Ja, ich kann mal in loser Reihenfolge immer mal ein paar Dinge zu dem Jialing-Gespann beisteuern, mal abgesehen von den Dingen, die dem interessierten Betrachter so direkt in Auge springen, wie serienmäßige Edelstahlauspuffanlage, 20 mm Achsen, Sechspunktanschluss, gleiche Räder etc. ...mir fallen so beim näheren "Kennenlernen" in den letzten Tagen immer wieder Details auf, die ich von anderen Motorrädern kenne, aber auch solche, die ich so bei anderen Gespannen oder Motorrädern noch nicht gesehen habe und dabei denke: "So einfach, warum sieht man das so selten?"
Ganz klar, die Chinesen haben da eindeutig länger als 10 Minuten drüber nachgedacht, was sie da wie machen...
Der Motorrad-Hauptrahmen zeigt deutliche Anleihen am Rahmen der alten Africa Twin, Kegelrollenlager, klar, die Gabelbrücken klemmen eine, im Federweg um 37 mm gekürzte 41er Transalpgabel; die Gabelbrücken haben einen gut 10 mm längeren Abstand zueinander und sind darüber hinaus schräg gebohrt, damit die Gabel flacher angestellt ist als der Lenkkopfwinkel...damit verkürzen sie den Nachlauf zwecks leichterer Lenkbarkeit.
Beinahe sämtliche Steckverbindungen der elektrischen Anlage sind als "Superseal"-Verbindungen ausgeführt, eigentlich die ab Werk alle, bis halt auf die, die der Importeur zur Lichtanlagenergänzung zwecks Zulassungsfähigkeit ergänzt hat; mit dieser Lichtanlagenergänzung, mal so am Rande, bin ich nicht besonders glücklich, sieht schon echt nach Frickelei aus, das wird noch anders...
Beim Betrachten der Beiwagenanschlüsse fiel mir eine beidseitig eingedrückte Stelle an der hinteren, oberen Strebe (wo man den Sturz einstellt) auf, die mich stirnrunzelnd mein Handy an das untere Ende halten und ein Foto machen ließ...tatswahrhaftig, auf der unteren Seite Linksgewinde! Zum Sturzeinstellen muss die Strebe nicht ab, sondern man löst nur die Kontermuttern und dreht mit einem Maulschlüssel die Strebe und ist auch nicht auf die Minimum halbe Umdrehung festgelegt...so einfach!
Gleiches gilt, wie ich danach feststellte, auch für die Schubstange, die das Seitenwagenrad mitlenken lässt: Ebenfalls wie ein Spannschloss konstruiert, einmal Links- einmal Rechtsgewinde, d.h. man muss keine Kugelköpfe ausbauen und ist auch nicht auf, hier ist's eine ganze Umdrehung, festgelegt...
Die Seitenradlenkung hat offensichtlich auch einiges an Gehirnschmalz verbraucht: Rechts herum lenkt das Beiwagenrad stärker als das Vorderrad, bis zu einem Winkel von 45° ein, links herum deutlich schwächer, nur bis 5° (was sich ja einfach durch die verschiedenen Kurvenradien erklärt), um sich bei viel stärkerem Lenkeinschlag wieder gerade zu stellen...Hä???
Das haben sie tatsächlich so gemacht, um einem Überschlag bei zu optimistisch angegangener Linkskurve entgegen zu wirken...unglaublich! Die Wendekreise bei rollender Maschine (nix mit Driften oder Schleuderwende!) schlagen echt alles, was ich bisher gesehen habe, wo die Urals mindestens einmal zurücksetzen müssen, fährt das Dingeling in einem Zug (nicht Rutsch!

) durch...
Jetzt noch der Steuerkettenspanner, den ich gestern (zwecks nachträglicher Abdichtung

) in der Hand hatte: Mit einem Schlitzschraubendreher wird der Stößel gegen die Feder zurück gezogen, mit dem Schraubendreher in dieser Position haltend, eingebaut und dann los gelassen (das schreibt sich bedeutend schneller, als es zu tun ist: Ich hatte während der 14 Versuche genügend Zeit, darüber nachzudenken, was sie sich dabei wohl gedacht haben); damit ist die Steuerkette immer unter Zug und kann nicht schlagen, wie das bei einer einfachen Druckfeder der Fall wäre...
Mir fallen bestimmt noch weitere Dinge auf...
