Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Wir war der Urlaub bzw die Fahrt mit der MZ ?

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Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Wolf-Ingo » 15. Dezember 2010 17:55

Im Juli 1977 hatten wir so etwas wie einen Volltreffer im Lotto: Daimler Benz stellte uns für sechs Wochen als Werkstudenten ein. Leider war die Fließbandarbeit ausgesprochen öde und monoton. Während draußen der Sommer tobte, verschwanden wir in dunklen Hallen und hantierten lustlos an halbfertigen Edelkarossen für unbekannte Bonzen herum. Gewöhnungsbedürftig waren auch die Arbeitszeiten in der Wechselschicht: Entweder man musste frühmorgens schon um vier Uhr aufstehen, oder aber man kehrte erst gegen Mitternacht wieder heim. Letzteres war übrigens die schlimmere Variante, denn sie versaute einem auch noch den folgenden Tag. Man konnte sich nach dem Frühstück gerade noch für eine halbe Stunde in die Sonne setzen - und schon fing die Maloche wieder von vorne an. Aber die Bezahlung war fürstlich. Mit sechs Wochen Arbeit konnten wir unser Jahreseinkommen glatt verdoppeln.

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Oben: Anfangs musste für die Sozia noch ein Jeansanzug genügen.

Die MZ brachte uns jeden Tag zuverlässig von Tübingen nach Sindelfingen und wieder zurück. Dann aber meuterte sie und begann furchtbar zu heulen. Sie muss wohl geahnt haben, dass die quälenden Strapazen eines langen Urlaubs bevorstanden. Meister Gandt diagnostizierte einen Kurbelwellenlagerschaden und bekam den Auftrag zur Reparatur. Für 250 Mark baute er neue Lager und ein Getriebezahnrad ein. Wir hielten die Angelegenheit für erledigt und begaben uns am 8. September 1977 auf die Reise. Es war ein schöner und sonniger Tag. Santiago de Compostela bildete unser Ziel. Die Routenwahl hatte drei Forderungen zu erfüllen: Kurven, Kurven und nochmals Kurven.

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Oben: 1977 stimmte die Ausstattung!

Wir starteten deutlich früher am Tag als 1976. Da uns diesmal keine hormongeplagten Zöllner aufhielten, kamen wir gut voran und konnten das verwahrloste Hotel de la Paix in Clerval links liegen lassen. Kurz vor Bourg-en-Bresse entdeckten wir einen schnuckeligen Zeltplatz. Die Übernachtung kostete umgerechnet 80 Cent. Einen Nachteil gab es aber auch: Die Sanitäranlagen waren mäßig, und der Laden lag mitten in den Sümpfen. Das Ergebnis war eine klatschnasse Ausrüstung am nächsten Morgen. Trotzdem nahmen wir den Platz in den kommenden Jahren häufiger in Anspruch.

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Oben: Typisch für den Camping du Sevron in St. Etienne-du-Bois: Nebel und Nässe am Morgen. Das Bild entstand bei einem späteren Urlaub.

Über Lyon und St. Etienne drangen wir ins französische Zentralmassiv vor. Dabei geriet ich einem ausgerasteten Verkehrserzieher beinahe unter die Räder. Sichtlich erbost darüber, dass ich keine 120 Sachen fuhr und trotzdem mitten auf der Fahrbahn daher kam, lenkte der Mann seinen PKW direkt neben die MZ und drängte mich gezielt in Richtung Straßengraben ab. Nur mit Mühe konnte ich einen Sturz vermeiden. Welche Gedanken ich anschließend in meinem Hirn wälzte, behalte ich lieber für mich. Erst als ich mich halbwegs beruhigt hatte, begann ich die herrliche Gegend zu genießen. Sie erinnerte sehr an das Allgäu – bis wir nach Le Puy kamen. Thronten dort doch tatsächlich zwei malerische Vulkankegel über der Stadt!

