ich neige nun nicht dazu, die DDR in all ihren Facetten zu verklären -

aber ganz so schlimm wie dargestellt war es nicht. Es wurde nicht reingeschüttet, was da war - und dann noch zuviel. Wenn man in der DDR die Chance sah, etwas einzusparen, dann wurde das meist sofort gemacht. Eine ETZ fuhr deshalb mit 1:50 im Gemisch- und nicht mit 1:33 oder gar 1: 25. An den tankstellen wurde auch nichts reingeschüttet. Das Zweitaktöl kam direkt von Minol mit dem Benzin mit - natürlich noch nicht gemischt. An den Tankstellen gab es Gemischsäulen - logisch bei der ganzen Schar von Trabanten und Wartburgs. Da hat niemand im Kanister oder so seine Mischung selbst gemacht, warum auch. Der DDR Bürger hat eher dazu tendiert, die Gemische kleiner einzustellen (ging an der Zapfsäule), weil dann die Rauchentwicklung geringer wurde.
Heute ist dass ja deutlich anders. Finde mal eine Gemischsäule hahahaha, da mixt wirklich jeder selber und schüttet rein, was er in der Garage findet.
Ich verweise nur mal auf die zahlreichen Threads hier im Forum, wo nach dem absolut billigsten 2 Takt öl gesucht wird. Da wurde auch polnisches Öl wärmstens empfohlen. Im Ernst, ein DDR-Trabi- oder Wartburgfahrer hätte früher niemals polnisches 2Takt öl verwendet, die MZ und Simson Lenker auch nicht.
Das Zweitaktöl im DDR-Osten war sicher kein ein High-End-Produkt, aber die Qualitätskriterien, die auch dieses Öl einhalten musste, sind von Minol garantiert worden. Schwankungen waren da sehr klein. Gern wird heute gesagt, ach, die Trabis haben ja immer so gequalmt und haben gestunken. Nun ja, heute riechen die Dinger auch nicht besser. Problematisch war vielmehr, dass die Zweitaktgemische mit lausigem Sprit gemacht wurden, Oktanzahl 88 - und manchmal auch darunter.
Und von nichts eine Ahnung in Sachen Auto-/Motorentechnik? Es war wohl eher umgekehrt. Der DDR-Bürger hat im Gegensatz zum BRD-Bürger notgedrungen seine Fahrzeuge bestens gekannt. Schließlich musste er sie fast immer selbst reparieren. Es gab im Prinzip nichts, was nicht in den Garagen und oft auch am straßenrand selbst gemacht wurde. Kupplungswechsel, Motortausch, Kurbelwelle wechseln, es wurde selbst gemacht. Natürlich freiwillig, weil es mit den Kfz-Werkstätten wirklich eine Katastrophe war. Wer keinen kannte, musste auf eine Batterie ein halbes jahr warten. DAS war wirklich Mist!
Aber ich schweife ab ins OT-
nochmal zum Thema des Threads.
Neue Züge für Gas und Choke samt Bing Vergaser sind natürlich eine edle und kompetente lösung. Damit dürften die Probleme behoben sein. Du solltest aber noch den Gasgriff inspizieren und säubern, wenn dort altes Fett klebt, bleibt der Gasgriff hängen - hat den gleichen Effekte, wie ein hängender Vergaserschieber. Manche Zeitgenossen haben übrigens den Gasgriff auch so mit der Einstellschraube eingestellt, dass der Griff beim Loslassen nicht mehr von allen zurückgung, sondern mit der Hand wieder zurückgedreht werden musste. Am besten den ganzen Griff mal abnehmen, richtig säubern, ölen und wieder anbauen. Ist kein Akt, hilft aber ungemein.
Gruß