Moin Moin!
Ich habe letzte Woche die Gabel vollständig zerlegt und im ersten Schritt die Innenflächen der Führungsrohre (da wo die Kolbenringe laufen) aufgearbeitet.
Dazu habe ich ein einfaches Werkzeug gebastelt:
Einen Kunststoffstab mit Ø10 und L=250 auf einer Länge von 50 mm längs eingesägt und dort einen Streifen Schleifpapier (120er Körnung) zusammen mit einem Stoffstreifen eingelegt und aufgewickelt.
Das ganze dann in die Bohrmaschine und damit quasi die Führungsrohre im relevanten Bereich "gehont"
Die Oberflächen konnten dadurch wesentlich verbessert werden.
Es dauert allerdings eine Weile und man muss das Papier mehrmals austauschen.
Ich erhoffte mir eine bessere Abdichtung der Kolbenringe und weniger Verschleiß derselben.
Wenn man öfters mal MZ-Gabeln regeneriert, könnte so eine Honbürste nützlich sein:
Honbürste.JPG
Bei mir waren die Innendurchmesser übrigens 26,6 mm.
Im zweiten Schritt sind die Führungsrohre in zwei Prismen gelegt und deren Rundlauf geprüft worden.
Laut Handbuch ist hier ein Rundlauffehler von 0,1 mm zulässig.
Tatsächlich hatte das eine Führungsrohr 0,5 mm und das andere 1 mm.
Da ich mir die Einbaulage vor der Demontage markiert hatte, war nun feststellbar, in welche Richtung der Verzug zeigt.
Man kann erwarten, dass die Führungsrohre durch einen eventuellen Auffahrunfall irgendwann im Leben der MZ nach hinten gebogen worden sind.
An dem war es aber nicht.
Das rechte Rohr war nach rechts und das linke nach links verzogen.
Für mich unerklärlich.
Vielleicht hat mal jemand versucht, eine breitere Vorderradnabe einzubauen....
Oder die Holme sind schon mal um 90° gedreht worden nach einem Unfall...
Erst hatte ich überlegt, die Führungsrohre zu richten.
Hab es aber lieber gelassen, aus Angst die Oberfläche zu beschädigen bzw. den Querschnitt zum Ei zu drücken.
Außerdem hat die Gabel vorher bis auf die Dämpfung tadellos funktioniert.
Also wurden die nicht ganz geraden Rohre wieder verwendet und beim Einbau die Richtung der Abweichungen berücksichtigt, so dass die Holme nicht gegeneinander arbeiten.
Die Außenkontur der neuen Kolbenringe hat sehr gut gepasst (kein Lichtspalt).
Allerdings musste ich die Laschen der Kolbenringstöße jeweils um 0,5 mm kürzen, sonst hätten die Ringe nicht in die Führungsrohre rein gepasst.
Die neuen Wirth-Federn hatten an ihren Enden einen umlaufenden Grat, der mir die Innenflächen der Führungsrohre wahrscheinlich gleich wieder versaut hätte.
Deshalb wurden die Federenden vor der Montage am Schleifbock verrundet.
Zur Initialschmierung der Simmerringe und der Gleitrohre habe ich MoS2-Fett verwendet.
Zusätzlich zur Gabel sind bei der Gelegenheit noch die hintern Dämpfer erneuert worden.
Diese hatten über die Jahre ebenfalls ihre Dämpfungsfunktion verloren und waren an den Dämpfungselementen stark gerostet.
Also gab es neue Dämpfungselemente und progressive Federn von Fa. Stoßdämpfer Schwarz.
Bei einer ausgedehnten Probefahrt am gestrigen Tage war das Fahrwerk nicht mehr wieder zu erkennen.
Kein Schlagen auf Endlage beim Ausfedern, kein Nachschwingen auf schlechten Straßen, kein übermäßiges Eintauchen beim Bremsen und trotzdem feines Ansprechen der Gabel.
Schade ist, dass man für die progressiven Gabelfedern so tief in die Tasche greifen muss.
Der Preisunterschied zwischen einfachen verstärkten Federn von Fa. Stoßdämpfer Schwarz (ca. 13 € pro Paar) und den Wirth-Federn (ca. 120 € pro Paar) ist schon erheblich.
MfG Hans
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