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Oben: Panorama Le Puy

Die erste Spitze beherbergte eine romanische Kapelle, die zweite eine geschmacklose Christusstatue aus dem 19. Jahrhundert. Um sie näher zu betrachten, bezogen wir Quartier in einem preiswerten Hotel. Als wir in den Abendstunden das romanische Kirchlein umrundeten, verglich Sigrid das Profil seiner Wasserspeier mit dem meinen. Gegen die ernst zu nehmende Konkurrenz von Dämonen, Ochsen und Teufeln konnte ich wider Erwarten gut bestehen.

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Oben: Härtetest: der Verfasser im Profilkampf mit romanischen Wasserspeiern.

Am folgenden Tag hatte uns die Straße wieder. Ich versuchte verloren geglaubte Zeit einzuholen und begann konsequent Strecke zu machen. Dabei zeigten sich die Grenzen der Tourentauglichkeit – und zwar sowohl bei der TS als auch bei meiner Sozia. Grund war das rustikale Vierganggetriebe, das einen gewaltfreien Gangwechsel nur dann zuließ, wenn die Drehzahl zuvor auf Leerlaufniveau abgesunken war. Leider verlor die voll beladene Fuhre auf den kurvigen Gebirgssträßchen dadurch wieder so viel an Fahrt, dass sie im endlich eingelegten Gang schlicht zu verhungern drohte. Als Konsequenz daraus ergab sich ein verwegener Fahrstil, gegen den zwar die MZ kaum etwas einzuwenden hatte, dafür aber umso mehr der Magen meiner leidgeprüften Sozia. Jedenfalls sprachen die Geräusche, die aus den eilends aufgesuchten Büschen herüber klangen, eine eindeutige Sprache. Es dauerte mehr als zwei Stunden, bis sich die Gesichtsfarbe meines armen Weibes wieder normalisiert hatte und wir die Reise mit merklich gedämpfter Sportlichkeit fortsetzen konnten.

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Oben: Mit der TS 250/1 auf großer Fahrt (1986). Die Beladung war auch 1977 nicht anders

Wir landeten schließlich in Albi und fanden im Hotel Terminus ein akzeptables Quartier. Meinen Reisenotizen zufolge waren „Unterkunft und Verpflegung okay, keine Garage, etwas merkwürdiger Wirt“ – was auch immer das heißen mochte. Am nächsten Tag sahen wir uns die herrliche Kathedrale an und setzten die Reise bei unverändert schönem Wetter fort. Über Toulouse und Bayonne näherten wir uns dem Golf von Biscaya, um bei Iruna die Grenze zum Baskenland zu passieren.

Im Laufe der Fahrt sorgte die MZ für erhebliche Beunruhigung: Unvermittelt ging die Ladekontrollleuchte an - und nicht wieder aus. Ich fasste dies als ernste Warnung der Elektrik auf und war am Ende sehr erleichtert darüber, dass die rote Lampe nach 40 km Fahrtstrecke endlich wieder verlosch. Ein ungutes Gefühl aber blieb. Wir betäubten es mit gutem Essen und reichlich Wein auf dem Campingplatz von Iciar, einem kleinen Ort etwa 40 km westlich von San Sebastian. Die Preise waren der helle Wahnsinn. Für eine Übernachtung, zwei Abendessen und nicht zu wenig Wein zahlten wir ganze 20 Euro. Dermaßen verführt sprach ich dem Rebensaft in einem Maße zu, das die Bekömmlichkeit der zuvor verzehrten Speisen deutlich herabsetzte. Letztendlich auszubaden hatte es meine arme Sigrid: Lahm gelegt von Kopfschmerz und Übelkeit saß ich am nächsten Morgen im Schatten einer Mauer, während sie unser Zelt abbauen und die Reiseutensilien am Motorrad verstauen durfte. Erst mittags fühlte ich mich soweit genesen, dass wir unsere Reise fortsetzen konnten.

