Gruß Genossen,
mein erster Beitrag hier... es gibt schon einen "Sräd" (Thread) hier dazu, wobei der leider auch keine erfolgreiche Lösung zeigt...außer dem spanabhebenden Verfahren:
viewtopic.php?f=4&t=66330Ich habe mir vor 2 Jahren auch endlich wieder ne ETZe zugelegt. Bevor ich größere Touren unternehme und eine Wiederzulassung mache, wollte ich mal einen Blick in den Motor werfen...
Vorab, der Motor lief ganz gut, qualmte aber sehr stark. Weiss nicht, ob es an der Vergasereinstellung oder dem angerührten Gemisch im Tank lag. Laut Tacho hat sie 17000km drauf. War seit 2002 nicht mehr angemeldet.
1. erfolglose Maßnahme
Nachdem ich den Zylinderkopf ab hatte, wollte ich den Zylinder ziehen, wie ich es von meiner Simme gewohnt war... aber wie schon das Thema hier ist... es rührte sich nichts. Meine ersten Versuche startete ich mit Hartholzkeilen, die ich wohlüberlegt rund um den Zylinderfuß reinklöppelte (Seiten rechts+links, unterm Vergaserflansch, vorne mittig). Hab die vorher auf der Kreissäge angepasst, dass sie auch an der richtigen Engstelle anliegen, und nicht außen an der Kühlrippe. Beim reinhämmern muss man aufpassen, dass man nicht versehentlich das Holz verfehlt und was aus dem Motor rauskloppt. Es bewegte sich leider nichts.
2. erfolglose Eskalation
Wenn man die vier Stehbolzen mit einem Hämmerchen anpingt, kann man hören, dass die hinteren zwei Stehbolzen anscheinend "frei" stehen. Das "Klingeln" war hell. Die vorderen zwei klangen dumpf, besonders der vorn links. Meine erste Maßnahme war dann immer wieder WD40 in den Spalt geben. Außerdem hab ich mit einem kleinen Hammer die Bolzen immer rundherum angehämmert, damit sich was bewegt und löst. Außerdem Prellschläge oben drauf. Das habe ich ein paar Wochen nebenbei gemacht, da ich sowieso keine Zeit hatte... Außerdem hab ich die Holzkeile immer mal wieder nachgeschlagen. Es rührte sich nichts. Allerdings konnte man dann einen ganz schmalen Spalt an der Vergaserseite feststellen. Der war aber bestimmt nur 0.1mm. Vorne schien es wie angenagelt.
3. erfolglose Eskalation
Dann habe ich mir Langmuttern bestellt, damit ich kontern kann, ohne das Stehbolzengewinde zu beschädigen. Ich wollte die Stehbolzen nur locker drehen, damit ich den Schaft in der langen Zylinderbohrung bewegen kann. Herausdrehen geht ja nicht, weil das Fussgewinde größer als die Durchgangsbohrung ist. Es ging ein bisschen knapp in der Länge zu, aber ich konnte zwei Langmuttern kontern. Ich versuchte mit zwei Schlüsseln (Ring-+Maulschlüssel) an der unteren langen Mutter ein gleichmäßiges Drehmoment wie bei einem Radkreuz einzuleiten. Die zwei vergaserseitigen Stehbolzen ließen sich relativ leicht lösen. Der Stehbolzen vorn rechts war deutlich fester, löste sich dann aber doch. Beim vierten, vorn links, rutschten jedoch die Kontermuttern. Ich entfernte eine Langmutter und setzte zwei flache Originalmuttern zum kontern der einen Langmutter. Auch hier rutschten die Muttern auf dem Stehbolzen. Mit immer mehr Gewalt versuchte ich die Konterung zu erhöhen, es hielt einfach nicht.
4. erfolglose Eskalation
Da die Konterung nicht hielt, entfernte ich diese. Ich schweißte nun eine Langmutter auf dem Stehbolzen fest. Jetzt konnte ich etwas komfortabler mit einem Knebel aus dem Knarrenkasten (beidseitige Momenteinleitung, damit es keine Biegung gibt) versuchen. Der Stehbolzen federte und irgendwann scherte sich die Hälfte des Gewindeabschnitts ab. Meine Schweißkünste waren anscheinend noch schwächer als der Stehbolzen.
