Waisenhaustuning hat geschrieben:Es gibt original keine Zylinder mit Alubuchsen,
Doch, einige wenige gibts. Beispiel ist die TT600, die, anders als die XT600, eine eingesetzte, nikasilbeschichtete Alubuchse hatte.
Damit wird ein Großteil der Vorteile zunichte gemacht, denn der Wärmeübergang der Buchse zu den Rippen ist nicht besonders homogen, die Alubuchse neigt eher zum Verformen, usw.
Nikasil wurde von Mahle zur Einsatzreife entwickelt, und zwar in erster Linie, um beim NSU-Wankel die Rattermarken in den Griff zu kriegen. Je nach Lizenznehmer heissts eben unterschiedlich, bei Kolbenschmidt ists Galnical, usw.
Hartchrom im Aluzylinder gabs schon bei der BMW R5SS von 1936, da war er auch schon rändiert. Später kam Porös-chrom zum Einsatz, ich kenns aus Sachsmotoren der 70erJahre.
In heutigen wassergekühlten Einzylindern ist der beschichtete Aluzylinder standard, und bei Motorschäden ist das Reparieren der Zylinder daher Standardarbeit. Entschichten, Reparaturschweißen des Alus (incl Fenster bei Zweitaktern) bohren, honen, beschichten, nochmal honen.
Allerdings ist das Ganze nicht trivial. Ein Nikasilzylinder sollte dafür konstruiert sein. Die Wandstärken müssen erheblich größer sein als bei den eingezogenen/umgossenen Gussbuchsen, sonst zeichnen sich nach einiger Zeit die Kühlrippen im Laufbild ab.
Im PKW-Sektor gibts andere Beschichtungen, die in erster Linie mit dem Preis, aber auch mit der Kraftstoffzusammensetzung in anderen Ländern zusammenhängt. So hat z.B. Posche nach massiven Problemen auf dem US-Markt von Nikasil auf Gussbuchsen umstellen müssen. Nikasil kann alles, ausser Schwefel. Und er Ami-Sprit enthielt damals erhebliche Mengen, das hat die Schichten aufgefressen.
So gibts auch mit Eisen beschichtete Kolben, die in Alu-Silizium-zylindern laufen, bei denen aus der Oberfläche die Siliziumkristalle freigeätzt wurden.
Bei den japanischen Mopeds gibts einen Haufen andere Beschichtungen, das läuft alles ganz gut.
Gruß
Hans