Entfetten beim Tankversiegeln

Alles, was oben nicht passt.

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Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon MZ_Nick » 6. August 2011 19:16

Moin Leute.

Hatte mir das Tankversiegelungsset bei Zweirad-Schubert gekauft und hab heute begonnen den Tank zu entfetten. Hab dazu das Granulat in einen Eimer gegeben und mit heißem Wasser aufgegossen. Leider löste sich das Granulat irgendwie schlecht, sodass beim Befüllen ein Viertel in fester Form noch mit durch den Trichter rutschte. Hab den Rest dann mit warmen Wasser aufgefüllt und mit einem Taucsieder das ganze immer auf 50-70°C gehalten. Zwischendurch stiegen "Benzinbläschen" auf. Nach 4h hab ich das ganze Wasser abgelassen und gründlich ausgespült. Die Frage ist woher weiß ich das jetzt alles weg ist? Hab zwar mit Bremsenreiniger nochmal reingesprüht doch gelöst hat sich da sichtlich nichts mehr. Zudem ist das Temperaturgefälle im Tank doch schon groß. Oben immer heiß unten eher warm. Hab aber zwischendurch oft umgerührt. Hab jetzt ne zweite runde angesetzt. Benzinbläschen steigen nicht mehr auf aber ich find der Grund sah so "gelblich" aus. Soll ich dann nochmal mit Aceton nachspülen? Hab nur keine Lust am Ende Ärger damit zu haben.
Nur original ist genial!

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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon monsieurincroyable » 6. August 2011 20:45

ich habe mich bei dem Set nie an die Zeiten gehalten die da draufstehen.

sondern Lauge und Säure je ca. 36h einwirken lassen und immer schön warm halten mit nem Tauchsieder, hab da ne Zeitschaltuhr dran. So kocht nichts über.

mit diesen Zeiten wird alles piccobello...

Fuhrpark: Hier dürfte unpolitisches stehen. Andreas
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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon mzkay » 12. November 2012 16:28

Ich häng mich mal hier mit dran. Es wird bei der Tanksanierung meist nur vom Entfetten gesprochen. Möglichkeiten gibt es viele oder es steht nur WC-Reiniger als Mittel dazu. Nun gibt es ja so einiges an WC-Reinigern.
Es wäre schön, wenn mal einige "Ihr" Hausmittelchen zum Entfetten des Tankinneren mitteilen und vielleicht noch die Anwendung beschreiben.
Wie zum Beispiel: "ich schwenke den Tank mit purem Fit aus und spüle ihn dann mit heißem Wasser bis kein Schaum mehr kommt"

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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon Luse » 12. November 2012 16:40

Hallo Kay,
was gerade rumsteht.
Am Samstag hatt ich einen Liter Spiritus 10 min geschwenkt und geschüttelt.
Ich habe aber auch schon Aceton benutzt oder Nitro-Verdünnung.
Kaltreiniger ist ungeeignet, weil meist rückfettend.

Es gibt auch Leute, die machen beim Entrosten mit Schrauben oder Split oder Glas Lösungsmittel in den Tank.
Das funktioniert bestimmt gut, ich habe mich das aber nicht getraut. :heiss:

Mit Kloreinigern sollte man auch vorsichtig sein, vor Allem wenn man ein paar Sorten zusammenmischt. :evil:
Aber es gibt doch prachtige Küchenentfetter: Cillit Gang Bang und Konsorten, die entfetten prima, habe ich auch schon benutzt, aber noch nie im Tank.
Gruß
Thomas

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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon Dorni » 12. November 2012 18:06

Also bei mir kommt zum entfetten ne halbe Flasche Rohrreiniger in Pulverform rein, darauf schön heißes Wasser. So wenn die Brühe abgekühlt ist und das blubbern im Tankstutzen nachgelassen hat, wirds abgegossen, mit warmem Wasser ausgespült und dann kommen gut zwei Handvoll Zitronensäure in Pulverform rein. Am besten nimmt man dazu nen großen Topf, kocht den auf, verrührt darin das Pulver bis es sich vollständig gelöst hat und gießt den in den Tank. Da kann man sogar mit ner Taschenlampe dem lustigen rostlöser-Treiben zugucken.

Merke: Lauge (Rohrreiniger) zum entfetten und Säure zum entrosten. Die Säure kommt durch Fett nicht durch, also ist eine gute Entfettung Pflicht für ein gutes Rostlöserergebnis. Bei starken Ablagerungen hilft nur n Liter heißes Wasser und ne Handvoll kurzer M6er Schrauben. Wärme hilft immer ungemein. Oder n langer Draht und ne Taschenlampe zum abschaben.

Fuhrpark: eins, aber meins :)
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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon kutt » 12. November 2012 18:16

Ich vermute es handelt sich um NaOh:

Erst mal grundsätzlich kippt man das NaOH ins Wasser - nicht andersrum.

