Temperaturfrage BK: Motor & Endantrieb

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Temperaturfrage BK: Motor & Endantrieb

Beitragvon Richy » 26. Juli 2014 19:24

Hallo,

hab mal eine Frage an die BK-Experten zu den Temperaturen am Motor der BK:
Mein Motor ist frisch überholt (komplett) und nach dem (ja noch extrem sanften) Fahren scheint mir die Temperatur deutlich zu hoch zu sein. Besonders die Zylinderdeckel sind mit gefühlten 150°C (oder mehr) deutlich wärmer als ich das von meiner ES gewohnt bin. Die Zylinder selber schätz ich mal etwas geringer ein, knapp über 100°C. Getestet mit Spucke, die zischt beim Zylinderdeckel nicht mal mehr groß, sondern verdampft sofort. Die Auspüffe scheinen mir auch sehr heiß, bis zum Ende hin um die 100°C, wobei im Mittelstück die Temperatur von 100°C ebenfalls weit überschritten wird.

Ist das normal?

Der Endantrieb wird auch sehr warm, man kann gerade so noch die Hand dran halten (länger als ein paar Sekunden, vielleicht 50°C?). Spiel hat er eigentlich genug, Lager sind neu und ich hab ihn sorgfältig ausdistanziert. Wieviel ist normal?

Nochmal zum Motor:
Ich hatte die ersten 40km die Teillastnadeln wohl falsch eingestellt, war auf der vorletzten Stufe, also fast ganz unten. Die Quittung bekam ich natürlich auch, ich bin wohl neuer Rekordhalter mit 40km und zwei Fressern (einer links, einer rechts, von denen ich überhaupt nichts gemerkt habe):

Zylinder links:
IMG_0041k.JPG


Zylinder rechts(etwas schwerer zu sehen, aber dennoch da):
IMG_0042k.JPG


Was tun? Die Zylinder wollt ich nochmal abnehmen, um den Kolbenbolzen mehr Spiel zu verschaffen in den Kolben, die gingen etwas stramm rein (also nicht im kalten oder lauwarmen Zustand, aber die Kolben konnt ich noch mit blanken Händen anfassen).
Hab die Teillastnadeln nun 2 Stufen fetter eingestellt, nun läuft der Motor etwas runder, aber die Temperaturen ändern sich dadurch nicht spürbar. Maximal die Spitzen der Auspüffe sind nun etwas kühler. Der Zündzeitpunkt liegt bei genau 3,2mm vor OT. Fliehkraftversteller hab ich keinen drin, aber der ist ja nur beim Ankicken "aktiv".

Gruß,
Richard
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Re: Temperaturfrage BK: Motor & Endantrieb

Beitragvon kutt » 26. Juli 2014 22:14

Also - das folgende repräsentiert meine Meinung und z.T. Erfahrung:

Temperatur:

Die Zylinder und Köpfe werden bei der BK sauheiß. Das ist aber kein Problem - ich habe mal bei einem Festumzug mitgemacht, wo sich mein Cousin Brandblasen auf dem heißen Asphalt geholt hat. Die Fuhre hat die 2-5km/h Höchstgeschwindigkeit 1,5h locker mitgemacht

Eher andersherum: Jeder meiner 12 Klemmer passierte bei kühlen Außentemperaturen (z.B. Abends) oder Regen. Wenn die Teillastnadeln zu tief sind kann das sicherlich auch zum Dreiviertelgasklemmer führen.

Bei der BK merkt man das aber recht gut, wenn der Motor neu ist. Beim Hochschalten einfach Vollgas geben und den Moment abpassen, wenn der Motor wie Gummi wird - also nur noch wiederwillig schneller drehen möchte. Dieser Moment schiebt sich langsam zu immer höheren Drehzahlen. Klemmts vorher stimmt was nicht.

