Ja, was soll ich euch erzählen? Wo soll ich anfangen, wo enden? Welche der 600 Bilder, welche Storrys, welche Städte, Orte usw kann ich euch hier zeigen?
Hm, noch immer total happy, voller Erinnerungen möchte ich euch hier ein wenig von unserer Reise zum Nordkap berichten. Von knapp 5000km zu zweit auf dem Bock, von tollen Menschen, interessanten Begegnungen und von einer umwerfenden Natur, die uns immer wieder überrascht hat.
Dank Michiklattis Vorinformationen, dank weiterer Tipps anderer Nordlandfahrer und auch dank meiner verständnisvollen Gattin ist es überhaupt erst dazu gekommen, mal bissl Geld in die Hand zu nehmen, auf andere Dinge zu verzichten und mit dem Krad wieder weit weg zu fahren.
So ging es dann los:
Am 24. Juni 2013 sind wir vom Vogtland aus mit unserem Transit nach Lübeck geeiert. Hinten drin die Frau Strom mit allem Gepäck und vorne drin zwei ausgebrannte Plauener, die unbedingt mal "Luft schnappen" mussten. In Lübeck hatten wir Quartier bei ner guten Freundin und konnten so völlig frisch am 25. gegen Mittag auf der MS Transtimber einchecken. Diese 191m lange Containerschiff kann vier Passagiere mitnehmen, welche in zwei Doppelkabinen mit Bad und TV im siebten Stockwerk untergebracht werden. Nur Containerdampfer fahren bis Kemi/Fi.
Die Bordaction hält sich in Grenzen, allerdings durften wir zu jeder Zeit auf die Brücke im zehnten Stockwerk, hatten eine ordentliche Gastronomie, einen Aufenthaltsraum mit TV und WEB und sogar deutscher Literatur, nicht ganz üblich auf einem schwedischen Arbeitsgerät. Einen Schiffsrundgang hatte der 1.IO organisiert und so konnten wir das Bootli vom Keller bis zum Dach studieren. http://www.vesseltracker.com/de/Ships/T ... 43273.html
Am 28.6. gingen wir nach 1600km Ostseetour mit unserer Suzuki in Kemi von Bord. Keinerlei Grenzkontrolle oder Hafenpolizei wollte uns sehen und so sind wir eben los. Zuerst 230km, dann Hüttenabend und danach am 29.6. sind wir 770km am Stück bis zum Nordkapp gefahren. Die Finnenroute war absolut unspektakulär, es ging fast immer gerade aus und auch Tankstellen findet man so alle 150 bis 200 km. In Norwegen sind Tanken besser verteilt aber auch da gibt es hin und wieder mal Abstände von 150km.
Hier haben wir bei 25 Grad und Dauersonne gezeltet. Ihr findet uns auf der Nordcap-WEBCAM im Archiv am 29.6.13 um 20.15 Uhr winkend ganz in schwarz mit gelbem Rucksack. http://nordkapp.livecam360.com/cam3/flash/main.php
Vom NK sind wir größtenteils auf der E6 rund um Norwegen gefahren und haben diese für seitliche Abstecher immer wieder verlassen.
Hier ein Bild der Hauptshoppingstraße von Tromsoe.
Tromsoe, Lofoten, Fähre nach Bodö, wieder E6, weiter zum Polarkreis, hin und wieder mal nen Campingplatz und tausende Naturschauspiele haben uns in ihren Bann gefangen. Westlich von Bergen haben wir dann den Weg zum Geirangerfiord gesucht und an eben dieser Straße den Jotunheimen MC für drei Tage besucht.
Die Aida im Geiranger.
Hier am Aussichtspunkt über dem Geirangerfiord, 1500m hoch. unten 25 Grad plus, oben null, brrrrrr.
Im Motorrad- Club waren wir familiär aufgenommene Gäste, haben die Gläser geleert, gemeinsam die Natur bewundert und ebenso das Hobby Nr.1 der Norweger bewundert, ihre Oldtimer. Kaum zu glauben, was da so rumsteht. Ob vier oder zwei Räder, ob LKW, PKW oder Krad, die Garagen sind nett gefüllt.
