Hilfe rund um die Emmen auf http://mz-forum.com
Moderator: Moderatoren
obra hat geschrieben:Ich habe meinen Motor der TS 125 neu aufgebaut und bin gerade dabei, ihn einzufahren. Habe 1:33 gemischt und eingefüllt.
4. Richtig einfahren
Trotz Feinstbearbeitung, wie Läppen und Honen, haben die Lauf- und Lagerflächen noch einen gewissen 'Rauhigkeitsgrad' und glätten sich erst gegenseitig im Fahrbetrieb. Dieser Vorgang darf nicht gewaltsam beschleunigt werden, denn die aufeinandergleitenden neuen Teile müssen sich in aller Ruhe aneinander gewöhnen können. Das trifft vor allem für Kolben und Zylinder zu; deren große Gleitflächen müssen mit einem gleich mäßigen, nicht unterbrochenen Ölfilm überzogen sein. Ist irgendwo noch eine kleine Druckstelle und Sie lassen dem Kolben keine Zeit, im guten mit dem Zylinder auszukommen, dann 'frißt' er. Der metalltrennende Ölfilm wurde durch längere Vollgasfahrt abgerissen. So häßlich wie das Wort 'fressen', ist auch der Schaden, den Sie verursacht haben. Wenn der Motor festgegangen ist, ohne daß Sie rechtzeitig auskuppelten, müssen Zylinder und Kolben abgebaut und letzterer mit feiner Schlichtfeile oder Ölstein nachgearbeitet werden (auf keinen Fall dazu Schmirgelleinen benutzen!).
Ein guter Fahrer hat stets zwei Finger ('vorsichtige Finger') auf dem Kupplungshebel liegen, um sofort auskuppeln zu können. Dadurch können ernste Schäden vermieden werden. Natürlich hinterläßt auch ein leichter 'Kolbenklemmer' sichtbare Spuren, diese Druckstellen sind aber unbedenklich.
Richtiges Einfahren erstreckt sich keinesfalls nur auf das Zurücklegen einer bestimmten Wegstrecke oder auf eine vorausbestimmte Laufdauer, sondern hauptsächlich auf die Art und Weise, wie das neue Fahrzeug behandelt wird. Bei sehr teuren Kraftwagen ist es zwar üblich, die Motoren auf dem Prüfstand einlaufen zu lassen - bei Motorrädern ist das jedoch, schon aus Preisgründen, nicht möglich.
Es kann Ihnen also nichts und niemand das Einfahren abnehmen, und wir bitten Sie, nachstehende 'Einfahranweisung' zu beachten, damit Ihnen nach 1500 bis 2000 Fahrkilometern ein leistungsfähiges, betriebssicheres Fahrzeug zur Verfügung steht.
1.
Den Motor nicht unnötig im Stand laufen lassen, sondern sofort mit der zulässigen Belastung anfahren, damit der Motor schnell seine Betriebstemperatur erhält. Verbrannter Kraftstoff scheidet nämlich in jedem Motor Kohlendioxyd und Wasser aus. Bei verbleiten Kraftstoffen kommen aus dem Bleitetraäthyl noch Salzsäureanteile dazu. Diese 'bösen Geister' setzen sich bei nicht betriebswarmem Motor im Motorinneren ab und verursachen mehr oder weniger Korrosion (Rostbildung) - das ist die Hauptursache für vorzeitigen Verschleiß!
2.
Es wurde bewußt darauf verzichtet, den Gasschieberweg während der Einfahrzeit zu begrenzen (zu drosseln). Bitte fahren Sie innerhalb der ersten 500 km vorwiegend im mittleren Drehzahlbereich. Erst über 500 km Fahrstrecke dürfen Sie kurzzeitig (fortlaufend sich steigernd bis zum Ende der Einfahrzeit) Vollgas anbieten. Je mehr Kilometer der Motor hinter sich hat, um so mehr und länger dürfen Sie ihn belasten.
3.
