von Wolfgang » 16. August 2009 13:42
Bei Alexa gab es nun doch einige Probleme:
Leider reißen die Probleme nicht ab. Die ETZ war mit dem Kickstarter nicht mehr zu starten. Alexa meint, das die Kompression etwas schwach wäre. Anschieben geht grad so.
Zündung und Vergaser wurden inzwischen mehrmals gecheckt - scheint alles ok zu sein.
Hat dann über den ADAC eine Werkstatt angerufen. Der kam recht schnell, und ohne das Motorrad anzufassen, gemeint. Motor kaputt - wirtschaftl. totalschaden, verschrotten.
Alexa hat dann darauf bestanden, dass das Motorrad in die Werkstatt gebracht wird. Dort selbiges, nicht mal abgeladen, wäre Totalschaden.
Alexa hat dann das Motorrad selber abgeladen, angeschoben und ist wieder zum Campingplatz gefahren.
ADAC weigert sich nun aufgrund der etwas seltsamen Aussage der Werkstatt weiter tätig zu sein.
Wir suchen derzeit eine etwas kompetendere Werkstatt im Raum Genf.
Hab mich dann entschlossen, mein Motorrad zu packen und runterzufahren.
8 St. Fahrt, dann MZ untersucht, Diagnose - Kolbenring gebrochen.
Repariert (hatte überholten Ersatzkolben dabei und Kolbenringe - hatte sowas in Erwägung gezogen), Wartungsdienst gemacht, Testfahrt gemacht. Alles ok. (Hoffe ich.)
Alexa ist weiter gen Süden gefahren, letzte Meldung - alles ok.
Was mich etwas wundert ist, dass die Kompression bei EINEM gebrochenen Kolbenring so schwach ist. Der Standart-Kolben hat ja 3 Ringe. Die aufgebohrten 300er haben m.E. nur 2 Stück eingebaut.
Aber, bei der ganzen Sache habe ich schon toll was erlebt.
Ich versuch mal das Wochenende in Worte zu fassen. Bitte einfach wegdrücken, wenn es nicht interessiert - ist ja logisch.
Also, Freitag mittag Entschluß zum runterfahren gefasst. GS 100 beladen, Ersatzteile eingepackt usw.
Hintergrund: Ab Montag, also gestern, hab ich mir 2 Wochen Urlaub gegönnt - mehr ist dummerweise zusammenhängend leider nicht drin.
So, Wally sieht das bepackte Motorrad und sagt spontan - ich fahr mit. Meine Argument, dass ich dann ja doppelt so lange brauche argumentiert sie mit dem Plan, erst Samstag früh, nach gründlicher Vorbereitung zu fahren.
Ich hab es eingesehen, konnte Freitag nochmals ins Büro um die Arbeit auch im Hinblick auf den Urlaub fertigzumachen. Wurde dann abends recht spät, aber ok.
Samstag früh dann um 7.00 h los. Wally mit ihrer GS 650 - und 2 Monate Fahrpraxis. Ich mit der GS 100. Naja, ging schon. Die gründlicheren Vorbereitungen haben aber dann schon Sinn gemacht.
Es ging trotzdem recht zäh durch die Schweiz - es war irgendein Nationalfeiertag. Um 16.00 h waren wir auf der franz. Seite des Genfer Sees.
Alexa freut sich und ich auf ein erstes Bad im See. Danach die Lage sontiert.
In den letzten Tagen war es so, dass sich 2 freundliche Männer, eher der eine, zur Hilfe angeboten hatten. Diese beiden verbringen den Sommer auf dem Campingplatz. Haben scheinbar ein sog. "Garage", also kleine Werkstatt und beschrauben alles was kommt. Im Sommer aber unter ihrem Zelt auf dem Campingplatz. d.h. man muss es sich so vorstellen: Alles liegt voller Fahrrad und Rollerteile, einzelteile vorwiegend. Zerlegt und wohl nicht mehr zusammengebracht. Beides absolute Chaoten. Die beiden habe sie, eher mit Worten untestützt. Also Geldquelle treten die beiden als eine Parodie von Jonny Holliday an den umliegenden Campingplätze auf. D.h sie haben eine sehr kleine Musikanlage, ziehen sich ein Kostüm an, und tanzen und singen Playback - oder was sie darunter verstehen. Sehr einfach das Ganze und sehr, sehr schmuddelig.