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Oben: Müde und fertig im Platzrestaurant von Iciar. Der Wein war billig und gut.

Wir blieben auf der Küstenstraße nach Westen, hatten aber deutlich weniger Spaß als in den Tagen zuvor. Zum einen zog sich der Himmel langsam zu, zum anderen fuhren wir stundenlang durch ein potthässliches Industrierevier. Ständig tauchten lange Kolonnen wüst stinkender LKWs auf, die überholt werden mussten, was leichter gesagt war als getan. Schließlich hatte die mit spärlichen 19 PS ausgestattete MZ nicht nur uns beide, sondern auch noch jede Menge Gepäck zu beschleunigen. Und gestattete es die Verkehrslage endlich, die ganze Fuhre mühsam zu beschleunigen, dann musste sie auch zügig wieder abgebremst werden, um rasch in eine der spärlichen Lücken einzufädeln. Leider gelangte die mickrige Vorderradbremse dabei regelmäßig an ihre Grenzen. Deshalb unterblieben manche Überholvorgänge mit der gesundheitsschädlichen Konsequenz, dass wir reichlich Dieselabgase schluckten. Zur allgemeinen Lage passte es auch, dass gegen Abend dichter Nebel einsetzte und die Rücklichtbirne ihren Geist aufgab, was zu weiterer Zeitverzögerung führte.

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Oben: Das Bild ist das einzige Foto, das den Verfasser samt Gemahlin auf einer MZ zeigt. Es wurde einige Jahre nach der Reise aufgenommen.

In Cornellana, einem 600 Seelenkaff, das etwa 20 km westlich von Oviedo liegt, fanden wir Unterschlupf. Das „Hostal La Fuente“ besaß anständige Zimmer und einen schönen Speisesaal. Wir hatten die Ehre, ihn mit einer Gruppe von Offizieren der Guardia Civil zu teilen. Da uns bekannt war, welch zweifelhaften Ruf diese Polizeiorganisation genoss, fühlten wir uns ausgesprochen unbehaglich. Die unterwürfige Art und Weise, in der die Würdenträger vom Personal bedient wurden, steigerte ihre Sympathiewerte keineswegs. In angenehmerer Erinnerung bleibt uns dagegen die Qualität des angebotenen Mahls. Sigrid schwärmt auch heute noch von den seinerzeit kredenzten Gambas in ausgelassener Knoblauchbutter

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Oben: In Galizien: Zur Sicherung gegen Ratten stehen diese uralten Getreidespeicher auf Stelzen. Das Gelbe ist die MZ, das Blaue ich.

Am nächsten Morgen war es endgültig vorbei mit dem schönen Wetter. Tapfer stiegen wir in unsere Regenpellen und kämpften uns weiter nach Westen durch. Es war kalt und regnete ziemlich oft. Der verlassene Küstenstrich erinnerte dadurch sehr an die norwegischen Fjorde. Unübersehbar aber war, dass man die Landschaft massiv zu verändern gedachte: Zahlreiche Bagger, großflächig aufgerissene Erde und protzige Hinweisschilder kündeten von dem Plan, ein gewaltiges Touristenzentrum zu errichten. Die MZ trug ebenfalls nicht gerade zur Stimmungsaufhellung bei. Mit Sorge musste ich beobachten, wie der Kupplungszug wachsende Mengen an Getriebeöl zum Lenker beförderte. Auch der Geräuschpegel stieg merklich an. Bei der voran gegangenen Motorreparatur war offenbar einiges schief gelaufen.

