MZ-Oldi hat geschrieben:Hallo,
nach intensiven lesen und manchmaligem schmunzeln muß ich folgendes sagen:
ich habe ein Zündkerzenprüfgerät , in welchem ich den entsprechenden Kompressionsdruck erzeugen und die Kerze dabei beobachten kann.Dabei habe ich folgendes festgestellt: Zündkerzen die im freien einen Funken lieferten, versagten unter Druck vollkommen. Da waren neue Zündkerzen genauso dabei, wie gebrauchte.
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lothar hat geschrieben:...
Die 40kV kommen aber nur zustande, wenn du deine Zündkerze entfernst. In Luft hast du eine Durchschlagsfeldstärke von
etwa 3kV pro mm. D.h. die Kerze funkt ab 0,6mm * 3kV/mm = 1,8kV. Im Zylinder bei Benzinnebel und Druck ist es ein wenig mehr,
aber nicht viel. Ich muss dann immer schmunzeln, wenn manche Zündungsvertreiber mit solchen Werten von 40kV werben.
Entscheidend ist, dass die wenigen nötigen kV auch bis ganz vorn an die Elektrode kommen...
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Hallo,
im Prinzip unterscheiden sich eure beiden Aussagen nicht wirklich.
Ich verstehe schon was Lothar sagen möchte. Im Prinzip ist eine Zündanlage mit einem Hammer kleine Fliegen zu fangen. Und ich rede hier von einem Vorschlaghammer.
Sobald eine leitende Verbindung zwischen den Elektroden der Zündkerze besteht, also ein Zündfunke, ist die Spannung von der Zündspule kommend geerdet. Im Prinzip bräuchte es nur ganz wenig Energie diese Verbingung in Form eines Leuchtbogens aufrecht zu erhalten. Die benötigte Spannung kann man tatsächlich nach Lothars Formel abschätzen. Würde man jetzt noch eine Impedanzanpassung berteiben, bräuchte man nur ganz wenige Watt an Leistung. Im Prinzip sind 40 kV vollkommen sinnlos, was auch erklärt warum zusätzliche Wiederstände im Kerzenstecker egal sind.
Wenn nun eine Kerze einen Funken von sich gibt, dann funktioniert sie auch. Macht sie das unter geänderten Druckverhältnissen nicht mehr, dann ist in den aller meisten Fällen nicht die Kerze defekt, sondern irgend etwas an der Zündanlage passt nicht. Das kann wiederum diverse Ursachen haben.
Aber warum lege ich jetzt trotzdem einen gewissen Wert auf den Kerzenstecker? Es ist ganz einfach und eher ein psychologischer denn physikalischer Effekt. Denn will ich etwas elektrisch vermessen muss ich es erst einmal ausbauen. Dabei ziehe ich erst einmal an diversen Kabeln. Ein Fehler würde jetzt sofort auffallen. Dann misst man den elektrischen Widerstand. Ist dieser wesentlich erhöht, ist der Kerzenstecker meist, so meiner Erfahrung nach, 20 bis 30 Jahre alt. Dreht man ihn einmal um, dann ist er meist von innen total angegammelt. Jetzt kann man sagen: Na der Widerstand ist doch eher egal? Und reinigen kann man ihn doch auch? Das ist vollkommen richtig! Leider ist da aber auch so eine Klemmfeder drin. Die ist meist nach der Zeit hoffnungslos ausgeleiert. Der Kerzensteker rutscht dann von der Kerze. Es entsteht ein Fehlerbild dass der Beschreibung des TE nicht unähnlich ist. Zudem ist ein Gummi verbaut, der über die Jahre spröde geworden ist. Wasser dringt bei Regen ein und und kann auch eine leitende Verbindung "vor der Kerze" herstellen. Schon wieder "frisst" die MZ Zündkerzen.
Ansich besteht aber eine Zündkerze aus zwei Elektroden und einem Isolator dazwischen. Mechanisch belastet ist nichts. Nur die Elektroden unterliegen einem Verschleiß. Damit wird auch klar dass eine über mehrere Jahre funktionierende Zündkerze nicht plötzlich ausfallen kann. Allenfalls vergrößert sich durch den Abbrand an den Elektroden skzessive der Abstand. Es werden immer höhere Spannungen zum Zünden benötigt. Aber wie bereits leicht süffisant festgestellt wurde, liefert eine funktionstüchtige Zündanlage mehr als genug... Der Sicherheitsfaktor liegt bei über 10.
Einzig der Wärmewert spielt wirklich eine entschiedende Rolle. (Natürlich neben den reinen Maßen der Kerze, wie Gewindesteigung, Durchmesser und Länge.) Leitet die Kerze zuviel Wärme ab, brennen sich die Elektroden nicht mehr richtig frei. Es bilden sich Ablagerungen, die entweder die Elektroden kurzschließen können, früher gab es mal diese berümten Bleifäden, oder sonst wie abschirmen.
Leitet die Kerze dagegen zu wenig Wärme ab, dann kann z. B. eine Elektrode schmelzen. Mehrbereichskerze heißt jetzt nur, dass dieser mögliche Temperaturbereich breiter ist als in einem nebulösen "früher". Und genauso nebulös wie dieses früher ist, genauso wenig kann ich sagen wie der Wärmewert bei den einzelnen Herstellern genau bestimmt wird. Es gibt im Netz aber Umrechnungstabellen für die verschiedenen Kerzen.
So, wieder viel gelabert...

Was bleibt ist: Eine MZ hat weder Augen noch Ohren. Sie kann weder den Hersteller der Kerze lesen, noch kann sie sehen ob die Kerze schon in Benutzung war. Auch wenn man es laut vorliest merkt es der Motor nicht. Und was er nicht merkt? Na? Genau, deswegen sind super Iridium Tralala Kerzen so toll.
Aber der Motor kann den Wärmewert "spüren". Auch einen falschen Zündzeitpunkt, defekte Bauteile, falsche Vergasereinstellung usw. Aber die MZ hat keinen Mund.

Man muss es schon selber suchen.
Gruß
Robert
Famulus, ganz viele Anhänger, davon 2x Bauwagen, dann noch SYM NH-X 125, MZ ES 250 Gespann und Schwalbe der Frau in Pflege.