Mittlerweile fuhren meine Emmi TS und ich 21672 Kilometer seit unserem ersten gemeinsamen Tag, den 15.Dezember 2007.
Wir befinden uns mitten in ihrem 2.Winter, den es durchzustehen gilt. Diesen Winter scheint das Salz in größerem Maße an ihrer Substanz zu nagen, hier und da rostet es. Aber stärker, als es im ersten der Fall war. Mehr Salz? Oder war meine ausgiebige Konservierung mit Silikonspray wohl nicht so gut wie diese mit Ballistol vor dem ersten Winter?
Nun aber zur eigentlichen Thematik:
Nachdem daheim alle Familienmitglieder zusammen um Mitternacht auf´s neue Jahr anstoßten, fuhren Emme und ich nach Stuttgart hinein.
Da es aber zwischen 17.30-18.30 und später, um 22.00 Uhr, bei uns eisregnete, war dies ein kniffligeres Unterfangen. Es war arschglatt und spiegelblank, auf Feldwegen, den ersten Hauptstraßen in Giebel und Weilimdorf sowie sogar auf der Bundesstraße 295. Ab Stuttgart selbst war es einfacher, die Straßen waren nur noch nass, da gesalzen. Aber das sind wir ja alles schon gewohnt. Und der Ernstfall wurde ja auch ausführlich 4x auf MZ Skorpion und 1x auf Honda XBR durchexerziert. Übung macht den Meister, obendrein ist die TS für die Härten des Alltags um Welten besser als die oben zwei genannten Kräder!
Um 1.10 Uhr kamen wir am Alten Schloss an.
Viele Menschen schlitterten und rutschten über die Gehwege und Straßen, immer wieder waren Martinshörner & Blaulicht der Krankenwägen und Polizei zu vernehmen und zu sehen.
So um 2.15 Uhr stellte ich die TS direkt ans Gemäuer des Schlosses, weil ich sie dort in Sicherheit wähnte. Glücklicherweise nahm ich alle vorher in der linken Alubox deponierten Motorradklamotten mit.
Um halb drei fuhr der Bus los, es ging auf die Fildern.
Als der Bus abfuhr, konnte man sehen, dass noch viele Randalierer unterwegs waren:
Menschen, die Raketen und Böller gezielt in eine Menschenmenge zielten.
Oder zehn Typen, die sich windelweich prügelten, unmittelbar neben eines blau blinkenden Krankenwagens auf dem Schlossplatz. Sollte man vor einem roten Kreuz normalerweise nicht inne halten? Die armen Sanitäter taten mir leid.
Heute scheint eine Dreierkonstellation eines „explosiven Gemisches“ die Einsatzkräfte auf Trab zu halten: Alkohol + Glatteis + Böllerei.
Am Mittag fuhr ich mit der S-Bahn nach Stuttgart zurück. Ich lief zum Alten Schloss und sah: Keine MZ!!! Sofort erblickte ich sie in 300 Meter Entfernung zu dem Ort, an dem ich sie des Nachts abstellte.
Ebenso konnte ich sogleich erkennen, dass das Rücklicht zertrümmert wurde.
Oh nein, bitte nicht noch mehr, hoffentlich war´s das an Schäden…
Als ich bei ihr ankam, musste ich doch folgende Schäden registrieren:
-Rücklichtglas kaputtgeschlagen
-Blinker vorne rechts abgebrochen
-Fussrastenträger vorne links hochgebogen
-Der Kotflügel hinten ist verbogen bzw. hat Knicke!
-Der Blinker vorne links tat nicht mehr
-Die rechte Handhebelarmatur war nach hinten gebogen
-Die linke Alubox machten sie auf, der Deckel lag schief drauf
-Zündschlossschieber war aufgeschoben. Startversuch?
Sie müssen da ganz doll herumfuhrwerkt und rumgerissen haben, die arme Emme. Das hat sie nicht verdient!

Komischerweise war mein Lenkerspiegelchen nicht abgebrochen, die rechte Alubox räumten sie zum Glück nicht aus, da sind nämlich diverse Ersatzteile und zwei Überschuhe drin.
Ich vermute, dass sie sie hingeworfen und an ihr herumgebogen haben und später ein netter Mensch kam, und sie wieder hinstellte.
Ich war stinkig. Emme sprang auf den ersten Tritt an und wir fuhren los.
Gnädigerweise schöpften sie nicht alle zerstörerischen Möglichkeiten der Randale aus und schnitten mir das Zündkabel nicht durch oder zerstachen die Reifen oder schlugen den Scheinwerfer ein. Nett. Ich danke euch.
Daheim verarztete ich später ein paar Wehwehchen an Emme. Es ist ja alles machbar, so etwas muss aber wirklich nicht sein.
Was soll immer diese blinde Zerstörungswut? Die Verkümmerung eines gesunden Menschenverstandes und damit das Nichtvorhandensein des größten menschlichen Engagements? Ich kann es nicht verstehen…
Der Fall „MZ TS“ ist hierbei nicht der gravierendste, das dürfte wohl klar sein. Ich sah ja heute Nacht viele andere schlimme Szenen in Stuttgart. Woanders artet es in Kriegen oder Genozid aus. Siehe aktuell Israel, Hamas, Kongo…
Sehen wir wieder positiv: Ein neues Jahr beginnt, machen wir das beste draus.
Allen ein gutes und schönes neues Jahr,
Dominik.