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Oben: Hier schien noch die Sonne. Irgendwo in Galizien

150 km vor unserem Ziel warfen wir das Handtuch. Bei El Ferrol, das damals noch den ehrenden Beinamen „del Caudillo“ trug, meldete sich die Ladekontrollleuchte zum zweiten Mal - und ging lange nicht mehr aus. Unter diesen Umständen mochte ich das angeschlagene Motorrad nicht weiter von zu Hause fort bewegen, als dies ohnehin schon der Fall war. Einerseits war es bitter, nach einer über 2.000 km langen Anreise einfach aufzugeben, andererseits hatte uns aber auch der Wetterumschwung die Laune gründlich verdorben. Am Ortseingang von Mera kehrten wir um und suchten nach einem passablen Quartier. Wir fanden es in El Barquero, einem kleinen Küstenort etwa 50 km östlich von El Ferrol. Meine Reisenotizen vermerken dazu: „Nettes Fischerkaff, schöner Hafen, unfreundliche und geldsüchtige Wirtin“. Die schnöde, aber überteuerte Unterkunft hieß „Hospedaje El Refugio“.

Beim Abendessen überlegen wir, was wir tun sollten. Eines war klar: Sang- und klanglos nach Hause zurückfahren wollten wir nicht. Nach reiflicher Überlegung entschieden wir uns, das Mittelmeer anzusteuern. Dort gedachten wir unser Zelt aufzuschlagen und bei – hoffentlich – besserem Wetter dringend benötigte Ruhe und Erholung zu finden. Für Port Leucate, einen Küstenort, der nördlich von Perpignan liegt, hatten wir schon in Tübingen einen heißen Tipp bekommen. Leider bedeutete dies, dass wir den bislang gefahrenen 2.200 Landstraßen-Kilometern weitere 1.300 anzufügen hatten. Nach sechs Tagen pausenloser Fahrt, die gerade hinter uns lag, war das nicht gerade eine lockende Perspektive. Aber was sollten wir machen?

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Oben: Obwohl unscharf, trifft das Bild die Situation gut: Tristes Wetter, gedrückte Stimmung. Die Fischer von El Barquero mustern neugierig ein fremdes Motorrad.

Am nächsten Morgen stiegen wir brav in unsere Regenklamotten und tuckerten die Küstenstraße zurück nach Osten. Es gelang uns ganze 250 km voran zu kommen. In Llanes, einer kleinen Stadt, die rund 50 km westlich von Santander liegt, machten wir Station. Das Hotel hieß „Residencia Penablanca“ und flößte uns gewaltigen Respekt ein. Alles war neu und vom Feinsten. Selbst das Bad besaß eine herrliche Marmorausstattung. Nach den Erfahrungen des vergangenen Tags fürchteten wir sehr um unseren Geldbeutel. Aber es war später Abend und wir hatten keine andere Wahl. Als wir endlich den Speisesaal aufsuchten, herrschte dort gähnende Leere. Entsetzt begannen wir zu glauben, dass die Küche bereits geschlossen habe. Der Kellner beruhigte uns. Gegen halb elf Uhr füllte sich der Raum dann zusehends mit Leben. Wir waren die ersten Gäste gewesen. Im mediterranen Spanien herrschen eben andere Sitten als im strengeren Frankreich. Als dann am nächsten Morgen die Rechnung kam, wurden unsere Augen groß und rund. Umgerechnet 29 Euro verlangten sie für das Zimmer – einschließlich Frühstück. Ich schloss das gastliche Land tief in mein Herz.

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Oben: Unterwegs. Regenanzüge sind auch gut gegen Kälte.

Es sollte uns nochmals zwei anstrengende Fahrtage kosten, bis wir müde und ausgezehrt in Perpignan ankamen. Dazwischen lagen die Besichtigung der weltberühmten Höhlenmalerei von Altamira und eine weitere Hotelübernachtung in Bayonne. Um unseren Geldbeutel zu schonen, zelteten wir trotz der späten Ankunft in Perpignan. Der Platz entpuppte sich leider als Reinfall: „Stinkt erbärmlich, kein Baum, kein Strauch, ewiges Hundegebell vom nahen Tierasyl“, notierte ich genervt über das „Relais Saintonge“.

