MUC ETZe hat geschrieben:Ich denke mal dass dein Problem mehr vom Vergaser+Zündung kommt.
Hast du den 22er Vergaser dran und richtig bestückt.Alle Düsen i.O.,Schwimmernadelventil i.O.
Schwimmer dicht+richtig Eingestellt,Vergaser leichtläufig? Schieber geht leicht?
Ist die Zündung richtig Eingestellt.Luftfiltertrackt alles Dicht??
@MUc ETZe: Danke für die Tipps. Genau auf diese Sachen werde ich mich jetzt konzentrieren.
Zündung:
Angefangen habe ich heute mit der Zündung. Ich habe mir eine 0,01mm genaue Messuhr geliehen und die Zündung zum 3. Mal kontrolliert und neu eingestellt. Vorher die Kontaktflächen der Unterbrechers mit 400er Schleifpapier schön plan und blank geschliffen, dass man sich drin spiegeln kann. Zuerst den maximalen Unterbrecherabstand mit der Exzenterschraube auf 0,3mm gebracht, danach die Messuhr auf OT genullt und am Nocken rückwärts gedreht, so dass die Messuhr zweieinhalb Umdrehungen (2,5mm) zurückdreht. Den Kontat habe ich mit Hilfe einer Prüflampe so eingestellt, dass er bei Rückwärtsdrehung exakt bei 2,5mm vor OT schließt bzw. bei Vorwärtsdrehung öffnet. Durch das Öffnen des Unterbrecherkontakts wird ja der Zündfunke erzeugt. Auch davon habe ich mich überzeugt indem ich die herausgedrehte Kerze im Stecker zur Kontrolle an den Zylinder gehalten habe. Also ich denke, die Zündung ist perfekt eingestellt.
Achja, einen minimalen Zündkreis habe ich natürlich auch noch aufgebaut und probiert, ohne Besserung. Das Fehlerbild bleibt.
Dann habe ich noch vorsorglich den Zündkerzenstecker gegen einen nagelneuen von Beru mit 1KOhm getauscht, vorher die Zündkabelenden 2 mm abgeschnitten und sauber in Kerzenstecker und Spule eingedreht. Nach jedem Zwischenschritt habe ich immer wieder kontrolliert, ob noch alles funktioniert.
Zylinderkopf:
So, um endlich Gewissheit zu haben, ob ich wirklich eine 125er gekauft habe und nicht nur eine 150er mit 125er Kopf, habe ich heute den Kopf mal runtergenommen. Also die Laufbuchse hat grob mit Bandmaß gemessen einen Durchmesser von 52mm. Das heißt, es ist ein echter 125er Zylinder. Auf dem Kolben steht "51.98". Auf dem Zylinder steht oben drauf eine "+2" mit einem Sternchen dahinter. Was das bedeutet, weiß ich leider nicht, würde mich aber sehr interessieren. Der Kolben hat also scheinbar einen Durchmesser von 51,98mm. Komischerweise steht in der MZ Dokumentation zu 125 Kolben, dass diese erst bei 52mm losgehen.
125er
Kolben EM 125 vollständig 52.2 (Grundmaß ø 52 mm)
Kolben EM 125 vollständig 52.2 (ø 52,5 mm)
Kolben EM 125 vollständig 52.2 (ø 53 mm)
Kolben EM 125 vollständig 52.2 (ø 53,5 mm)
Kolben EM 125 vollständig 52.2 (ø 54 mm)
Bei der äußerlichen Begutachtung ist mit jedenfalls noch aufgefallen, dass der Kolben an der Kante oben eine kleine Irritation hat. Ist das eventuell der Grund für die geringe Kompression (7 Bar) oder ist die bei 125er normal? Also bei OT ist der Kolben ganz knapp vor Zylinderoberkante und bei UT ist er genau bei Unterkante der Ansaugkanäle. Ich habe mal 2 Fotos gemacht bei OT und UT ich hoffe, man kann etwas erkennen.
