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trabimotorrad hat geschrieben:Eine nette Story noch: Vor rund dreißig Jahren, als es noch nicht "Mode" war, sind zwei Jungs aus Fellbach (bei Stuttgart) mit zwei XT 500 in die Sahara aufgebrochen. Dank umfangreicher Vorbereitung ging zunächst auch alles recht gut, bis, auf Grund von minderwertigem Sprit, die eine XT ein Loch in den Kolben brannte. Da war guter Rat teuer. Am Ende haben die beiden dann bescholssen, eine SENKKOPFSCHRAUBE M10, sammt Mutter "reinzuwürgen" und zu versuchen wie weit man in Richtung Heimat damit kommt. Es klappte bis Fellbach und der Kolben steht heute auf dem Schreibtisch des Besitzers...
Hi, nach zwei Tagen Fahrt, und 560km war dann Schluß. Eigentlich hatte ich das ganze Jahr 2006 nicht "mein Motorradjahr". Im August einen Unfall, dadurch einen Neuaufbau mit altem unbekanntem Motor (man nehme aus der dunklen hinteren Werkstattecke irgendeinen MZ Motor... ).
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Schon nach 80km Anfahrt zum TT 07 habe ich im Taunus den ersten Kolbenklemmer gehabt. Da war ich erst einmal erstaunt, ist mir ein Zweitaktklemmer in den letzten dreißig Jahren nicht mehr untergekommen. Also das alte Wissen hervorgekramt und die Zündung mehr auf "früh" verstellt. Das war ein verhängnisvoller Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Rost im Tank, Filter voll, Schlauchanschluß abgebrochen.
Am nächsten Tag brach dann der erste Schneetag an. Auch für Süddeutsche ist das immer "Weltuntergang". Also zockelten wir im Schritttempo durch den nördlichen Schwarzwald. Autofahrer waren genervt, Polizei war überfordert. Das haben wir dann in Pforzheim erfahren müssen, denn eine Polizeistreife bestand darauf meine Weiterfahrt auf zwei Rädern zu verbieten. Jaaa sowas gibt es, war mir auch neu.
Nach kurzer Zwangspause ging es dann weiter, natürlich problemlos, denn für Gespanne bedeutet der Winter ein sehr sicheres fahren, aber das wißt ihr ja selber. Für mich als Zweiradfahrer mit Routine im Schnee, alte Geländeerfahrung im Dreck, gab es da auch überhaupt keine Probleme.
Am Abend dann das erste Aus. Kerzenstecker verbrannt, Vergaser wieder zu, also ein Quartier suchen am Bodensee, in Ludwigshafen. Ein Gasthof mit guter Küche, ruhigen Zimmern, der auch noch "Blauer Affe" hieß, was wollte man mehr? Am nächsten Tag sollte es weitergehen. Den Abend habe ich dann noch genutzt, den Tank zu säubern, Vergaser reinigen, eine LimaKohlenfeder zu tauschen.
Am Donnerstag dann Weiterfahrt. Aber nur 12 km, denn am Kloster Birnau blieb ich dann an einem Berg vollends liegen, und damit auch ersteinmal endgültig. Erste Diagnose: keine Kompression, also Kolbendefekt. Schnell den Kopf runter, ein kleines drei mm großes Loch, zentrisch im Kolbenboden geschmolzen, kam zum Vorschein.
Es war klar, das Peter Vogt und Mike Nickel alleine weiterfahren mußten, um an zu kommen. Per ADAC ging der Schlepp ersteinmal zurück in mein Quartier "blauer Affe". Ersteinmal ein zweites Frühstück, mich im Zimmer eingerichtet, Mittagsschlaf gehalten, und dann nach der MZ geschaut. Eine Werkstatt für Segeljachten hat mir ihre Werkstatt ausgeliehen. Kopf runter, Zylinder runter, Kolben ab. Alles kein Problem.
Der Kolben hatte vier schwere Klemmer, die ich herausfeilen konnte. Der obere Kolbenring war in der Nut fest, und gebrochen. der untere hatte keine Führung mehr, sodaß der Ring gerne mit seinen Enden in den Auslaß wollte und konnte. Der Ring war zwar noch komplett, aber sehr an den Enden verschlissen. Der Führungsstift in der Nut war kaum noch zu erkennen. Also Kolbenmontagefehler in grauer Vorzeit. Mit einer Senkopfschraube im ausgebohrtem Loch, einer verstemmten Mutter im Kolbeninneren, und nur einem, auch noch verschlissenen Kolbenring alles wieder zusammengebaut. Dabei aus Zeichenkarton (lag in der Ecke) eine Zylinderfußdichtung geschnitzt. Die alte war zerfleddert, und ließ gehörig Nebenluft ansaugen. Diese Abmagerung verursachte auch die KolbenKlemmer, meine zu frühe Zündeinstellung gab dann den Rest.
Nachdem alles zusammen war, ein paar Tritte auf den ausgeleierten Motor. Aber er sprang an, und lief auch ruhig durch. Aber es war klar, daß damit eine weiterfahrt in die Steiermark, oder eine Rückreise in das Rheinland nicht zu schaffen war. Aber kleine Fahrten im Umland ließ der Motor zu. Ich beschloß meinen Urlaub (und das TT kann man ja eigentlich kaum Urlaub nennen) am Bodensee zu verbringen. Ich habe dann einige Tagestouren in den Schwarzwald, in das Schauinsland, am großen Feldberg unternommen. Bei viel Sonnenschein und reichlich Schnee war das natürlich herrlich. Auch in die Schweiz, zum Säntis, hat mich die MZ noch gebracht. Einige Wanderungen am Bodensee bei herrlichstem Wetter waren sehr entspannend und mit viel Muße bedacht.
Am Dienstag, nach einer Woche also, wieder Rückfahrt. Aber per Bahn. Mit der Schwarzwaldbahn von Singen, über St. Georgen, Hausach nach Baden Baden, denn per ICE über Frankfurt nach Köln. Die gesamte Fahrzeit ab Singen - Köln nur fünf Stunden (teilweise mit 300km/h) und einem saubilligen Preis von 52 €. Sehr entspannend. Die MZ ist per Sammeltransport irgendwann mal wieder bei mir - ich vermisse sie nicht.
Ich habe vor der Fahrt ja eigentlich mit dem Seitenventiler geliebäugelt, mich dann aber doch in den letzten Tagen für die "zuverlässige" MZ entschieden.
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Euer Matthias B.
Hermann hat geschrieben:Und Carl, mit C bitte!
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