Die Dissoziation ist exotherm, so kann es zu "tollen" Effekten kommen, gemäß dem Spruch: Erst das Wasser, dann die Säure, sonst passiert das Ungeheure.

Wenn es sich um so eine Menge handelt, wie ich denke, dann wird es maximal 1 kg NaOH gewesen sein. Die Löslichkeit von NaOH liegt bei 1090g/l, also muß es sich komplett lösen, wenn du einen Eimer genommen hast. vlt. hast du nur nicht lange genug gerührt und das Zeug ist am Bosen des Eimers in die Sättigung gekommen.

Man sieht eigentlich, ob der Tank fettfrei ist. Wenn man das Ding richtig trocknet und dann mit einerm Spiegel reinschaut, muß alles trocken-rostig aussehen
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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon mzkay » 12. November 2012 20:21

hmmm - ich bin kein Chemieexperte - hatte immer nur nen 3er
manch einer kann mit Formeln nix anfangen - ok - es gibt die Tante - NaOH = Natriumhydroxid oder Natronlauge, es ist eine Base

Kutt - warm wird es / stimmt - sind Basen gleich den Säuren zu behandeln - erklärs uns mal

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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon kutt » 12. November 2012 20:38

Naja .. basen sind eigentlich gleich gefährlich wie Säuren ...

reagieren ähnlich stark mit unedlen Metallen (Alu/Zink usw.). Starke Basen z.B. Calciumoxyd, welches unter starker Entwicklung vom Wärme zu Calciumhydroxyd zerfällt - also Kalk - führt zu schweren Verätzungen bzw. Erblindung bei Augenkontakt.

NaOH in Wasser dissoziert stark extotherm und greift bestimmte organische Verbindungen gut an. So kann man es zum Lösen von Haare und Haut (Ätznatron), Öle, aber auch Auspuffschmodder nutzen. Es hat eine gute Selektivität zu edleren Metallen, wie Eisen und Chrom. Deshalb ist es praktisch, um verkeimte Auspuffe zu reinigen.

Das einzige, was meines Wissen nach mit Basen nicht so einfach passieren kann, ist daß sie Lösungsmittel nitrieren. Also z.B. wenn der Laborant ausverstehen mal Salpetersäure in einen Abfallbehälter mit Lösungsmitteln kippt. Dann entstehen Sprengstoffe ...

Weil Basen edlere Metall schlecht angreifen nutzt man deshalb zum späteren Entrosten Oxalsäure. Diese bildet mit Eisenoxyd Eisenoxylat, was teiweise in Lösung geht und sich nicht als Schlamm absetzt.

Grundvorraussetzung dafür ist, daß der Tank Ölfrei ist, weil Oxalsäure gerade das nicht löst und diese Stellen rostig bleiben
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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon mzkay » 12. November 2012 22:59

Super erklärt - Danke

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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon Luse » 13. November 2012 08:13

Moin,
schöne Erklärung. :zustimm:

Macht es Sinn die Säure im Tank vor dem Auskippen zu neutralisieren wegen der verstärkten Korossion nach dem Entleeren?
Habe ich irgendwo im Netz gelesen.

1 Teelöffel NaOH in den mit komplett gefüllten 15 Litertank, also 15Liter Wasser mit 500gr Zitronensäure ?
Gruß
Thomas

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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon mzkay » 13. November 2012 08:34

Bei Purux hab ich noch eine Erklärung zur Anwendung gefunden. Zitat Purux:
"Für optimale Ergebnisse kann eine Nachbehandlung in einer Mischung von 1:10 Teilen mit Wasser aufgetragen werden, die nicht mehr abgespühlt wird."
als Inhaltsstoff ist unter anderem Zitronensäure angegeben
lest selber - http://www.purux.de/chemikalien/phospho ... a-1234779/

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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon kutt » 13. November 2012 08:37

Kann man machen - damit hat man es mit der Entsorgung leichter - vor allem bei anorganischen Säuren.


Man sollte den Tank aber noch mal richtig spülen (nehme dazu meist den Kärcher) und sofort mit einem Heißluftgebläse trocknen - natürlich aufpassen, daß der Lack nicht blättert ;)
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Re: Entfetten beim Tankversiegeln

Beitragvon Luse » 13. November 2012 08:50

kutt hat geschrieben:Kann man machen - damit hat man es mit der Entsorgung leichter - vor allem bei anorganischen Säuren.


Man sollte den Tank aber noch mal richtig spülen (nehme dazu meist den Kärcher) und sofort mit einem Heißluftgebläse trocknen - natürlich aufpassen, daß der Lack nicht blättert ;)


Danke, so machen wir es. :bindafür:
Gruß
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