Vergaser:
Also der Vergaser ist lt. Bezeichnung defintiv nicht der richtige. Ich habe einen 150er Vergaser 24 N 2-2 und benötige eigentlich einen 22 N 2-2, der ja statt 24mm nur 22mm Ansaugdurchmesser hat. In der Bedüsung unterscheidet er sich ebenfalls. Nur findet man im Netz sehr unterschiedliche Angaben
Bei Miraculis http://www.infomate.de/miraculis/aw/mz/ ... 2.html#a12 steht:
Vergasertyp: 24 N 2-2 / 22 N 2-2
Hauptdüse: 105 / 120
Nadeldüse: 72 / 67
Teillastnadel: C 8 / C 9
Teillastnadelstellung von oben: 3 / 4
Leerlaufdüse: 40 / 40
Leerlaufluftschraube: 2,5 Umdr. offen / 2 Umdr. offen
gucke ich z.B. bei http://www.eastbikesunited.de/mz/etz/be ... tz.php#a12 steht folgendes zu beiden Vergasern
Vergasertyp: 24 N 2-2 / 22 N 2-2
Hauptdüse: 115 / 120
Nadeldüse: 70 / 70
Teillastnadel: 2,5 A 513 / 2,5 A 513
Teillastnadelstellung von oben: 3 / 3
Leerlaufdüse: 35 / 35
Leerlaufluftschraube: etwa 1,5 Umdrehungen offen / etwa 1,5 Umdrehungen offen
Bei der Dokumentation von eastbikesunited, die sich im Wesentlichen mit dem Reparaturhanduch für MZ ETZ Motorräder deckt, sieht man z.B. dass fast alles identisch ist, außer die Hauptdüse ist eine 115 und die Leerlaufdüse ist eine 35er (bei beiden)
Zum Schluss noch die Originalbedüsung meines 24 N 2-2:
Hauptdüse: 120
Nadeldüse: 70
Teillastnadel: 2,5 A 513
Teillastnadelstellung von oben: 3
Leerlaufdüse: 40
Nadelventil: 1,5
Ausgetauscht habe ich testweise die Hauptdüse gegen eine 110er und die Leerlaufdüse gegen eine 35er, ohne irgendeinen Unterschied in den Leerlaufeigenschaften und Ansprechverhalten festzustellen.
Den Schwimmerstand habe natürlich auch schon mehrfach kontrolliert, bei geschlossenem Nadelventil ist der Abstand zur Vergaserkante 26 mm und bei offenem 34 mm (wie lt. Handbuch vorgeschrieben)
Nochmal eine Frage zum Messen des Schwimmerstands. Christof hatte hier viewtopic.php?f=4&t=28505#p475670 geschrieben, dass die Messschieber nicht so genau sein sollund man besser mit einer Glasschale den echten Stand messen soll.
Christof hat geschrieben:Bevor ich ne neue Bedüsung probieren würde oder an den Herrstellerangaben zweifeln würde würde ich mal den Schwimmerstand prüfen. Ist der Stand zu gering, treten die selben Sympthome auf. Die Methode mit dem Messchieber ist dabei nicht immer zielführend. Man sieht nie den genauen Schwimmerstand. Am besten gehts wenn du den Vergaser über ne tiefe Glasschale hängst (Schwimmer hängt frei) und den Vergaser mal an ne Spritquelle anschließt. Dann mißt du mal den Stand zwischen Vergaseroberkante und dem Kraftstoffstand wenn der Schwimmer schließt. Das muss beim 24 N2-2 12(+-1)mm betragen. (Im Bild werden die 12mm mit 14mm angegeben. )
Ich gehe davon aus, dass man bei der Messung den Vergaser wie auf dem Bild zu sehen waagerecht halten soll. Wenn ich den Vergaser aber bei mir im eingebauten Zustand betrachte, dann steht er bedingt durch die längeren Federbeine hinten, ziemlich nach vorne geneigt. Hat das eine Auswirkung?
Sprit läuft und stoppt gut, wenn man das Nadelventil manuell öffnet und schließt. Die Teillastnadel habe ich auch geprüft und die Bedeutungen der Markierungen im Buch nachgeschlagen. Es ist wie vorgeschrieben eine 2,5 A 513 verbaut. Auch der Gasschieber flutscht wunderbar rein und läuft leichtgängig, aber ohne Spiel. Es sind auf keine Laufspuren, Riefen oder ähnliches zu erkennen. Der Gaszug hat auch 2mm Spiel. Chokezug und Anschlaggummi sind auch top. Also die 20 Jahre sieht man den Teilen defintiv nicht an. Da hatte ich schon mit ganz andere Sachen zu tun, allerdings bei Simson.
Tja, ich könnte jetzt zwar ca. 100 EUR ausgeben und mir einen 22 N 2-2 oder einen Bing 53 holen, aber ich habe die Vermutung, dass es nichts bringt. Was meint ihr, habt ihr noch eine Idee, was ich testen könnte? Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar. Einen schönen Sonntag abend und genießt das 1. WM Spiel der Deutschen.
Schöne Grüße und Danke fürs Lesen!
RON