Auch der Geheimtipp Port Leucate erwies sich als herbe Enttäuschung: Was wir suchten, das war ein Stück lebendiges Frankreich. Stattdessen fanden wir ein gähnend leeres Touristenzentrum vor, das den Trubel der Urlaubssaison längst hinter sich gelassen hatte. Also hielten wir Kriegsrat ab, warfen die MZ wieder an und fuhren voller Hoffnung nach Agde. Schließlich hatten wir dort schon im Jahr zuvor einen herrlichen Urlaub verlebt. Am frühen Nachmittag trudelten wir auf dem uns wohl vertrauten Campingplatz „Sept Fonts“ ein. Zehn Tage ununterbrochener Landstraßenfahrt und über 3.500 km Wegstrecke lagen hinter uns. Und das auf einer voll beladenen Viergang-TS. Wir waren restlos fertig.

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Oben: In Agde konnten wir relaxen und in aller Ruhe frühstücken.

Volle zwei Tage benötigten wir, um uns zu erholen. Aufs Motorrad wollte in dieser Zeit keiner. Erst danach begannen wir kleinere Ausflüge zu unternehmen. Quirlige Innenstädte zogen uns magisch an. Die Stadtkerne wirkten damals noch sehr authentisch und waren keineswegs so geleckt wie jetzt. An vielen Stellen blitzten noch die vierziger und fünfziger Jahre durch. Internationale Ladenketten, die heutzutage jede City beherrschen, gab es damals zwar auch schon, aber sie dominierten längst noch nicht das Stadtbild. Und die Sitten waren rustikal. Mancher Einzelhändler schmiss den Fischabfall einfach auf die Straße, wo er in der Hitze stundenlang vor sich hin stank. Erst am späten Nachmittag kam die Müllabfuhr und kehrte die faulenden Reste zusammen. Heutzutage wäre das kaum noch denkbar.

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Oben: Enge Gassen zogen uns in ihren Bann.

Gierig sogen wir die Atmosphäre der historischen Zentren von Agde, Sete, Beziers und Pezenas in uns auf. Dort kauften wir Lebensmittel und einen halben Liter Motorenöl, um das inkontinente MZ-Getriebe aufzufüllen, das den Kupplungszug ganz ungeniert als Überdruckventil missbrauchte. In einer Boutique erstanden wir ein Handtuch und wunderten uns sehr über den Preis. Erst Jahre später verstanden wir, warum es so teuer war. Das Teil kam von Lacoste. Die Marke war uns damals völlig unbekannt.

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Oben: nächtlicher Hochbetrieb in Agde

Interessant waren auch die kleinen und großen Häfen, in denen das pralle Arbeitsleben tobte. In Agde gab es noch Fischer, die morgens ihren Fang anlandeten und den örtlichen Einzelhandel belieferten. Heute findet man an den Molen keine Fischerboote mehr, sondern nur noch genormte Touristenschwemmen.

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Oben: Im Fischerhafen von Agde

Auch das große Handelszentrum Sete zog uns magisch an. Wir setzten uns in eine Bar am Kai und schauten den Fischern beim Flicken ihrer Netze zu. Während sie ihren Schweiß vergossen, tranken wir gemütlich Kaffee.

