hier ein kleiner Reisebericht von unserer Frankreich Tour. Unterwegs waren wir mit zwei Hufus und haben letzten Endes 6000km in 16 Tagen zurückgelegt.
Also 8 Liter Mischöl eingepackt und für 25 Euro Fertigessen gekauft. Dann noch Werkzeug und Ersatzteile dazu-fertig war die Reiseplanung. Planen kann man ja eh nix mit ner MZ, und so wurde das eben an jedem Abend zuvor gemacht und der Zettel auf den Tank geklebt. Navi? Brauch kein Mensch. Nur mein Atlas war schon sooo alt, dass die Straßennummern nicht mehr immer gestimmt haben...
Also der Start war in Fischbeck bei Hameln an der Weser. Ich wollte am ersten Tag so viele Kilometer wie möglich abspulen, deshalb bin ich viel Autobahn gefahren. Es ging über Barntrup, Blomberg nach Paderborn, dann Richtung Dortmund, Duisburg, Venlo und nach Antwerpen.
In Antwerpen hab ich dann ne kleine Stadtrundfahrt gemacht und stellte fest, dass Belgien irgendwie grau und nicht so mein Fall ist. Da siehts irgendwie aus wie damals im Osten. Aber hier trotzdem ein Foto von Antwerpen.
Abends schlief ich dann wild hinterm Deich in Holland bei Heist an der Nordsee. Top Aussicht dort.
Nächsten Tag gings immer an der Nordsee lang nach Calais, dann über Dieppe nach St.Valery en Caux. Dort hatte ich einen top Camping Platz am Meer und stand gleich neben einem Sachsen. Der hatte natürlich auch schon mal ne Hufu und fands irgendwie cool. Doch er war mit Frau und zwei Kindern unterwegs....Thema erledigt.
Am 3. Tag ging es über die hohe Brücke bei Le Havre, die einen wegen des Windes und der Höhe schon etwas einbremst. Auf der Brücke traf ich auch wieder ein paar Leute, die mich am ersten Tag schon mit erhobenem Daumen in Deutschland gegrüßt hatten. Deren Freude war auch entsprechend-"so ein Bekloppter"
Weiter über Caen fuhr ich über St.Malo gen St.Michel.
Das ist eine Steininsel in der Nordsee, auf der ein altes riesengroßes Kloster erbaut wurde. Sehr sehenswert mit seinen schmalen Gassen und ner top Aussicht, aber auch von Touristen überlaufen.
Prinzipiell ist jede Stadt mit dem St. davor absolut sehenswert. Diese Orte wären bei uns die Ausflugsorte und Atrraktionen schlechthin. In Frankreich gibts unzählige davon.
Weiter fuhr ich dann am 4. Tag zum Cap Frehel, welches auch einige tolle Steilhänge und Klippen hat. Auch das war beeindruckend. Absperrungen gab es dort nicht, selbst schuld wer reinfällt.
Am 5. Tag traf ich mich in Brest mit meinem Kumpel Jens. Er hatte in Brest ein halbes Jahr studiert und fuhr letztes Jahr im Oktober bei Eiseskälte und strömenden Regen mit Sack und Pack zum Auslandsaufenthalt!!! Inklu Bücher, Computer und Klamotten. Ich musste jeden Tag an ihn denken und dachte: Respekt-er hatte mächtig Durchhaltevermögen. Dann ging er für ein paar Monate nach Israel und ließ seine MZ und auch ein paar Sachen in Brest zurück. Der ehemalige Mieter der Wohnung und des Kellers war mittlerweile ausgezogen, und so war es ziemlich unsicher ob alles noch dastand. Sein Handy war nicht funktionsfähig und ich wusste nicht, ob ich ihn überhaupt dort antreffe. Doch es war alles ok, Batterie laden, Sachen drauf und los. Die Reifen waren zwar abgefahren, das Kennzeichen abvibriert und der Tüv seit März abgelaufen...Daran hatte er gar nicht mehr gedacht-aber die Franzosen sprechen uns sowieso nicht an.
Allgemein muss ich sagen, dass mir die Bretagne nicht ganz so gut gefiel, die Normandie war deutlich sehenswerter.
Nun gings zu zweit weiter und wir fuhren am Atlantik gen Süden. Das war dann auch der einzige Tag mit Dauerregen, aber das ist für die Gegend wohl normal.
Nach ein paar Tagen erreichten wir Bordeaux. Die Landschaft war eher flach und sandig und somit für Motorradfahrer nicht allzu spektakulär. Im Atlantik waren wir natürlich baden-bei 3 Meter hohen Wellen. Überall an der Küste findet man alte Bunker aus dem Krieg, die aber mittlerweile schon gen Meer gewandert sind.
Diese Stadt hat uns auch sehr begeistert, da sehr viele alte Bausubstanz vorhanden ist. Von da aus gings wieder gen Osten über Bergerac, Figeac, Aurillac, Ales nach Marseille.
Endlich Mittelmeer. Unser definiertes Reiseziel wurde mittlerweile: Eine Dosensuppe kochen im Hafen von Monaco.
Marseille ist sehr sehenswert-toller Hafen, tolle Küste und auch sehr sehenswerte Kirchen. Dort ist Leben.
