noch ist es nicht ganz vom Tisch mit der moderneren Schwester für den motozweirädrigen Alltag, die ich der TS zur Seite stellen möchte. Die TS werde ich natürlich nicht hergeben – knapp 135.000 Kilometer innerhalb 6 ¼ Jahren, 7 Winter komplett durch (auch wenn der 7. nicht wirklich da war) - nicht nur das verbindet.
Ganz oben auf der Wunschliste stehen: 1 oder 2 viertaktende Zylinder. Eventuell auch drei. Zur Disposition stehen:
a) Mein Traummotorrad, das ich damals so sehnsüchtig erwartete: MZ 1000 S! Eine 1000er aus dem Erzgebirge. Am liebsten in der Urfarbe Silber. Alle Testberichte und Ankündigungen habe ich mit Spannung verfolgt! Eine 660er möchte ich keine mehr (außer die Replica – die schaut nett aus. Und die 850er Cobra gab es ja leider nie) und der 500er Rotax traue ich nicht so recht über den Weg. Auf die 1000er möchte ich unten dann eingehen.
b) CCM R30. Britisch und mit zuverlässigem 650er Suzukimotor ausgestattet. Überdies einzylindrig und luftgekühlt – einfacher geht es nicht mehr. Und handlich plus ein tolles Fahrwerk.
c) Die Triumph T300-Speed Triple, also die erste, macht mich auch so an. Oder die 900er Trident. Nachteile: Ich höre oft von Motorschäden (Zylinderkopf, Freilauf) und für Schrauberaktionen, zumindest was ein Alltagsmotorrad anbelangt - da habe ich keine große Lust auf. Auch sollen sie saufen und schwer sein. Die Nachfolge-Speedies T595 955i gefallen mir nicht mehr so, dafür aber dann die Daytona T595. Aber wie da die Triples sind? Sind dann ja zumindest Einspritzer. Und allen gemein sein wird das umständliche Ventilspieleinstellen per Shims.
d) Royal Enfield 535 Continental GT – die schönste aller Enfields, egal ob englischer oder indischer Provenienz (außer die Constellation oder Meteor der 50er Jahre). Aber eigentlich bin ich nicht so für Retro… Und 6500 Euro für ein 30 PS-Motorrad hinlegen… Und wie ist der EFI-Motor wirklich? Sparsam wäre sie ja mit ihren 3,5 Litern auf 100km. Und vernünftig: Luftgekühlter Einzylinder mit zwei Ventilen. Mehr braucht ein Viertakter eigentlich nicht.
Da dies hier ein MZ-Forum ist, möchte ich natürlich auf die 1000er eingehen.
An ihr gefällt mir die tolle Verarbeitung und der Twin, der zuverlässig und robust sein soll. Auch das Einstellen der Ventile soll ja so super vonstatten gehen, wenn ich mich recht erinnere. Nachteil: Unter 5000,- Euro scheint man momentan keine zu bekommen. Und unter 6 Liter auf 100 km wird man sie nicht fahren können, oder? Was aber viel wichtiger ist: Wird man für sie in Zukunft noch Ersatzteile bekommen? An erster Stelle normale Verschleißteile wie Bremsbeläge und –scheiben, Kettensatz, Ölfilter, Fahrwerksteile… Und wie sieht es mit Motorinnereien, im Falle einer Motoreninstandsetzung, aus? Und bei Umfallern, Stürzen etc: Ich hörte schon, dass es z.B. die Windschutzscheibe oder die Tacho-DZM-Einheit nicht mehr geben soll, stimmt das? Und Verkleidungsteile?
Und auf was müsste ich noch achten: Waren da nicht Probleme / Rückrufaktionen wegen Steuerkettenschienen und deren Befestigungen und Ölpumpenschrauben? Und dann hörte ich einmal etwas von „Wertmüller-Mapping“ („VW“?).
Ich frage dies alles, da solch eine 1000S bei mir zwischen 18 – 25.000 km im Jahr abspulen würde. Wie gehabt eben. Sie soll dann zu meinem 365 Tages-Motorrad werden. Na ja – beinahe zumindest: Die TS würde ich dann hin und wieder und vor allem bei echt hartem Winterwetter mit Schnee und Eis einsetzen. Die 1000 S würde ich natürlich pfleglich behandeln, selten Vollgas fahren, mich gar in den meisten Fällen auf 100 – 120 km/h beschränken. Auch dem Verbrauch und der Reifen zuliebe. Klar – hierfür benötigt es eigentlich nicht ein 120 PS-Motorrad, aber sie gefällt mir eben so. Und mir ist klar, dass ich des öfteren Reifen benötigen werde, die auch noch teurer sind. Da geht eben nichts über eine MZ aus DDR-Zeiten! Auch der Kettensatz wird häufiger fällig sein. Da habe ich schon die Idee mit dem alten Tropföler plus Schläuchle aus Stationärmotor – und Dampfmaschinenzeiten. Und für die Rahmenteile werde ich zur Konservierung hin und wieder das berühmte Fluid Film einsetzen…Ich sehe mich schon mit Belstaffkittel, Cromwell und Schal vorm Gesicht auf einer 1000 S sitzen.

Wo sind die 1000er Fahrer? Was könnt ihr dazu sagen: „Ist machbar“ oder „lass die Finger davon!“ Ich danke euch für Anregungen und Tipps.
Viele Grüße,
Dominik