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Oben: Im Hafen von Sete

Volle acht Tage blieben wir in Agde; dann brachen wir mit unserem angeschlagenen Töff zur Rückfahrt auf. Vorsichtshalber hatte ich mir die Adressen von mehreren MZ-Händlern besorgt, die entlang der vorgesehenen Reiseroute lagen. Gott sei Dank sollte ich sie nicht benötigen. Von wachsenden Motorgeräuschen abgesehen verlief die Fahrt unproblematisch. In Bourg-en-Bresse nahmen wir uns ein Zimmer und suchten das verstaubt wirkende Hotelrestaurant auf. Die Bedienung dort war ein richtiger Knüller. Sie bestand aus zwei ältlichen Damen, deren hoheitsvolle Ausstrahlung auch dem Buckingham-Palast zur Zierde gereicht hätte. Mit ihrer stolzen Unnahbarkeit verwandelten sie jede Handreichung in einen Akt sakraler Feierlichkeit, dem beizuwohnen eine besondere Auszeichnung für die Anwesenden darstellte. Der zahlende Gast fand sich dabei unversehens in der wenig attraktiven Rolle eines subalternen Ministranten wieder, der zur rechten Zeit einige Stichworte für den weiteren Ablauf der kultischen Handlung geben durfte. Die Blicke der beiden Hohepriesterinnen ließen allerdings keinerlei Zweifel darüber aufkommen, dass sie uns für vollkommen unwürdig erachteten, diese bescheidene Aufgabe auch nur halbwegs angemessen zu erfüllen. Nach einer halben Stunde begannen wir das selbst zu glauben.

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Oben: Die Aussicht war das Beste am Hotel.

Am nächsten Morgen hatten wir es offenbar recht eilig, von diesem gastlichen Ort wieder wegzukommen. Heute fände ich es sehr ungewöhnlich, wenn ortsansässige Franzosen ein kilometerlanges Tempolimit von 60 Knoten strikt einhielten. Damals tat ich es leider nicht und überholte zügig die elenden Schleicher vor mir. Als die lang gestreckte Baustelle zu Ende war, kam der kleine Ort Coligny. Dort standen zwei Beamte der Gendarmerie und winkten mich energisch heraus. 102 kmh hatten sie gemessen. Das war Rekord an diesem Vormittag. Rund 50 Euro kostete der Spaß. Das tat zwar weh, stellte aber im Vergleich zu heutigen Strafen ein ausgesprochenes Schnäppchen dar. Trotzdem grüße ich die Polizeiwache in Coligny auch gegenwärtig noch mit dem erhobenen Ringfinger, wenn ich an ihr vorbeirolle. Mit vorschriftsmäßiger Geschwindigkeit, versteht sich.

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Oben: Richtig billig: 100 Mark für 42 kmh zuviel

Am 28. September 1977 waren wir wieder in Tübingen. 20 anstrengende Urlaubstage und mehr als 5.000 Kilometer Landstraßenfahrt lagen hinter uns. Was vor uns lag, war ausgesprochen unerfreulich: Die angeschlagene MZ musste vier Wochen nach ihrer letzten Reparatur abermals in die Werkstatt. Und das konnte teuer werden. Ich begann über Alternativen nachzudenken. Schließlich besaßen wir ja noch die gemeinsamen Ersparnisse aus sechs Wochen Ferienarbeit.

Hinweg: http://maps.google.de/maps?f=d&source=s ... e=UTF8&z=6

Rückweg: http://maps.google.de/maps?f=d&source=s ... .51123&z=6

Das war es mal wieder. In einigen Wochen geht es weiter. Da in diesem Forum auch schon über Reisen mit anderen Marken berichtet wurde, erlaube ich mir die Jungfernreise mit der Nachfolgerin unserer gelben TS hier einzustellen. Es ist keine MZ, so viel sei schon verraten.

Freundliche Grüße
Wolf-Ingo

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon MaxNice » 15. Dezember 2010 18:13

wieder eine feine geschichte, du solltest wirklich mal über ein buch nachdenken, deine texte sidn wirklich interressant.
"Die deutsche Sprache ist Freeware, du kannst sie benutzen, ohne dafür zu bezahlen. Sie ist aber nicht Open Source, also darfst du sie nicht verändern, wie es dir gerade passt."

