Nun mal ein kleiner Bericht vom Schraubertreffen am Samstag:
Meine Frau und ich waren Punkt 12 Uhr mit den samstagvormittäglichen Erledigungen fertig. Also konnte ich mich langsam in die Garage abseilen. 12:45 Uhr hab ich es dann doch geschafft. Ab 13 Uhr habe ich mit den ersten Teilnehmern gerechnet. Hab mal langsam angefangen zu schrauben, so die Kleinigkeiten, die sonst immer nur aufhalten.
14 Uhr. Meine Frau macht sich zu ihrer Freundin auf den Weg. Bin immer noch allein in der Garage. Da ein Anruf. Oldbert ist dran und muss leider kurzfristig absagen. Schade. Also versuche ich mich alleine am Seitenwagen. Zuerst möchte ich den Fußbremszylinder abbauen um die Funktion der Seitenwagenbremse überprüfen bzw. wieder herstellen. Kurze Zeit später ist der Bremszylinder ab. Nur ein Stück der Befestigungsschraube hat den Rahmen sehr lieb und möchte sich von diesem nicht trennen. Lieber trennt sie sich vom Rest der Schraube. Egal. Weiter geht?s. Aus der Leitung und dem Bremszylinder kommt erst mal nur Wasser. Ganz schlechtes Zeichen. Der Radbremszylinder ist das nächste Opfer. Die Schrauben haben sich nicht verliebt und öffnen problemlos. Leider sieht der Radbremszylinder genauso vergammelt aus, wie der große Bruder von der anderen Seite. Der Verkäufer hat mir damals noch Ersatz mitgegeben. Aber Ernüchterung weicht der Euphorie. Der Radbremszylinder ist brauchbar und wird spontan verbaut. Der Hauptbremszylinder sieht noch vergammelter aus, als der Kollege direkt vom Seitenwagen. Der TÜV-Plan rückt in weite Ferne. Egal. Das Seitenwagenrad ist jetzt dran. Mal gucken, wie die Bremse ausschaut. Leerer Bierkasten ran, Seitenwagen rauf, Rad runter. Keine Probleme. Etwas Gammel zeigt sich, ist aber schnell behoben. Die Beläge gehen auch noch. Also Rad wieder rauf. Ah, ich höre Motoren. Eine MZ und noch was erst mal unbekanntes. Wolfgang (mit BMW-Gespann) und sein Sohn Philip (MZ ETZ 250) treffen ein. Es geht sofort ans Werk. Die Radbremszylinder werden vorgeführt. Der Versuch diese mal zu öffnen, scheitert leider am fehlenden Schraubstock. Aber die Erkenntnis ist schnell klar. Hier hilft nur noch regenerieren. Zwischendurch wird die MZ von Phil, welche wie sich später herausstellte Elektrikprobleme hatte, gecheckt. Sigi alias Broeselbert trifft auch ein. Es wird eine Weile über die MZ von Phil philosophiert. Wir wenden uns wieder dem Gespann zu und beraten was wir jetzt machen könnten. Durch die abgerissene Schraube ist der Plan schnell da. Der Seitenwagen muss ab. Eigentlich wollte ich es mir für irgendwann später mal aufheben, da der Vorgänger die Anschlüsse überlackiert hat und ich diese beim ersten Versuch nicht lösen konnte. Mittlerweile trifft Ronny ein. Wir sind soweit komplett. Die Anschlüsse werden mit Rostlöser und Co. eingesprüht. Die ersten Versuche die Anschlüsse zu lösen scheitern erst mal. Es werden Hilfskonstruktionen aus dem wenigen vorhanden Werkzeugen gebastelt. Der erste Anschluss geht auf (der unter der Sitzbank). Der zweite Anschluss (unterm Tank) wehrt sich mit aller Macht. Unter drohendem Quietschen bekommen wir die ersten Umdrehungen hin. Die chemische Keule kommt wieder zum Einsatz. Weiter geht?s unter schwerem Quietschen. Die ersten Schweissperlen stehen auf der Stirn. Irgendwann ist der Drehbolzen so verbogen, dass wir unsere Hilfskonstruktion nicht mehr richtig ansetzen können. Also muss er ab. Eisensäge raus und los. Die ersten Rufe nach der Flex werden laut. Zum Glück habe ich keine. Aber eine elektrische Stichsäge mit Sägeblatt zum Aluminium sägen. Nachdem das erste Sägeblatt etwas zahnlos wurde, vollstreckte das Zweite und der Hammer. Ein alter ehemaliger Kreuzschlitzschraubendreher war unser neuer Bolzenersatz. Einige Flüche, Schweissperlen, Verletzungen und Biers später war die Sau fast ab. Nun lachte uns noch ganz verschmitzt der dritte Anschluss an. Wir befürchteten das Schlimmste. Zum Glück hat er beim zweiten Anschluss gesehen, dass sich wehren nix bringt und ging fast von alleine auf. Also noch mal den zweiten Anschluss endgültig vom Motorrad getrennt. Mittlerweile war es halb 6. Zeit für Feierabend und Grillzeug.
Den schweren, aber erfolgreichen Tag haben wir dann noch bei lecker Bratwurst und Nudelsalat und eins zwei Bierchen abgeschlossen.
Fazit: Ein sehr schöner Nachmittag unter netten und freundlichen Gleichgesinnten. Benzin gelabbert, Gespanne erfolgreich getrennt, Bier getrunken -> besser als Urlaub. Sowas sollte man viel öfter machen.
@ oldbert
alle guten Dinge sind 3. Beim 1. Mal hat ja leider dein Seitenwagenrad nicht mitgespielt.