5. erfolglose Eskalation
Ein erneuter Schweißversuch, bei dem ich mir ein 6mm dickes Flacheisen quadratisch absägte. In die Mitte bohrte ich ein 11mm-Loch, damit der Stehbolzen durch das Flacheisen "durchgucken" kann. Ich schweißte das Flacheisen mit verbesserter Schweißnaht an den Stehbolzen. Auf das Flacheisen schweißte ich dann eine große Mutter mit 22mm Schlüsselweite. Als ich das hatte, konnte ich mit meinem Güde-Schlagschrauber und 8bar-30L-Kompressor anrücken. Ich versuchte es erst vorsichtig auf der untersten Stufe des Schlagschraubers... das ganze wirkte harmlos. Mit der stärksten Stufe knatterte der Schlagschrauber. Ich wechselte dann immer die Drehrichtung des Schlagschraubers... die "anziehende" Drehrichtung betätigte ich dabei nur kurz - nicht dass ich den evtl. lockeren Stehbolzen ins Gehäuse würche... Es tat sich nichts... Aufgrund der begrenzten Kompressorgröße sackte das Moment immer relativ schnell ab, bis der Kompressor wieder aufgepumpt war. Zwischendurch gab ich immer wieder WD40 in den Stehbolzenschacht. Das ganze machte ich über Weihnachten über mehrere Tage immer wieder mal. Irgendwann erreichte ich einen Zustand, wo man beim Drehrichtungswechsel am eckigen Flacheisen eine Umkehrspiel von vielleicht 1mm feststellen konnte. Also rechts rum legte sich die Ecke anscheinend an, bei Linksdrehung schwang die Ecke scheinbar nach links und federte nicht ganz zurück usw... Das Umkehrspiel blieb aber so, es wuchs durch weitere Versuche nicht weiter an. Ich versuchte nun wieder mit dem Knebel und beidhändig zu drehen, dabei scherte ich aber das Flacheisen ab. Der Bolzen ist wirklich schweinefest und anscheinend doch ohne Umkehrspiel festgebacken.
6. erfolglose Eskalation
Da die vorherigen Versuche erfolglos waren, versuchte ich nun mit Hilfe von zwei großen Montiereisen am Fuss zu hebeln. Ich benutzte die leicht abgewinkelten Flachenden wie einen Spreizer, die aneinander abrollen. Vorne unter dem Krümmer, wo das Alu durchgehend ist und nach unten zu dem Gehäusewulst mit den Gußstegen. Normalerweise ist das eine riesige Hebelübersetzung - vorn ca. 5cm die Enden und hinten 50cm Hebel.... 1:10. Also falls ich mit 20kg Zugkraft gezogen habe (alles war etwas wacklig, deshalb ging nicht viel mehr), dann müssten am Zylinder 200kg gedrückt haben... Damit der Zylinder sich nicht schräg über den einen Stehbolzen rausbiegt, habe ich den Stehbolzen vorn rechts mit Unterlegscheiben und Muttern mit kleinem Spiel abgestützt. Also wenn er sich rechts hebt, findet er eine Anlage (rechts und links bezogen auf Fahrtrichtung Motor). Da die Spreizung mittig ist... teilt sich die Abhebekraft dann aber wieder auf nur 100kg auf den linken Stehbolzen auf.
7. noch nicht erfolgte Eskalation
Das nervige rumkugeln des Motors, wie eine Bowlingkugeln, behindert sehr... Deshalb habe ich mir dann erstmal einen stabilen Motorständer aus Holz gebaut. Als nächstes will ich die Flacheisenmutter wieder dranbraten. Dann will ich mit einem Bunsenbrenner zur Unkrautvernichtung den Zylinder gleichmäßig über die Rippen aufheizen, irgendwie was bis 200°C. Ich habe die Hoffnung, dabei mit Schlagschrauber und Montiereisenspreizung Bewegung in die Sache zu bekommen.... vielleicht noch mit einer Dose Kältespray am Stehbolzen gewirkt... dass da irgendwie ein Knall durch die Verbackung geht.
...Fortsetzung folgt.
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