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Steppenwolf » 15. Dezember 2010 18:15

Kann ich nur so bestätigen. Dazu haste aber auch noch fotografisches Geschick. Klasse Arbeit!!!
________
Es grüßt
Christian

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon trabimotorrad » 15. Dezember 2010 18:21

Ich schließe mich meinen Vorschreibern an, ein wirklich erfrischend lockerer Schreibstiel in den Du ganz tolle Erlebnisse wiedergibst. Beim Betrachten Deiner Bilder wirds gleich ein Grad wärmer hier im Wohnzimmer :ja:
Völlig egal, mit was Du die nächste Tour, die Du uns hoffentlich wieder zum miterleben hier einstellen wirst, gefahren bist, ich freue mich sehr darauf :ja:
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon fränky » 15. Dezember 2010 19:37

:gut: :gut: :gut: :gut: :gut: :gut: :gut: :gut: :gut: :gut: :gut:
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Emmen Jo » 15. Dezember 2010 19:59

:respekt: :respekt: :respekt: :gut: :biggthumpup: :zustimm: sehr geiler Bericht :ja:
mit Zweitaktgrüßen und auch 4Taktgrüßen
Jochen

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon thesoph » 15. Dezember 2010 20:00

:gut: Sehr schön geschrieben, schöne Fotos...MEHR!!! :gut:

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Rt willy » 15. Dezember 2010 20:08

Echt tolle Geschichte :gut: :gut: :gut: war echt super zu lesen.
Freue mich schon auf die nächste geschichte :ja: :ja: :ja:

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon altf4 » 15. Dezember 2010 20:10

quality journalsm :)
wat fuer ne feine feierabend-geschichte :)

!1!!

g max ~:)
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Klaus P. » 15. Dezember 2010 20:37

Mit den Bildern als Untermalung ist es noch kurzweiliger als im Journal.
Aber auch da habe ich mit empfunden und herzlich lachen können.

Fuhrpark: habe
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon TS-Jens » 16. Dezember 2010 09:38

Genial! :gut:
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon ETZChris » 16. Dezember 2010 09:50

klasse geschrieben, wie die anderen berichte auch.

mal ne frage: hattest du damals (heute vllt. auch) keine angst, dass dir wer deine wirklich attraktive sozia wegschnappt? :oops:
Gruß
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Wolf-Ingo » 16. Dezember 2010 12:46

[quote="ETZChris":3dwm9t4x]mal ne frage: hattest du damals (heute vllt. auch) keine angst, dass dir wer deine wirklich attraktive sozia wegschnappt? :oops:[/quote:3dwm9t4x]

hi Chris,

doch, mein ganzes Leben lang. Die Furcht war aber völlig unbegründet - Gott sei Dank! Dank auch an alle, die meinen Beitrag so freundlich kommentiert haben. Es tut gut und ist mir Ansporn zu weiteren Taten.

Freundliche Grüße und eine schöne Restadventszeit wünscht
Wolf-Ingo

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon ETZChris » 16. Dezember 2010 12:53

Wolf-Ingo hat geschrieben:
ETZChris hat geschrieben:mal ne frage: hattest du damals (heute vllt. auch) keine angst, dass dir wer deine wirklich attraktive sozia wegschnappt? :oops:


hi Chris,

doch, mein ganzes Leben lang. Die Furcht war aber völlig unbegründet - Gott sei Dank!


ich bin jetzt mal jugendlich frech und frage mal nach nem aktuellen foto. mich (und vllt. auch einige andere) würde interessieren, ob deine sozia auch mehr als dreißig jahre später noch auf dem mopped mitfährt. ;)
Gruß
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Wolf-Ingo » 16. Dezember 2010 13:11

Sie fährt immer noch mit. Was aktuelle Fotos angeht, so werden sie eingestellt, wenn wir mit den Berichten in der Gegenwart angekommen sind. Ich nehm doch nicht die ganze Spannung raus...