Zwischendurch machten wir eine Rast und Jens ließ sein Licht an. Nun sprang seine Emme nicht mehr an und wir mussten einen "Zwangsaufenthalt" hinter Marseille am Mittelmeer machen. Bloß gut, dass eine Bank im Schatten und ne öffentliche Toilette mit Steckdose direkt vor Ort war. Ne Dusche gabs auch-die nutzten wir natürlich gerne. Wir mussten nun warten und dachten, man könne ja nun zur Not auch mal ins Mittelmeer schwimmen gehen... Was für Sorgen...
Am nächsten Tag kamen wir abends nach St. Tropez. Da nichts ausgeschildert war, merkten wir noch nichtmal wo wir waren... Aber man sah es an der großen Anzahl von Bentleys usw. Wir fuhren jedenfalls direkt am Hafen neben den Restaurants vorbei, zeigten unseren Reichtum und hinterließen eine Duftmarke . Dort ist eine dermaßen große Show, dass wir es gar nicht so lange aushielten. Es geht nur um Riesen Yachten, neueste Klamotten und dicke Autos. Die Leute wissen gar nicht, dass das alles keine Probleme sind... Wir waren froh, dass wir es bis hierher geschafft hatten und freuten uns auf unsere kommende Tütensuppe. Abends schliefen wir am Strand und es war wunderschön. Morgens aufstehen, Kaffee machen und im Meer schwimmen. Traumhaft.
Einziges Manko: Sonnenbrand im Gesicht. Ich habe gelernt, warum Halbschalenhelme einen Schirm haben: Das Gesicht ist somit im Schatten...Ich baute mir dann einen Schirm aus Gaffaband und einer alten Flasche. Nicht schön, aber selten und effektiv.
Über Cannes und Nizza ging es dann nach Monaco. Aber irgendwie sahen alle Städte gleich aus und wir waren der Küste langsam überdrüssig. In Monaco besuchten wir das Ferrari Autohaus und machten uns schließlich die Dose im Hafen auf. Die Leute schauten uns von ihren Yachten zu und wir amüsierten uns. Nun fing es an zu regnen und wir dachten-was sollen wir hier im Regen sitzen?! Daraufhin ging es weiter gen Norden in die Alpen.
Nun folgte die schönste Tour der ganzen Reise. Wir nahmen die "Route de Grandes Alpes", welche über ganz kleine Alpenpässe entlang der Italienischen Grenze führt. Wir fuhren dann 3-4 Tage nur Alpenpässe und waren schwer begeistert. Es ging bis auf etwa 2800m hoch und die Hufus schnauften ganz schön vor sich hin. Teilweise musste auch in den 1. Gang geschaltet werden. Man lernt einfach jede Spitzkehre mit genügend Schwung zu nehmen. So lernt man vorausschauendes Fahren...Verbremsen darf man sich nicht, da es kaum Absperrungen gab, aber die Bremsen machten uns keine Sorgen. Bergab ließen wir uns dann oft rollen und waren ziemlich flott unterwegs. Die Orte jetzt hier alle zu erwähnen wäre mühselig, da sie einfach zu klein sind. Schaut selber mal nach, wenn ihr so eine Reise vor habt. Die Tour ist jedenfalls gut ausgeschildert und wird von Motorradfahrern gern gefahren. Wir haben während der gesamten Reise übrigens kein einziges altes Motorrad gesehen. Alt heißt Baujahr 80 und davor oder MZ bis Baujahr 90.
90 Prozent reisen mit BMW GS einschließlich Navi, Beifahrerin, die filmt, Koffern und kompletter Motorradbekleidung inklusive zugeklappten schwarzen Integralhelm

Was hat das mit Motorradfahren zu tun? Ich versteh das einfach nicht. Aber die denken das von uns wahrscheinlich auch.
Wir erreichten dann irgendwann Besancon und fuhren dann in einem Ritt mitten in der Nacht nach Mulhouse. Zwischendurch kamen komische Geräusche aus dem Motor von Jens und wir machten vorsichtshalber den Kupplungsdeckel unter einer Autobahnbrücke auf. Nichts. Auch auf der Antriebsseite: nichts. Wir bauten alles zusammen und es war wieder alles ok.
Dann gings entlang des Rheins und in Straßbourg kamen plötzlich solche lauten Geräusche aus dem Getriebe: Getriebeschaden. Weiterfahrt nicht möglich, ohne alles zu zermahlen. Wir hielten unter einer Brücke mit „Bordstein“-Schwalben, aber deren Angebote halfen uns auch nicht viel weiter.
Ich schleppte ihn dann rüber nach Deutschland(wir haben immer ein Abschleppseil dabei-Erfahrung macht klug), da wir von dort aus besser organisieren können. Daraufhin starteten wir einen Aufruf hier im Forum, aber die beste Lösung war dann: Mit der Bahn heimreisen und Moped für 139 Euro von der Spedition abholen lassen. Ich fuhr dann mit dem ganzen Gepäck von uns beiden über Frankfurt mit Abstecher über Marburg zurück.
Alles in allem gab es also keine Pannen außer dem Getriebe und einer defekten Zündspule, was man ja nicht vorher ahnen konnte. Das war einfach Pech. Aber ansonsten ist mit der Hufu durchaus eine solche Reise möglich. Man denkt auch gar nicht, wie viele Franzosen uns ansprachen und sagten, sie hätten auch noch so eine. Die wurden in den 80ern viel nach Frankreich exportiert.
So, jetzt kann ich nicht mehr schreiben, ich versuch jetzt erstmal die Fotos einzufügen...
Gute Nacht, MFG Jens und Christoph