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herr blümel hat geschrieben:wieso zwangsarbeiter?
EmmasPapa hat geschrieben:Was in der verlinkten Liste immer wieder auffällt, ist Hoheneck mit der Esda-Strumpfhosenproduktion. Die Ware wurde zum allergrößten Teil in den Westen verramscht, ganz billig bei Quelle, Neckermann und Co. Hatte dazu auch mal einen Fernsehbericht gesehen, die Produktion lief dort hauptsächlich mit politischen Strafgefangenen, fast ausschließlich Frauen zu äußerst unmenschlichen Bedingungen.
Insgesamt ist das aber ein Phänomen des DDR-Strafvollzuges. Den einzelnen Betrieben oder gar Produkten sollte man das nicht nachtragen. Eher dem Regime, das dort gewütet hat und aus der Zeit von vor 1945 rein gar nicht gelernt hatte.
MarioTS2501 hat geschrieben:Grüße.
Der Einsatz von Strafgefangenen in Betrieben war normal. Ich war von Herbst 87 bis Frühjahr 89 bei der Fahne in Dessau. Wir wurden in einer Abteilung im Dessauer Wagonbau eingesetzt. Das nannte sich dann, Einsatz in der Sozialistischen Produktion. Diese Abteilung war eigentlich nur für Strafgefangene und vom restlichen Werk streng abgeriegelt. Auf Grund einer Amnestie, wurde dann die Abteilung aber mit NVA-Soldaten besetzt. Da wurden Stahl-Tischgestelle hergestellt. Hatte also mit Wagonbau nichts zu tun. Aufgefallen waren mir Stahlspinde wo oben der Deckel fehlte und zirka 50cm darüber ein riesen Scheinwerfer hing. Aufmüpfige wurden darin zur Strafe eingesperrt und ordentlich gegrillt.
Von Herbst 88 bis Frühjahr 89, wurden wir nach Döbeln zum Einsatz geschickt. Untergebracht waren wir in der Döbelner Kaserne. Gearbeitet im Waldeimer Knast. Da wurden für Trabi und Wartburg Rollgurte und für Waschmaschinen Heizstäbe hergestellt. Alles Handarbeit. Auch das biegen der Heizstäbe. Mit den Gefangenen sind wir nicht mal auf Sichtweite zusammen gekommen. Frühstück und Mittag wurde für uns extra angeliefert, damit wir nicht mit irgendeinen Gefangenen zusammen kommen.
Also, Zwangsarbeit gabs genügend.
Anfang 1986 zählte das Ministerium für Staatssicherheit
(MfS) rund 28500 Strafgefangene in der DDR. Von den arbeitsfähigen Erwachsenen dieser Gruppe waren
18834 in der Volkswirtschaft eingesetzt. Sinkende Häftlingszahlen hatten bereits zu Problemen in einigen
Wirtschaftsbereichen geführt, weshalb SPK und MdI überein gekommen waren, vor allem in den
Arbeitseinsatzbetrieben (AEB) MZ Zschopau, Robur Zittau, KfZ-Zubehör Meißen, Renak Reichenbach,
FAJAS Suhl und WEFA Altenburg sowie in allen Werften den Arbeitseinsatz Strafgefangener möglichst
zu 100 Prozent sicherzustellen. Weibliche Strafgefangene fehlten den AEB Rewatex Berlin, Wäscheunion
Elsterberg und Schuhfabrik Weißenfels.“
herr blümel hat geschrieben:wie glaubst du denn , sieht knast heute aus?
bis auf die hunde genauso
Wladimir hat geschrieben:Was hat MZ in Chemnitz produziert?
Wladimir hat geschrieben:Was hat MZ in Chemnitz produziert?
pierrej hat geschrieben:... wurden jeden Tag mit vergitterten Bussen angekarrt.
Gruß Pierre
biebsch666 hat geschrieben:Im DDR-Knast wurde auch für das grosse schwedische Möbelhaus mit den 4 Buchstaben produziert.