Freundliche Grüße
Wolf-Ingo

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon ETZChris » 16. Dezember 2010 13:27

ohh, fein. wann gehts weiter? hattest du ne moppedpause? :oops:
Gruß
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Dominik » 16. Dezember 2010 14:45

Ach Mann, wie ist das geil und schön.... :ja:

So toll und niveauvoll geschrieben hast Du es. Und dazu fein bebildert. Und abermals bewiesen, dass man mit einer Emmi und deiner netten Sigrid huckepack und vollem Equipment ferne Reisen antreten und dabei das ein oder andere Abenteuer erleben kann. Bravo! :flehan: :gut:
Und gelassen erfährt man auch, dass sich die ein oder andere Panne ebenso zum Abenteuer entwickelt - so lange man es entspannt sieht, diese meistert und das Beste daraus macht. Von solchen nicht alltäglichen Erlebnissen (für euch waren und sind sie Alltag) wird man immer erzählen können...

Deine eingangs geschilderten Erlebnisse in der Welt der Automobilindustrie haben mir auch sehr zugesagt, es sprach mir aus dem Herzen da ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe und, so wie es aussieht, ab Januar als Wiedereinsteiger wieder machen darf / kann...Aber wahrscheinlich werde ich ihr ganz den Rücken kehren und doch etwas anderes tun.
Aber der Kern deiner Geschichte ist ja schönerer Natur und lässt Unschönes vergessen bzw. glücklicherweise in den Hintergrund rücken.

Weiter so, ich bin gespannt und freue mich auf deine Fortsetzung.
Viele Grüße an Sigrid und euch eine schöne und friedliche Weihnacht.

Viele Grüße
Dominik.
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon ths » 16. Dezember 2010 19:56

Hüah - Ansporn für weitere Geschichten.
Du hast eine wirklich tolle Schreibe.
Wenn du die gesammelten Werke als Buch heraus geben würdest, wär ich ein Käufer.

:tach:

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Küsten-Mz » 16. Dezember 2010 20:31

Super geschrieben, schöne Fotos, ich freue mich auch schon auf die Fortsetzung.
LG
Grüße aus dem Norden :hallo:

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon zweitaktkombinat » 19. Dezember 2010 13:49

So 2 Stunden später bin ich dann auch hier angekommen. Alle 3 Teile einfach nur Klasse! Dank

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Jürgen Stiehl » 19. Dezember 2010 15:24

Was ich gar nicht vermisse, ist das Stilmittel der Übertreibung.
Noch letztens las ich den Reisebericht eines Quicklyfahrers, der in den 50ern Spanien durchfuhr und "vor lauter Hitze nicht anhalten konnte, weil ihm sonst die Reifen zerplatzt wären."
Und diese unsäglichen Smilies, die vermisse ich auch nicht.

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon mario l » 19. Dezember 2010 15:57

ths hat geschrieben:Wenn du die gesammelten Werke als Buch heraus geben würdest, wär ich ein Käufer.

:biggthumpup: :biggthumpup: :biggthumpup: (kommt natürlich auch auf den Preis an ;D )

agf mario
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Lebe jeden Tag so als wäre es mit Absicht! ...langsam wird das Leben intensiever!
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Wolf-Ingo » 19. Dezember 2010 16:26

Danke, Ihr Lieben, für die freundlichen Zeilen! Ein Buch? Vielleicht in einigen Jahren, wenn alles "zu Papier" gebracht ist.

Beste Grüße
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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon fränky » 19. Dezember 2010 19:35

Martin Luther hat es auch geschafft :ja: :ja: :ja: :ja:
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Der Adler fliegt alleine der Rabe stets in Scharen(Rückert)

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Wolf-Ingo » 19. Dezember 2010 20:08

...ich fühle mich geehrt!

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Re: Defektvoll nach Santiago - Vier Jahrzehnte (3)

Beitragvon Wolf-Ingo » 16. Januar 2011 12:37

Ich setze den üblichen Link - dort geht es weiter mit Bericht Nummer 4:

viewtopic.php?f=12&t=42091

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