Hallo,
im Anschluss an unsere dreitätige Tour Anfang 2007
(Link)
wollten Metze und ich etwas größeres, etwas weiteres in Angriff nehmen. So
entschieden wir uns für eine Fahrt nach Rom – mit MZ TS 150 und MZ ETZ 250.
Es folgt ein ausführlicher Reisebericht mit 36 Fotos über zwei Wochen:
Tag 1:
Vollbepackt ging es am 4. August mit Zelt, Schlafsack, Öl, Ersatzteilen,
Werkzeug und Wechselsachen im starken Regen los:


Das erste, was wir von Bayern sahen, war starker Regen. So kamen wir nach
12h Fahrt und 450km in meiner Wohnung in Ingolstadt an.
Tachostand: 43264, Wetter: viel Regen
Unterkunft: Wohnung Ingolstadt
Tag 2:
Am zweiten Tag überquerten wir die Alpen; setzten uns Bozen als Ziel. Durch
schöne, aber leider nasse Serpentinen erreichten wir erst die
österreichische Grenze…

…und wenig später (nie wieder Innsbruck! :hammer: ) endlich Italien:

Gegen 21.00 landeten wir in Bozen und suchten ewig nach einem Campingplatz,
bis wir ihn endlich fanden.
Tachostand: 43664, Wetter: Sonne
Unterkunft: Campingplatz Moosbauer, Note 2
Tag 3:
Nach Bozen wollten wir nach La Spezia an die Westküste Italiens. Leider
mussten wir 90km vorher abbrechen, weil Onkel Knecht die wohl dümmste,
zeit- und kraftraubendste Idee des Urlaubs hatte.

Knecht: „Ob ich diesen Berg mit der TS schaffe?“
Metze: „Na klar…warum nicht.“
Es folgten drei Stunden, in denen wir die TS irgendwie wieder den Berg
hochschaffen mussten. Denn was wie ein Feldweg aussah, war komplett Lehm –
bei mehr als 10% Gefälle ganz dumm, wenn man mit 11PS dort herunterfährt…

Wer auf diesem Foto die schwarze Tasche zwischen den Paint-Punkten
entdeckt, der weiß, wo die TS stand. Weil jedes Bewegen unmöglich und jedes
TS-Rad vom Lehm blockiert war, machte ich sie kurzerhand zur „Leichtbau-TS“
(Taschen und beide Seitendeckel ab) und wir fuhren sie nebenherlaufend im
Zickzack den Berg hoch, um die Steigung zu schaffen. Oben angekommen, war
die Sonne fast verschwunden und wir beide total am Ende, weil wir den Berg
noch 4x bekämpfen mussten, um die Taschen und Teile der TS wieder zur
Straße zu bringen.

Wir erreichten mühevoll 90km vorm eigentlichen Ziel eine Hotel-Bar und
bekamen ein Doppelzimmer, in dem wir die lehmigen Sachen endlich reinigen
konnten.
Tachostand: 43981, Wetter: Sonne/Regen
Unterkunft: Da Veronica
Tag 4:
Nachdem ich die TS soweit vom Lehm befreit hatte, dass sich beide Räder
wieder frei drehten, ging es durch die Berge…

…und durch herrliche Serpentinen…

…bis nach Torre del Lago, etwa 15km vor Pisa. Fotos von uns geilen
Strandnixen im MZ-Shirt erspare ich euch.

Tachostand: 44176, Wetter: Sonne
Unterkunft: Camping Italia, Note 3
Tag 5:
Wir starteten zeitig gen Rom, weil wir uns noch Pisa ansehen wollten:

Um vor Rom noch einmal baden zu können, entschieden wir uns zu einer
letzten Übernachtung an der Westküste in Tarquinia.
Tachostand: 44457, Wetter: Sonne
Unterkunft: Camping Tuscia, direkt am Stand. Note 5 wegen der sanitären
Anlagen :crazy:
Tag 6:
Endlich sollten wir Rom erreichen. Der Weg war wunderschön, weil er bis
kurz vor Rom oft direkt am Meer langführte:


In Rom angekommen, verabschiedete sich der Gasbowdenzug der ETZ. Nach dem
Austausch und der Ankunft auf dem Zeltplatz befreiten wir die Motorräder
von den Taschen und wollten mit Navi zum Kolosseum. Wer Italiener fahren
sehen hat, der weiß, dass es für den Außenstehenden der Horror ist. Dazu
massig Einbahnstraßen und Baustellen, die das Navi nicht kannte. Und genau
vor der Polizei ging die TS aus, wir wurden gleich angepfiffen, dass es not
possible wäre to park hier, doch als sie meine Probleme bemerkten, ließen
sie uns in Ruhe. Mit Mühe und Not erreichten wir den Zeltplatz, kauften uns
Tagestickets für den „Rom-ÖPNV“ und fuhren in die Stadt, um am Kolosseum
Pizza zu essen:

Das MZ-Shirt musste natürlich auch abgebildet werden:




Tachostand: 44573, Wetter: Sonne
Unterkunft: Campingplatz Village Flaminio, Note 1
Tag 7:
Wir wechselten über die fast völlig leere SS4 (SS = Bundesstraße) die
Küstenseite, erreichten nach ewigem Niemandsland (aber mit genialen
Kurven!) Ancona und kehrten etwa 100km vor Rimini auf einem sehr kleinen,
dafür aber umso gepflegteren Campingplatz ein.


Tachostand: 44932, Wetter: Sonne
Unterkunft: Campingplatz Tobaccho Road, Note 1
Tag 8/9:
Nach der Ankunft in Rimini fanden wir einen Zeltplatz direkt am Strand, der
dazu auch noch günstiger als die anderen war. Wir entschieden uns für zwei
Tage Rimini:


Tachostand: 45060, Wetter: Sonne
Unterkunft: Camping Maximum, Note 5 für lautes Partyvolk und miserable
Sanitär-Anlagen
Tag 10/11:
Auf Rimini sollte Venedig folgen und so machten wir uns wieder vollbeladen
auf nach Venezia. Wir fanden einen Zeltplatz, der zwar im Industriegebiet
lag, dafür jedoch direkt am Wasser und einen schönen Blick auf Venedig bot.
In der Nähe befand sich der Güterhafen von Venedig, was immer wieder schöne
Motive hervorbrachte:




Abends fuhren wir mit dem Schiff nach Venedig.
Auf der Rialto-Brücke hörten wir dann: "MZs sind wenigstens noch echte
Motorräder!"
Wir trafen einen Deutschen, der selbst eine 300er ETZ hat. Er konnte kaum
glauben, dass wir damit bis nach Venedig gefahren sind.






Tauben wissen, was gut ist:


Entspannung auf dem Markusplatz:

Danach setzten wir uns auf dem Campingplatz in die Bar und wussten nicht
mehr, wie uns geschieht: 2/3 der Menschen waren Mädels…wow! Leider war ich
am nächsten Morgen absolut fahrunfähig…weshalb wir noch einen Tag Urlaub in
Venedig machten.
Tachostand: 45278, Wetter: Sonne + Gewitterguss Abends
Unterkunft: Camping Fusina, Note 2+
Tag 12:
Dieser Tag sollte der heftigste werden. Wir fuhren 15 Stunden und 650km bis
nach Ingolstadt, davon etwa 11h im Regen. Beim letzten Tankstopp in München
bekamen wir kaum die Helme ab, weil uns einfach die Kraft fehlte.

Tachostand: 45927, Wetter: 70% Regen
Unterkunft: Wohnung Ingolstadt
Tag 13:
Der letzte Tag stand an. Als die B2 bei Nürnberg plötzlich in die A6
überging, entschieden wir uns für die Autobahn. Da kaum LKWs unterwegs
waren, konnten wir mit Tempo 80 die rechte Spur einnehmen. Das lief so gut,
dass wir auch die A9 fuhren. Damit konnten wir die 450km statt in 12 in nur
8 Stunden fahren.
Vorbei an meiner Lieblingshaltestelle…

…kamen wir nach 3695 Kilometern wieder zuhause an:

Hier noch zwei Kuriositäten aus Italien:
Ein Zebrastreifen ohne Ziel:

...und in Italien tankt man Waldmeister:

Ergebnis:
Dauer: 13 Tage
Strecke: 3700km
Benzin:160l pro MZ
Kosten: etwa 600€ pro Person (unklar…doch bei beiden das gleiche Ergebnis)
Pannen und Defekte:
ETZ250:
* lockere Sicherung, Gasbowdenzug gerissen
TS 150:
* 2x verstellter Unterbrecher trotz fester Schrauben, daher Ausfall in Rom
* Zündungsprobleme ab Rimini, Abklemmen der Batterie brachte Abhilfe
* Zündaussetzer bei Vollgas ab Venedig, daher bis Innsbruck Steigungen
teilweise mit 20km/h gefahren -> Selbstheilung kurz vor Innsbruck
* verstopfte HD auf A9-Raststätte
Fazit:
Anstrengend...
aber G E I L!
MfG DK