Teile für dieses Motorrad wurden von 160 Insassen der Haftanstalt Karl-Marx-Stadt gefertigt.
monsieurincroyable hat geschrieben:wir schweifen ab...
finde den Fred klasse und fände es gut wenn hier mehr Zeitzeugen reinschreiben. Das Thema interessiert mich da mein Vater auch "Betroffener" war, er wurde inhaftiert nach seinem Ausreiseantrag und musste unter ziemlich schlimmen Bedingungen in einer Ziegelei schaffen. Er erzählt nicht gern davon, aber gab Schläge sowie nichts zu trinken (bei extremer Hitze) und zu wenig zu essen.
mathiast2 hat geschrieben:Hallo,
sehr interessantes Thema, aber ich glaube wir sollten hier unterscheiden, zwischen Leuten die unrechtmäßig in der DDR gesessen haben und ganz normalen Strafgefangenen, die arbeiten durften und mußten.
Keinesfalls sollte man hier pauschalisieren und alle Beteiligten nachher zu Opfern machen.
Ich selbst habe meinen Grundwehrdienst noch in der NVA abgeleistet und war auch in der Zeit im Arbeitseinsatz.
Der Grundsatz "die Menschenwürde ist unantastbar" stand aber so nicht im DDR Grundgesetz, oder??
Beste Grüße Mathias
mathiast2 hat geschrieben:Hallo,
sehr interessantes Thema, aber ich glaube wir sollten hier unterscheiden, zwischen Leuten die unrechtmäßig in der DDR gesessen haben und ganz normalen Strafgefangenen, die arbeiten durften und mußten.
samyb hat geschrieben:Hat es irgendwie eine Einarbeitung bzw. Ausbildung gegeben? Von wem vermittelt? War es Handarbeit oder wurden Maschinen gebraucht? Und gab es eine Qualitätskontrolle?
Jungpionier hat geschrieben:Ich hab während meines Grundwehrdienstes in Waldsieversdorf zwei Soldaten kennengelernt die vorher in Schwedt im Militär- Knast waren. Ich habe nie jemand direkt betroffenen darüber erzählen hören,die Jungs waren völlig durch den Wind.Für mich persönlich schliesse ich daraus es war die Hölle.
Vielleicht ist aber heute jemand unter uns der darüber was erlebtes weis.
In diesem Sinne, gegen das Vergessen......
EmmasPapa hat geschrieben:.....Den einzelnen Betrieben oder gar Produkten sollte man das nicht nachtragen. Eher dem Regime, das dort gewütet hat und aus der Zeit von vor 1945 rein gar nicht gelernt hatte.
retnuk1408 hat geschrieben:Von nach oben offenen Spinden, in denen Gefangene gequält wurden, habe ich nie gehört und solange es da keine Beweise für gibt, möchte ich auch sehr zur Vorsicht raten, zu schnell ist man im Bereich der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben.
mztix hat geschrieben: Eine halbe Stunde Freigang. Einmal Obst im Monat, wenn überhaupt. Wärterinnen haben mit dem Schlüsselbund an die Tür geknallt. Es durfte sich tagsüber nicht in die Betten gelegt werden. Und alles schön auf Kante gelegt ... Die Hoker in den Zellen hatten keine Lehnen. Die Zelle war mit bis zu zehn Frauen überbelegt. Vor dem Zellen WC gab es keinen Sichtschutz. Briefe wurde zensiert und auch zurück gehalten.
herr blümel hat geschrieben:was du geschrieben hast,ist nicht uninteressant
herr blümel hat geschrieben:....
und jetzt noch eine schwere frage:
wann ist man politischer gefangener?
gruß
herr blümel hat geschrieben:man kann aber herauslesen,daß du keine hafterfahrung hast
herr blümel hat geschrieben:warum unterstellt mir PeterG hier stänkern?
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