Zu essen gibt es außer Rotwein nix. Am Sonntag zeigten sie uns dann einen Teil ihrer Show. d.h. wir saßen vor dem Campingzelt, ein kleiner (sehr kleiner )CD-Player qäkte nahezu unverständlich in großer Lautstärke, der eine tanzte (oder so ähnlich) der ander versuchte, den Text nachzusingen. Als Go-go-girl tratz die geschiedene Frau des einen mit auf. Ca. nahe 50, etwas schwergewichtig, die Schneidezähne und die linken Backenzähne waren vorhanden, ansonsten...na gut.
Die Dame unterstütze nun die beiden mit zusätzlichen Tanzeinlagen und versuchte die weibl. stimme auf der CD nachzusingen.
Das Ganze umringt von Rollerteilen, ein tisch mit Rotweinflaschen und Ersatzteile und 2 m daneben Alexas MZ.
Leute, ich hab mir fast in die Hosen.....
Unglaublich das Ganze.
In diesem Umfeld habe ich aber noch am Samstagabend die MZ untersucht, den "Garagist" im Nacken der mit guten Ratschlägen nicht gegeizt hat. Aufgrund der schwachen Kompression war die Richtung klar.
Ich hatte neben Kolbenringe noch schnell einen alten Ersatzkolben von einem Spezialisten (Kolben-Wahlm Fellbach) richten lassen. Der wurde dann eingebaut.
Inzwischen war es 21.00 h und ich hatte eigentlich genug. Wir sind dann zum Abendessen und dann ins Zelt gekrochen.
Sonntagfrüh regnete es war runter ging. Ich hab dann die MZ eingestellt, div. Wartungsarbeiten, Zündung usw. geprüft. Dann Test. Lief sofort auf den 2-3 Tritt. Kleine Runde am Platz gedreht. Scheint alles ok zu sein. Die Kupplung war von Alexa falsch eingestellt worden, auserdem waren Drähte am Zug gebrochen.
Gegen Mittag hörte der Regen auf. Alle 3 Motorräder zu Testfahrt fertiggemacht und dann ging es für gute 2 Stunden in die Berge. Die MZ lief sauber und es gab nix auffälliges.
Montagfrüh dann alles abgebaut. Jeder hat sein Mopped beladen. Alexa die große Ausrüstung für die Weiterfahrt. Dann tränenreiche (bzw. eher nich) Abschied von den beiden Lebenskünstlern.
Ob für die Hilfe und die Anteilnahme nicht ein Trinkgeld von € 20,-- angemessen wäre - wurde ich dann zum Abschied gefragt. Doch nicht ganz selbstlos das Ganze. Gut ich das Werkzeug von denen verwendet. (Drehmomentschlüssel hatte ich zum glück selber mit), sie haben den Platz zum schrauben gestellt, Haben Alexa zur Werkstatt gefahren und wieder abgeholt. Klar, hab ich kein Problem damit.
Dann hoch zur Rezeption gefahren - und mich holt der Teufel. Der Motor der ETZ gibt kleine Klappergeräusche von sich. Im Geist sehe ich mich den Motor zerlegen und einen weiteren Tag dranhängen. Hat sich aber dann schnell herausgestellt, dass ich 2 Schrauben von der Motoraufhängung (unter dem Rahmen) nicht angezogen hatte. Festgezogen und erledigt.
Danach haben wir uns getrennt - Alexa gen Süden wir gen Norden. Nach 10 km fing ein Landregen an, der dich nächsten 8 (ACHT) Stunden anhielt. Mit 20 km/h durch die Berge, Wally sagt, sie sieht mich teilweise auf 30 m Entfernung nicht mehr.
Endlich auf Höhe des Bodensees hört der Mist langsam auf. Fast wäre uns auf der Autobahn noch das Benzin ausgegangen.
Nach 11 Stunden dann daheim. Ich konnte über Wally bloß staunen, wie sie eine solche Fahrt als Neuling durchgehalten hat.
Abends ein Anruf von Alexa - alles ok. Sie ist bei Beaufort in den Bergen und es ist lausig kalt.
Ist jetzt schon wieder 2 Wochen her (wir waren noch auf Usedom im urlaub), Alexa ist noch immer im Süden unterwegs.
Wolfgang
Afrika muss warten..
Fuhrpark: ETZ 250, 1989