Rechtzeitig schalten, damit der Motor weder im zu kleinen Gang überdreht, noch im zu großen Gang 'bockt'. Fahren Sie Steigungen, die der Motor eben noch im vierten Gang mit Vollgas schafft, lieber mit dem dritten und Halbgas. Im mittleren Drehzahlbereich fühlt sich der Motor am wohlsten und verbraucht aus Dankbarkeit wenig Kraftstoff.
4.
Vorsicht auf der Autobahn, sie verleitet unbewußt zur Schnellfahrt oder zum Fahren mit einer Drehgriffstellung. Auf Landstraßen werden Sie durch Kurven, Ortsdurchfahrten u. ä. gezwungen, in verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen zu fahren, das ist die sicherste und zuverlässigste Einfahrmethode!
5.
Reinigen Sie den Vergaser und die Filter am Kraftstoffhahn öfter, damit jede Verminderung des Kraftstoffzulaufs vermieden wird. Die Folge eines zu mageren Kraftstoff-Luft-Gemisches ist ein überhitzter Motor und evtl. ein 'Kolbenklemmer'!
6.
Für die Einfahrzeit muß das Mischungsverhältnis unverändert beibehalten werden, eine besondere Einfahrdüse ist nicht erforderlich. Für eine Nachregulierung der Vergasereinstellung ist neben dem Fahrverhalten immer das 'Kerzengesicht' maßgebend (siehe Abschnitt 9.1.). Die unter 'Technische Daten' angegebenen Vergasereinstellwerte sind nur als eine Grundeinstellung anzusehen.
7.
Kolloidales Graphit oder Molybdändisulfid (MoS2) als Zusatz zur Kraftstoff-Öl-Mischung ist für die Einfahrzeit nicht zu empfehlen, weil damit der Einlaufvorgang unkontrollierbar überbrückt und verlängert wird.
Abschließend möchten wir noch vor übertriebener Schonung und Vorsicht warnen: Wenn die Geschwindigkeiten innerhalb der einzelnen Gänge nicht systematisch gesteigert wurden, ist der Motor auch nach 5000 Fahrkilometern noch nicht eingefahren.
Natürlich können Sie bereits während der Einfahrzeit Ihre Sozia mitnehmen - der höheren Belastung entsprechend muß aber früher geschaltet werden.
Stephan hat geschrieben:Die Meinung deines MZ-Händlers kannst du vergessen, such dir lieber einen kompetenteren Menschen.
Stephan hat geschrieben: ABER allein entscheidend ist der Motor und wie er sich anfühlt. Man merkt, was er kann und will. Einfahren ist nunmal eine Gefühlssache.
Lorchen hat geschrieben:Laut Fuhrpark ist die TS 125 ein Bj. 80, also mit dem letzten /3-Motor.Du kannst von Anfang an mit 1:50 fahren. Wichtig aber, in der Einfahrzeit nur einfaches mineralisches 2T-Öl beimischen. Erst danach kannst Du auf teil- oder vollsynthetisches Öl übergehen und dann auch 1:70 bis 1:80 fahren. Du mußt also selbst mischen, außer Du bringst in Erfahrung, was die an der Tankstelle beimischen.
-- Hinzugefügt: 18/3/2010, 19:13 --
Wenn Du beschleunigst und aus dem Zylinder knistert esFahre sachte nach Hause ohne Knistern, denn es ist hohe Klemmgefahr. Dann frage hier nochmal, um das abzustellen.
Stephan hat geschrieben:Ist dein MZ-Händler eigentlich Frisör?
obra hat geschrieben:[quote=die nä. Tankfüllung sofort 1:50 fahren. Die Zündkerze ist auch recht russig. Welches Mischungsverhältnis geht denn zukünftig mit mineralischem Öl? Was sind eure Erfahrungen?
Robert K. G. hat geschrieben:Hallo,
na du willst doch kein Ölfred.
Viele Grüße
Robert
Emmy66 hat geschrieben:
Und zu DDR-Zeiten habe ich noch zu jeder Tankfüllung meines Stars MOS[sub]2[/sub] (Molybdändisulfid-richtig geschrieben? zugegeben....
Macht man heute glaub ich nicht mehr; weder während der Einfahrphase, noch danach - oder?
Michael
Ölfred
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 334 Gäste