Was ich an Deiner Stelle prüfen würde:

- Stoßmaß Kolbenringe - sollte mind. 0,3...0,35mm sein. Das ist z.B. bei Frechkolben mit 0,2mm zu eng. Wenn du im Zylinder zwischen den Kanälen und Ein-/Auslaß Anlaufspuren hast, ist das Stoßmaß zu eng.
- Pleuelschrank: Ich musste bis jetzt eig. jede Kurbelwelle richten. Kolben ohne Ringe auf das Pleuel und Zylinder drauf. Dann Motor durchdrehen. Pleuel so lange richten, bis Kolben weder links noch rechts anläuft. Bei der BK ist das recht einfach, da das Einbauspiel recht groß ist. Zum Schluß mit etwas Öl testen. Nachdem der Motor durchgedreht ist um man den Kolben gegen eine Seite schiebt, sollte er nach der nächsten Motordrehung wieder zentriert sein
- Passung Kolbenbolzen: hat man den Pleuelschrank hinbekommen, würde ich den Kolben und Pleuel wie folgt aufläppen: Wenn Bolzen und Pleuelbuchse entfettet sind, sollte der Bolzen in der Buchse leicht zu kippeln sein. Den Kolben läppe ich soweit auf, bis der Kolbenbolzen durch den kalten Koben gerade so durch seine eigene Schwerkraft durchfällt (Kolben und Bolzen entfettet)

Man kann Punkt 2 und 3 auch tauschen - dann hat man es einfacher mit dem montieren des Kolbens zum richten der Pleuele

Wenn 2 stimmt, hat man in 3 auch keine Probleme mehr mit anlaufenden Kolbenbolzen und durchgeriebenen Sicherungsclipsen

Zur Kardantemperatur: halte ich für OK. Wenn neu gelagert, wird das Ding erst mal recht warm. Meins wird auch recht heiß. Einfach drauf achten, ob Spiel entsteht und das Öl in kurzen Intervallen wechseln, bis es nicht mehr schwarz ist. Ab dann jährlich (dauert ca 1000km)

Eins noch zum Öl. Ich vermute, gerade weil die BK so heiß wird, ist mineralisches ÖL ungeeignet. Die Kolben sind am Schaft braun bis schwarz und klemmen in der Regel am Auslaß und am meisten an der Druckseite. Das wäre bei der BK der linke Zylinder.

Seit dem ich das 408er fahre (1:33) habe ich in der Hinsicht keine Probleme mehr.

PS: Ich fahre z.Z. Frechkolben mit aufgeschliffenen Ringstößen. Pleuele ausgewinkelt. Kolbenbozen als Wurfpassung - etwas enger als Wahl es macht, aber der Bolzen fällt auch durch den Kolben

PPS: BK Experte bin ich nicht - ich hab den Motor nicht konstruiert ;)
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Re: Temperaturfrage BK: Motor & Endantrieb

Beitragvon Richy » 27. Juli 2014 09:33

Ok, dankeschön erstmal, dann werd ich mich mal an die Arbeit machen…

Gruß,
Richard

PS: Für micht bist du zumindest näher am Experten als ich es bin, vor Allem hast Du Erfahrung mit den Problemen der BK. :wink:
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Re: Temperaturfrage BK: Motor & Endantrieb

Beitragvon kutt » 27. Juli 2014 11:55

sach mal, du hattest geschrieben, daß die auf beiden Seiten geklemmt hat.

Links zufällig mehr als rechts?
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Re: Temperaturfrage BK: Motor & Endantrieb

Beitragvon Jawa250 » 27. Juli 2014 12:16

Fresser......also ich seh da nix von ALU auf deine Bilder. Das eine könnte man als kleine Dreckriefe deuten aber ansonsten :?: Hoffentlich sind die Zylinder rund und wurden nicht nur Nachgehont........

Was für Kolben hast du Verbaut und wie hoch wurde das EBS gewählt? Wenn es Tschechische Almet sind gibt es damit eigentlich überhaupt keine Probleme mit. Und Obbacht bei den 15er Kolbenbölzchen, um himmelswillen nur nicht zu locker einpassen, sonst schlagen mitunter die Bolzenaugen in Zeitlupe aus.

