleiß machen. Gerade bei der MZ. Heutige Ketten sind qualitativ so hochwertig, dass sie selbst bei schlechter Wartung mehrere tausend bis zehntausende Kilometer halten. Was bei den durchschnittlichen Fahrleistungen mehreren Jahren entspricht. Mindestens. Außerdem kosten sie nur ein paar Euro und sind (ohne Kettenschläuche) in 5 Minuten gewechselt. Da weiß ich nicht, warum ich da großen Aufwand betreiben soll.

Ein Kettenöler kommt mir nicht mehr ans Motorrad. Hatte ich früher an meiner Bandit. Das kostet viel Geld und funktioniert nach meiner Erfahrung nie richtig. Bei warmem Wetter fließt viel Öl und saut einem alles voll, bei kaltem Wetter fließt hingegen nichts und die Kette läuft trocken. Man muss also ständig die Durchflussmenge der Witterung anpassen und immer ein Auge auf die Kette haben. Dabei verspricht man sich von einem Kettenöler doch gerade Wartungsfreiheit. Man muss auch immer den Behälter im Auge behalten, denn wenn der mal leerläuft und man Luft im System hat, ist es ein Riesenscheiß, die da wieder rauszubekommen. Wenn man Pech hat, verstopft die Düse/Nadel durch den Straßenschmutz und bei Regen wird das Öl deutlich schneller abgewaschen als normales Kettenspray. Alles in Allem bin ich der Meinung, dass ein Kettenöler die Kette nicht zuverlässiger schmiert als Spray und der Wartungsaufwand auch nicht geringer ist. Es kostet einfach nur deutlich mehr.

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon daniman » 28. Mai 2014 10:15

Ysengrin hat geschrieben:Alles in Allem bin ich der Meinung, dass ein Kettenöler die Kette nicht zuverlässiger schmiert als Spray und der Wartungsaufwand auch nicht geringer ist. Es kostet einfach nur deutlich mehr.

Das kann ich, entgegen vieler anderer Meinungen, so unterschreiben.
Mein Reden seit 1875. :)
Grüße
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Ysengrin » 28. Mai 2014 11:34

NEIN! Dass wir uns noch mal einig sein würden, hätte ich ja nie gedacht. Das druck ich mir jetzt aus und hänge es an die Wand. :mrgreen:

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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Wolle69 » 28. Mai 2014 13:14

Egon Damm hat geschrieben:Der Kettenverschleiß ist minimiert besser wie mit einem Kettenoeler. Die Glieder
schleifen sich in den Block ein und das Graphit kommt mit den Kettenrollen in vollen Kontakt. 40.000 km
Kettenleben sind keine Seltenheit.

Feststoffschmierung?
http://www.youtube.com/watch?v=tTSTnW5xQy0
Nein, danke.

Ysengrin hat geschrieben:Ich weiß gar nicht, warum alle immer so ein Gewese um den Kettenverschleiß machen.

Seh ich ähnlich...
Allerdings gebe ich zu Bedenken, dass nicht nur die Kette verschleißt. Ritzel und Kettenrad wollen auch bedacht sein! Von den nachgefertigten Hinterradantrieben halte ich persönlich aber nicht so viel... der Umbau auf ein geschraubtes Kettenblatt scheint bei Weitem nicht nur aus monetären Gründen sinnvoll. Allerdings ist der Aufwand auch nicht gerade zu unterschätzen!

Ich werde erstmal einen guten alten Hinterradantrieb fahren, dazu meine normale (kein O-Ring) Kette (ca. 12tkm) und mein Ritzel, was schon mehr Kilometer gesehen hat. Dann schaue ich mir mal an, was passiert. In der Zwischenzeit wird der Antriebsumbau auf geschraubtes Blatt weitergetrieben.

Ysengrin hat geschrieben:Ein Kettenöler kommt mir nicht mehr ans Motorrad.

Kommt drauf an...
Einem Kettenöler mit Pumpe sollte die Temperatur eher egal sein, als einem, der Schwerkraft, Unterdruck, ... nutzt.
Bevor der Tank leer ist, gibt's ne entsprechende Warnung. Entlüften können manche auch "auf Zuruf". Kurzstrecke bzw. erhöhte Initialschmierung sowie Regenmodus ist auch nicht neu. Es gibt wie immer verschiedene Ansätze zu unterschiedlichen Kosten mit verschiedenen Vor- und Nachteilen.

Vorteil vom Öler gegenüber Kettenspray hat g-spann ja oben schon erwähnt: Es bildet sich eben keine "Schmirgelpaste", sondern der Kram wird bewusst rausgewaschen. Viele sprühen ja einfach immer feste druff... das Reinigen gehört aber auch zum Kettenspray!


Kosten sind so eine Sache. Wenn man nicht immer alles fertig kauft, ist es ja manchmal gar nicht so schlimm. Gut, in einem MZ-Forum muss man das vielleicht nicht explizit dazusagen. Ich kenne Motorradfahrer, die es leid waren, auf ihrer Nordkapp-Tour ständig mit der Spraydose rumzumachen. Mit Kettenöler stellte sich danach dann auch gleich mal die doppelte Lebensdauer des Kettensatzes ein. Sowas kann sich also auch rentieren... siehe oben, es ist eben nicht nur die Kette.
Ciao
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon Nordtax » 28. Mai 2014 14:58

Ysengrin hat geschrieben:Schöne Lösung!

@Egon: Ich weiß gar nicht, warum alle immer so ein Gewese um den Kettenverschleiß machen. Gerade bei der MZ. Heutige Ketten sind qualitativ so hochwertig, dass sie selbst bei schlechter Wartung mehrere tausend bis zehntausende Kilometer halten. Was bei den durchschnittlichen Fahrleistungen mehreren Jahren entspricht. Mindestens. Außerdem kosten sie nur ein paar Euro und sind (ohne Kettenschläuche) in 5 Minuten gewechselt. Da weiß ich nicht, warum ich da großen Aufwand betreiben soll.

Die Kette an meiner Rotax hat offen inzwischen 20tkm ohne Graphitblock oder sowas bei minimaler Schmierung mit Kettenspray überstanden und wird nach meiner Einschätzung nochmal diese Distanz halten, Nachstellen war bisher kaum nötig.
Ist eine Ausführung für 98PS und hat ca. 90€ gekostet.
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Re: Gleitstücke für offene Kette

Beitragvon pacopaco » 23. Juli 2014 13:37

noch ein nachtrag: man solls finde ich echt nicht zu kompliziert machen. und wenn doch, dann doch bitte richtig toll: so umbauen, daß ritzelwelle und schwingenbolzen in einer flucht sitzen (zb bmw 450 enduro) oder umlenkrolle oben und unten wie bei atk (die haben in den frühen 80ern da mal was entwickelt (und auch den rotax-motor verbaut, müssen also kluge leute gewesen sein...) :) gruß jo

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