von schrauberschorsch » 26. Mai 2014 09:55
Hafenpapst,
schick, schick der Roller, gefällt mir gut.
Meine Erfahrung mit der Handschaltung der Sachs 3-Gang-Motoren sind, dass Du zunächst sicher sein musst, dass Du bei der Magura-Schalarmatur den richtigen Schaltring hast (der Ring mit dem die Armatur am Lenker festgescharaubt ist). Der Schraubring ist immer der selbe, der mit kleinen Spannhülsen darin befestigte Kamm, in welchen der Kupplungshebel einrastet ist unterschiedlich. So hat ein ZU-Motor dort z.B. andere Kerben als ein Sachs-Motor.
Das übliche Verschelißteil ist der Ziehkeil (der kleine "Querbalken", welche auf die in die Getriebewelle gehende Schaltstange geschraubt ist). Hat das minimal abgerundete Ecken, stimmt der Kraftschluss zum jeweiligen Getrieberad nicht mehr, so dass sich die Gänge entweder gar nicht mehr einlegen lassen oder herausspringen. Ziehkeile gibt es wieder als Repro. Sachs hat aber viele verschiedenen verwendet, deshalb genau schauen. Ist der Ziehkeil stark verschlissen, sind oft auch die Getriebezahnräder in Mitleidenschaft gezogen (Ersatz ist schwer zu finden, da viele Motoren bis zum "Ende" gefahren wurden).
Der nächste Klassiker ist die Feder, welche im linken Seitendeckel montiert ist und die Schaltstange bei entspanntem Schaltzug ins Getriebe "drückt". Die Feder verliert an Spannung, so dass sich auch hierdurch das Getriebe nicht mehr richtig schalten lässt.
Wenn Ziehkeil und besagte Feder ausgelutscht sind, wirst Du die Schaltung nicht zuverlässig einstellen können (jedenfalls meine Erfahrung).
Auf der Schaltstange ist direkt unter dem linken Seitendeckel eine runde "Scheibe" mit einer Nut angeschraubt. In die Nut greift der Hebel ein, welcher in den linken Gehäusedeckel eingebaut ist und die Außenhülle des Schaltzuges eingehängt wird. Die "Scheibe" solltest Du mit Sicherungslack auf der Schaltstange befestigen, da sie sich im Fahrbetrieb evtl. selbst wieder "abschraubt". Es kann auch passieren, dass der Hebel oben auf dem Gehäusedeckel, durch welchen der Schaltzug verläuft an der Verschraubung zur (senkrechten) Welle Spiel hat oder sich auf der Welle leicht dreht. Die Verschraubung erfolgt mit einer senkrechten Schraube und Scheiben, welche vier Erhebungen bzw. Vertiefungen haben, welche abgenutzt sein können, wenn vorher schon einmal einer dran rumgebastelt hat. Die Schraube würde ich mit Sicherungslack einsetzen.
Der Schaltzug selber geht durch den Schalthebel auf dem Gehäusedeckel durch (am Schalthebel sitzt nur die Außenhülle des Zuges), jedenfalls bei den Motoren, die ich habe (insgesamt 4 Stück, alle Erhaltungszustände). Am Ende des Gehäusedeckels dort wo der Kettenkasten ansetzt müsste sich in Verlängerung des Schalthebels ein Gewinde befinden. Dort wird eine "Spannschraube" ähnlich der an der Armatur reingeschraubt. Die Plombe des Zuges sitzt auf der Innenseite des Gehäusedeckels dahinter, so da Du die Spannung des Schaltzuges durch Drehen an dieser Schraube einstellst. Ich habe dass außer bei Sachs bisher nirgendwo so gesehen.
Fuhrpark: Zweiraedrig: Adler MB 250 BJ 54 (Großbaustelle), NSU Quickly Bj 55 (restauriert), Miele K52/2 Bj 59 (restauriert), MZ RT 125/3 Bj 59 (Patina-restauriert), MZ ES 175/0 Bj 1960, IWL Berlin Bj 62 (Patina-restauriert), MZ ES 150 Bj 64 (in Warteschleife)