Da die BK ein gemeinsames Kurbelhaus für beide Zylinder hat ist die Gemischverteilung zw. L und R Zylinder etwas diffiziel, was aber an der Serienstreung der Zylinder liegt, angegleichen Steuerzeiten exact ausgemessen, saubere Kanalübergänge und perfekt syncroniserte Vergaser ergeben vollkommen gleichmäßige Spülvorgänge mit Verbrennungsbilder und Abgastemperaturen auch ohne den quark mit unterschiedlichen Hauptdüsen.

Gruß Markus

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Re: Temperaturfrage BK: Motor & Endantrieb

Beitragvon Richy » 27. Juli 2014 14:46

kutt hat geschrieben:sach mal, du hattest geschrieben, daß die auf beiden Seiten geklemmt hat.
Links zufällig mehr als rechts?

Würde sagen, ja. Siehe Bilder. Rechts, soweit ich sehen kann, hauptsächlich knapp oberhalb des Auslasses (also Richtung OT), links eigentlich über die gesamte Länge.

Weiteres siehe unten:


Jawa250 hat geschrieben:Fresser......also ich seh da nix von ALU auf deine Bilder. Das eine könnte man als kleine Dreckriefe deuten aber ansonsten :?: Hoffentlich sind die Zylinder rund und wurden nicht nur Nachgehont........

Keine Ahnung, obs wirklich die Definition von "Fresser" oder "Klemmer" trifft, jedenfalls sollte es sicher nicht so aussehen.
Die Zylinder wurden aufs nächst größere Maß gebracht, also nicht nur ausgehohnt. Das Ganze hab ich vor Jahen beim Kurz in Reichenbach machen lassen. Ich weiß weder, welcher Kolben es sind, noch wie genau das Einbauspiel ist. Ich nehm ja die Zylinder nochmal runter, da mach ich nochmal Fotos. Ich will wissen, wie die Kolben aussehen.

Und Obbacht bei den 15er Kolbenbölzchen, um himmelswillen nur nicht zu locker einpassen, sonst schlagen mitunter die Bolzenaugen in Zeitlupe aus.

Ja, nu, wem soll ich jetzt glauben? :gruebel:

Da die BK ein gemeinsames Kurbelhaus für beide Zylinder hat ist die Gemischverteilung zw. L und R Zylinder etwas diffiziel, was aber an der Serienstreung der Zylinder liegt, angegleichen Steuerzeiten exact ausgemessen, saubere Kanalübergänge und perfekt syncroniserte Vergaser ergeben vollkommen gleichmäßige Spülvorgänge mit Verbrennungsbilder und Abgastemperaturen auch ohne den quark mit unterschiedlichen Hauptdüsen.

Kanäle hatte ich angeglichen und die Übergänge sauber gemacht. Aber bis zum Punkt einer korrekten Einstellung muss ich erst noch kommen…

Jetzt darf ich erst nochmal an den Endantrieb, der hat viel zu viel Spiel, da hat sich wohl was gesetzt und das Lager mit dem geteilten Innenring hat auch Spiel und ich weiß nicht woher. :roll:

Gruß,
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Re: Temperaturfrage BK: Motor & Endantrieb

Beitragvon kutt » 27. Juli 2014 16:14

Richy hat geschrieben:Ja, nu, wem soll ich jetzt glauben? :gruebel:



Deshalb schrieb ich: "Meine Meinung"

Es gibt da ganz unterschiedliche Auffassungen.

Mein Motor läuft seit 5000km so ganz gut. Davon dieses Jahr ca 2000km - beladendes Gespann - Langstrecke.

Bin halt der Meinung, daß man der Passung so viel Luft geben muß, daß sich im Betrieb noch ein tragfähiger Ölfilm bilden kann,
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