ich bin dabei, meinen originalen EM anzurichten. Er ist neu gelagert, abgedichtet und freigeschlagen. Beim Aufsetzen der Dichtkappe Abtrieb kam dann die böse Überraschung (die eigentlich gar nicht so überraschend war, dafür aber umso böser).
RRKL 6304 ragte über den Bund für die Dichtkappe. Ist beim Freischlagen unbemerkt rausgerutscht. Nachdem ich den Rumpfmotor wieder warm (schätzungsweise betriebswarm, nicht heiß) gemacht hatte, ließ sich die Abtriebswelle inklusive Lager 1mm axial bewegen.
Vor der Montage, aber erst nachdem ich die Gehäusehälften gesäubert hatte, war mir schon der schlechte Zustand der Abtriebslagersitze aufgefallen, einige blanke Stellen. Das wollte ich nicht wahr haben, hab die Augen zu gemacht, im Geiste ein Liedchen angestimmt und mir naiverweise eingebildet, wenn ich es mir nur fest genug wünschte, würden die Lagersitze noch genügend tragen.
War jetzt nicht so schlau, ich weiß schon.
Ich nehme als Ursache eine zu straffe Kette an (wobei das Gehäuse auch etliche Flickschusterbastelschmisse aufweist). An beidem bin ich selbstverständlich! völlig unschuldig.

Grob gesagt, meine Überlegung ist nun, die Abtriebslager in den Sitzen einfach mit Körnerschlägen zu verstemmen und das Gehäuse so lang zu nutzen, wie die Abtriebswellenlager halten bzw. vertrauenswürdig sind. Es sind jetzt übrigens J C3 von FAG drin.
- Konkret würde ich die Hälften nochmals trennen, und RRKL 6204 von innen verstemmen. Außen sitzen ja Dichtscheibe, Fangtasche und Seegerring.
- An die rechte Hälfte würde ich erst mal Dichtkappe mit Papierdichtung anschrauben, dann Distanzringe mit Gesamtstärke 0.3…0.4mm einlegen und dann das RRKL 6304 einsetzen und beidseitig verstemmen. Insbesondere säße das Lager damit so weit außen wie möglich, das lt. Rep.-buch nötige Spiel von 0.2…0.4mm einbezogen. Denn nach dem Verstemmen wird ja eine Ausdistanzierung nie wieder möglich sein.
Andererseits bedeutet dies, dass i.a. das Lager nicht so weit wie möglich auf dem Abtriebswellenstumpf sitzt. Persönlich halte ich dies aber für vernachlässigbar, was mir aber einer Erörterung würdig scheint.
- Bezüglich RRKL 6304 wäre die andere Variante, es nach dem Ausdistanzieren nur von außen zu verstemmen. Dann könnte es aber nach einem Getriebeausbau bzw. -tausch Probleme geben, diese Option gefällt mir daher nicht.
Meine Fragen an euch nun konkret:
1) Was ist von meiner Idee zu halten?
2) Mag ich zwar eigentlich nicht verwenden, aber was ist Lagerkleber und wie funktioniert er? Was wären Vor- und Nachteile davon?
3) Könnte in diesem Fall die Wahl von Lagerspiel C4 einen Vorteil gegenüber C3 bringen?
4) Gibt es ggf. noch andere Vorschläge außer der Beschaffung eines intakten Gehäuses?
Vielen Dank für eure Hilfe.
Zukünftig werde ich schon beim Trennen des Gehäuses prüfen, ob die Abtriebswelle axial fest sitzt, und bei Verdacht auf defekte Lagersitze vor der Montage die entsprechenden Lager probeweise ins leere Gehäuse setzen und testen.