Nachdem wir uns verabschiedet haben, nicht ohne auf ein Wiedersehen zu hoffen, sind wir zurück zur E6 und weiter südlich über Oslo bis Göteborg. Hier mit der Speed-Fähre nach Frederkshavn in DK und dann nur noch die Autobahn zurück bis Lübeck. Der Rest ist klar, 1x in LB übernachtet, dann Transit und ab nach hause.
Hm, wenn ich mir das hier so ansehe, erscheint es ziemlich dünn. Aber ich krieg nicht alles rein, es waren zuviele Eindrücke.
So das französische Paar, das mit uns schwarz auf den Lofoten gezeltet hat, die Notübernachtung bei Regen in einer Fischerpension mit paar Tonnen trockenendem Fisch am Haus, Die Fähren, die morgenliche Sonne über den Fjorden mit Blick auf die Schneeschicht oben auf dem Bergen, die stundenlangen Orkanböen, die das Fahren so anstrengend machen können, das nächtliche Regentröpfeln auf dem Zelt und das immer wieder überraschend gute Tageswetter, die Klopfzeichen meiner Guten auf meiner Schulter für Fotostopps usw, das Wickingermuseum mit einem plötzlich deutsch sprechenden Schauschmied - einem Osnabrücker, der hobbymäßig im Museum jobbt, die Treffen mit zwei Bikern auf den Lofoten - 1 Deutscher und 1 Italiener, die wir dann unabhängig voneinander wieder am Geiranger gefunden haben, der zehnKM- Marsch im Gebirge mit mangelhafter Ausrüstung und nachträglichem Muskelkater, dem Treff mit einem Zwickauer Reisebus an einer Stabkirche, dessen Fahrgäste uns umringten und mit Fragen zur Nordregion bestürmten, die junge Frau, welche mit Fahrrad, Kinderhänger und Cockerspaniel drin von Paris zum Nordkap fährt, der Geher, der vom NK nach Spanien geht, die vielen Spinner, die sich ihre Idee nicht nehmen lassen und denen wir Respekt zollen, die Rentiere und Schafe, welche grad im Norden immer wieder auf der Straße rumturnen, die vielen schönen Wasserfälle , die Finnen, Norweger, Schweden und Dänen, die uns mit unserem Campingenglisch verstanden und uns geholfen haben und natürlich die supernetten Leute vom JMC.
http://www.jotunheimenmc.net/
Dazu die vielen, vielen Eindrücke in den großen Städten, so die Innenstadt von Tromsoe mit ihren schönen Fachwerkhäusern, das Rockcafe in Oslo, die Olympiastadt Lillehammer mit ihren Sportcentern, Schanzen usw, die Innenstadt von Flensburg mit dem nettesten Polizisten, den wir kennenlernen konnten, und....nicht zuletzt die MS Transtimber mit ihrer super Crew, die uns alles erklärten, die uns nautische Karten zur Verfügung stellten, die unsere Suzi fachgerecht verluden und keinen Kratzer verursachten,.....all das und so viel mehr bringt uns dazu, wieder hoch zu fahren.
Insgesamt waren es rund 8000km on Tour, allerdings "nur" knapp 5000km zu zweit auf der Suzi. Die Kostenfrage relativiert sich, da niemand die Schiffsreise zubuchen muss. Eine Hütte kostet um die 65,00 €, der Liter Super95 etwa 2,10€, ein halber Liter Bier im Markt etwa 3,00 €. Ernährt haben wir uns von Wienern und Weisbrot, Keksen und Äpfeln. Zehn Wiener, 250g Brot, drei Äpfel und ein Pack Butterkekse kosten rund 20,00 €. Wasser haben wir am Fluß geholt und Tee oder Kaffee selbst gekocht. Wir hatten Instantgetränke aus den Bundeswehr-Futterrationen unserer Tochter. Ach ja...und ein Liter Rum war mit dabei, für den abendlichen Schlummertee Ganz nebenbei kostet der Aufenthalt am Nordkapfotopoint mindestens 23,00 € p.P.
Mehr Bilder seht ihr auf der Übersicht des Jotunheimen MC, hier:
https://plus.google.com/photos/11493899 ... 9257428929
Viele Grüße, Spitz
Achso, eine Kamera war datumsmäßig verstellt. Alle Bilder sind neu. Liebe Modds, ich kann die Bilder nicht drehen, könnt ihr das korrigieren? Danke.