Hallo Jockel
ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was deine Frage ist und wie das in diesen thread passt.
Ich fange mal mit der Story an, was ich bisher so alles mit meinem Motorrad erlebt habe und was ich daran reparieren musste. Ich hoffe, es interessiert:
September 2008Ich bekam also die ETZ, nachdem ich mir meine TS 150 aus einer Grotte aufgebaut und meinen zukünftigen Studienort Darmstadt bereist hatte, in einem Zustand, wie ich ihn noch nie bei einem Ostmoped gesehen hatte. Außer der Batterie war wirklich alles original an diesem Motorrad und es funktionierte tadellos. Meine Eindrücke nach den ersten 4000 km könnt ihr weiter oben nachlesen. Mittlerweile habe ich mich allerdings an die Motorcharakteristik gewöhnt und das Schieberuckeln ist nach den vielen Reparaturen auch verschwunden.
Hier noch ein Foto vom "Cockpit" beim Auslieferungszustand (hach):
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Ich beschloss, die MZ nicht im Winter anzumelden, um die Substanz zu schonen und habe sie deshalb, nachdem sie auf dem Hänger mit nach Darmstadt gereist ist, Ende Oktober wieder nach Wismar in ihren Garagenstellplatz gefahren. Es hat wirklich Spaß gemacht, als neu Zugezogener damit die Umgebung (Odenwald und Rheingau) zu erkunden und sich die Langeweile im ersten Semester zu vertreiben.
ETZ bei Rüdesheim, so eine Landschaft hatte ich noch nie gesehen:
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April 2009Nachdem ich das Motorrad während meiner Heimataufenthalte im Winter geputzt und die Reifen, Radlager und Bremsklötze gewechselt hatte, sprang die MZ nach 5 Monaten Standzeit erwartungsgemäß auf den ersten Tritt an. Was dann jedoch folgte, waren grauenhafte Dinge. Der von mir eröffnete thread ist glücklicherweise im Smalltalk versickert, ich möchte wirklich nicht mehr daran erinnert werden. Zuerst bin ich während einer kleinen Einkaufstour durch Wismar bestimmt fünf Mal liegen geblieben. Nachdem ich die Zündkerze und vor allem das Zündkabel, dessen Graphitseele
irgendwie durch Scheuern am Tank freigelegt war, gewechselt hatte (was unterwegs natürlich nicht möglich war, da kein KFZ-Handel mir Zündkabel verkaufen konnte/wollte) waren die Querelen erstmal beseitigt. Das schweißtreibende Anschieben vergesse ich aber nicht mehr.
Bei einer kleinen Tour durchs Wismarer Umland, bei der ich eigentlich die Ärgernisse vergessen wollte, flog plötzlich der dritte Gang heraus. Das sind Geräusche und (Fahr-)Gefühle "wo mer nicht beschreiben kann". Dazu ruckelte das Motorrad beim Gasgeben teilweise heftig, nur bei Vollgas war es komplett weg. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich bedient. Mit der schriftlichen Einladung von Achim im Forumpostfach entschloss ich mich trotzdem die MZ wie geplant nach Darmstadt zu fahren.
Ob das eine gute Idee war? Am Rastplatz "Herkulesblick" gönnte ich mir eine kleine Verstärkung. Das Wetter war super sonnig, wenn auch kalt, und es gab keinen Stau. Herrlich. Wenn beim Aufbrechen nicht ein BMW-Sportwagenfahrer rückwärts aus der Parklücke gefahren wäre, hätte ich diesen Tag niemals in Erinnerung behalten. Den Fahrer trifft eigentlich nur in sofern Schuld, dass er ein Auto fuhr, in dem bei Rückwärtsfahrt höchstens ein langjähriger Panzerfahrer etwas sehen kenn (wegen Sehschlitz und so). Ich hätte mich wohl auch schnell beruhigt, wenn irgendwas Unwichtiges kaputt gegangen wäre, aber neben einem Pneumantkoffer traf es ausgerechnet die seltene
Scheibe. Das Pärchen auf Hochzeitsreise war allerdings sehr nett und ich vertraute darauf, das Geld auch ohne Polizei wieder zu bekommen.
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Schade, es gibt verschiedene Kofferdesigns, und ich hatte vor dem Unfall natürlich zwei gleiche...
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17. April 2009Ich folge der Einladung Achims und begab mich an diesem Freitag ins Schwabenland. Vollbeladen auf 650km Autobahnreise hatte ich den dritten Gang nicht so sehr vermisst wie plötzlich auf den bergigen Landstraßen im Schwäbisch Fränkischen Wald, aber ich kam nach 2 Stunden Fahrt in strömendem Regen trotzdem an. Was dann folgte, war eine beispiellose Hilfsaktion in Achims Schrauberhöhle, die ich ihm niemals vergessen werde. In Rekordzeit nahmen wir den Motor auseinander und bargen die defekte Schaltgabel. Die Ursache ist mir bis heute nicht bekannt, vielleicht ein fehlerhaftes Bauteil von Beginn an.
Der Patient (ich meine den Motor auf dem Tisch

):
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Damals hatte ich eine Wette verloren, weshalb ich mir meine schönen Haare blond färben musste

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Der Bösewicht
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Dann passierte jedoch ein kleines Malheur. In Achims Karton voller Getriebeteile befand sich keine neue Schaltgabel. Der wichtigste Mann des Tages kam dann unverhofft und bot uns an, in seinem ausgemusterten, vermeintlich schrottreifen Gespannmotor nach einem Ersatzteil zu suchen. Viel Hoffnung hatte ich nicht, aber es war die einzige Alternative und wir wurden fündig.
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Dazu bekam mein Motorrad noch eine neue Westkette spendiert, denn ich hatte völlig vergessen, Achims ernsten Rat in diesem thread hier zu folgen und sie auszutauschen. Plötzlich wurde mir klar, warum sich die MZ so bockig fahren ließ: An einer Stelle fehlten so um die 6-10 Rollen hintereinander, und das waren nicht die einzigen
Das Wochenende bei Achim war jedenfalls klasse, und ich hoffe, dass ich es durch Mitarbeit an der FE3 (die in Wirklichkeit die FE2 werden wird

) dieses Jahr wiederholen kann. Damals im zweiten Semester hatten eigentlich die Spritkosten für die 650 km Fahrt Wismar-Darmstadt + die Fahrt zu Achim sowie die Ersatzteile (Kugellager) mein Budget schon völlig aufgefressen. Bei Achim musste ich dann keinen Cent lassen - vielen Dank nochmal an dieser Stelle!
So, vorerst mach ich mal Schluss. Ich hoffe, diese Reparaturberichte interessieren. Da ich mir zum Reisen immer sehr knappe Zeitpläne mache, halte ich unterwegs kaum an und mache Fotos, daher kann ich auch keine schönen Reiseberichte schreiben.
Gruß
Tobi
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S51 Bj. 1985, MZ TS 150 Bj. 1978, ETZ 250e Bj. 1987 - zu finden in der Galerie