
ich bin im Normalfall nur stiller Mitleser aber heute brauche ich von euch Rat zu einem Thema wo ich nicht mehr weiterkomme.
Es geht dabei, wie im Titel oben beschrieben, um den Zylindersatz meiner 251er ETZ.
Vielleicht kurz zur Vorgeschichte des ganzen Projektes ( Wen es nicht interessiert, der kann gleich runter zum Problem springen - - -> ):
2014 habe ich mir eine 251er (301er Kanuni Rahmen) aus meinem Teilefundus und weiteren zusammengekauften Teilen zusammengebaut.
Die ETZ sollte mich dabei durch mein Studium und darüber hinaus begleiten. Funktioniert hat das ungefähr 3 1/2 Wochen, dann war Sie an einem Freitag morgen vor meinem Block verschwunden.
Natürlich habe ich das gesamte Wochenende Kleinanzeigen und übrige Portale duchsucht für denn Fall das der oder die Diebe die Maschine schnellstmöglich zu Geld machen wollen.
Am Samstag Abend wurde mir dann bei Kleinanzeigen ca. 120km entfernt eine Scheunenfund ETZ 251 angezeigt, die zwar nicht meine Vortags gestohlene war, aber für den Preis musste ich dann schnell zuschlagen.
Das Motorrad habe ich dann komplett zerlegt und erstmal eingelagert. Da der Kolben komplett verrostet war, wurde der Zylinder neu auf einen größeren Megu Kolben eingeschliffen.
Den Zylindersatz habe ich dann in Öl konserviert und erstmal weggelegt.
- - ->
Vor 2 Jahren habe ich angefangen die Maschine wieder auf zu bauen. Der Motor wurde natürlich überholt und bekamm eine regenerierte Kurbelwelle (vom selben Betrieb wo ich den Zylinder neu schleifen ließ).
Ende vergangenen Jahres war die MZ dann komplettiert, so dass ich sie im Anschluß für die 21er Abnahme bei der Dekra vorstellen konnte.
Anfang diesen Jahres habe ich dann damit begonnen den Motor einzufahren. Nach ca. 200km fiel mir ein Klackern / Vibrieren auf das eindeutig aus dem Zylinder kam.
Bei herausgeschraubter Kerze und durchgetretenem Kickstarter konnte man in den Umkehrpunkten des Kolbens ein deutliches "Klack" vernehmen.
Ich habe mich dann entschieden den Zylinder herunter zu nehmen.
Vom Kreuzschliff war im Bereich der Kolbenringlauffläche nichts mehr vorhanden. Die Laufbahn sah aus wie nach 30000km.
Im unteren Bereich hat man eine Kante mit dem Finger gespürt. Der Grund für das hörbare klappern im Betrieb.
Die Schleiferei meinte eindeutig Standschaden, wobei weder Kolben noch Zylinder bei Einbau irgendwelche Spuren von Rostansatz, Dreck oder sonstigen Beschädigungen besaßen.
Der dann ausgebaute Kolben sah meines erachtens auch noch gut aus:
Gefahren habe ich den Motor in der Zeit mit Gemisch 1:40 mit Motul 800. Verbaut war und ist nach wie vor ein original BVF 30n3.
Der Zylinder wurde dann im März neu auf das dritte Übermaß geschliffen (70,5).
Bevor ich den Zylindersatz wieder eingebaut habe, wurde der Kurbeltrieb penibelst auf Rückstände von Rostpartikeln etc. überprüft, sogar mit Endoskop. Dort gab es nichts zu beanstanden.
Zylinder und Kolben wurden anschließend wieder montiert. Das Spaltmaß auf 1,1mm eingestellt.
Statt dem Motull 800 habe ich dann zum Einfahren ein mineralisches Mischöl (Mannol) verwendet. Ich habe hier im Forum mal gelesen, dass mineralisches Öl zum Einfahren besser sein soll.
Nun, nach ca. 200km Einfahren habe ich festgestellt dass der Kolben im Umkehrpunkt (OT und UT) wieder ein leichtes klack macht. Kein so deutliches, wie beim geschädigten mal zuvor, aber beim durchdrehen von Hand hat man es leicht wahr genommen.
Ich habe dann vorsorglich den Zylinderkopf abgebaut. Der Zustand erscheint wieder ähnlich dem ersten mal.
Nach dem ich den Zylinder herunter gezogen habe sah er folgendermaßen aus:
Ich hoffe man kann den Zustand erkennen.
Es kann doch nicht sein das der Zylinder nach nur 200km ruhigem Einfahren (Drehzahlen über 3500 Upm vermieden) schon wieder so aussieht?
An einer Sache bin ich unfreiwillig selbst Schuld.
Der ZZP wurde mit Messuhr auf 2,5mmv.OT eingestellt.
Bei einer Kontrolle der Zündeinstellung nach 100Km Fahrzeit mit der jetzigen Garnitur fiel mir auf, dass sich die Langlochschrauben der Unterbrecherplatte leicht gelöst hatten. Der ZZP wanderte auf 0,8mm V.OT. Ich habe das ganze dann sofort korrigiert.
Weiter ist mir aufgefallen, dass der Motor bei plötzlichem Gas geben im Leerlauf und dann sofortigem Gasschließen zum Klopfen neigt. Das ganze nur wenn er warm ist.
Ich habe mehrfach das Quetschmaß überprüft und es sogar bis auf 1,3 erhöht, ohne dass es eine Änderung gab.
Meine Vermutung ist mitlerweile, dass es am Kopf selbst liegt. Der Außenbereich um den Zentrierbund herum sieht ziemlich angefressen aus. Das hatte er aber schon als ich die Maschine gekauft habe.
Vielleicht bilden sich dort irgendwo kleine "Glühnester" die dann zu dem starken, aber kurzen Klopfen führen.
Das gleiche Verhalten zeigt der Motor auch wenn man zusützlich das Gemisch durch den Choke stark anfettet. So hatte ich versucht ein zu mageres Gemisch als Ursache auszuschließen.
Ich bin mitlerweile Komplett Ratlos. Eventuell ist der verschobene ZZP und der dadurch höhere Wärmeeintrag in die Garnitur die Folge.
einen Klemmer hatte ich in der gesamten Zeit übrigens nicht.
Was noch auffällt ist der deutliche berußte "Durchschlagsbereich" am Kolben der nur an dieser einen Stelle vorkommt.
Vielleicht hat von Euch jemand einen Rat was die Ursache sein könnte bzw. ob ich mit meiner Vermutung richtig liege.
Die Frage ist auch, was mache ich jetzt? Die Kompression ist sehr gut und es sind auch keine Leistungseinbußen zu spüren.
Sollte ich den Satz erstmal so weiterfahren? Oder wäre es Ratsam den Zylinder vielleicht nochmal vorsichtig nach zu Hohnen?
Oder mache ich mir da sogar umsonst Gedanken und das ganze ist nicht der Rede wert?
Danke vorab!
Gruß Chris