nutze mal die gelegenheit mich hier mit nem kleinen reisebericht zu verewigen.
bin anfang september mit meiner 250er eisenkuh vom schönen berlin in südliche gefilde aufgebrochen.
die harten fakten vorneweg:
- die eisenkuh: 250er etz, unverbaut außer sebring-pöff
gepäck: 2x pneumant tour 32S und tackrucksack von HG (geschätztes gesamtgewicht mit mir und vollem tank so 270-280kg)
24 tage unterwegs, davon 15 tagestouren von 250 bis 580km (fast ausschließlich landstraße, nur 1x in bayern 280km autobahn und kurze mautfreie abschnitte in frankreich)
4980km endstand
verbrauch: 5,8l/100km
durchschnittlicher preis für den emmenliquör (also mit dazugekauftem öl): 1,428 €/l (daher also dat loch in der reisebörse)
v-schnitt: laut digitacho so um die 70 klamotten (ohne standzeiten)
v-max: 129 (sitzend, grade strecke, meinetwegen auch n bissel wind von hinten), nich schlecht für mit koffer und pipapo find ick.
die route: berlin - bodensee - alpen - mailand - mittelmeerküste - meeralpen/provence - montpellier - französische pyrenäen - monts dore/massif central - meurthe et moselle - mosel/rheinland pfalz - harz - berlin
die landschaftlichen highlights warn:
- natürlich die alpen (sch...e war dat hoch),
comer see (endlich in der sonne)
die mittelmeerküste von genua nach nizza (kurven ohne ende),
gorges du verdon in den westlichen meeralpen (der grand canyon europas),
parc national des pyrénées (auch bei sch...wetter schön),
massif central/monts dore (vulkanregion und bauernhöfe soweit dat auge blinzeln kann),
moselweinstraße (reinste bilderbuch-weinmonokulturlandschaft mit puppenhäuschendörfern),
harz (jaja, kennt man irgendwie schon, aber trotzdem schick - am wochenende sind da nur viel zu viele möpp-touris unterwegs, massenabfertigung an jeder talsperre)
meine geliebte brandenburger tiefebene (endlich keine berge mehr!!!)
schlügenpass (grenze schweiz/italien) mit so 2100 höhenmetern, da kackt die emme ornlich ab! bin die serpentinen irgendwann nur noch im zweiten hoch gekommen, um die ecke gings teilweise nur im ersten (koffer und gegenverkehr). bergab gings dann recht flott, auch wenn man sich an den rhythmus der engen kurven und schnellen abschnitte erst gewöhnen muss. irgendwann fängt auch die am besten eigkupferpastete vorderbremse an zu quietschen, dat ging dann bis nach berlin nich mehr weg.
am mittelmeer geile aussicht, geile kurven - perfekto mundo!
von nizza in die berge, unheimlich leere landstraßen auf permanent 1000m üNN und dann irgendwann am canyon, der echt wie gemalt aussieht. die provence mit ihren kleinen dörfern auch sehr ansehnlich.
in montpellier technisch bedingte ruhepause (s.w.u.) von ein paar tagen. hab nen franzosen mit ner 150er etz getroffen (icke in ner gasse in der altstadt an meina karre gehandwerkt, er kommt um die ecke, bestaunt dat möpp und kriegt sich vor begeisterung kaum ein). kannte wohl jemanden mit zwei 250ern, da hab ick natürlich auf hilfe für meine kuh gehofft, ham den typen aber nich erreicht. sind dann später auf meiner karre zu der 150er gefahrn, die schon monatelang rumstand und auf reparatur wartete. nach 20x kicken lief sie dann... und in diesem motor schepperte alles. getriebe ließ sich noch einigermaßen schalten, aber diese geräuschkulisse ließ auf arge probleme im kasten schließen. kurz und gut: zuerst zylinder runter, schönes seitenspiel am pleuel, ölablasschrauben voll mit verdammt großen metallspänen. hab ihm dann die totalüberholung in ner deutschen werkstatt empfohlen und werde das für ihn hier organisiern. ham den motor noch komplett ausgebaut und nach hause mitgenommen.
nach reparaturen und testfahrten ab in die pyrenäen, n bissel wandern im nationalpark, fein, fein.
aufgrund von scheinbar landesweitem regenwetta bin ick ziemlich direkt gen nordosten durch das ganze land in zwei tagen durchgeheizt. es hat ständig gegossen und ich hab von der tollen landschaft des massif central recht wenig gehabt, aber immerhin noch ne menge gesehn, wenn auch ohne großen aufenthalt.später in D die mosel entlang war wie gesagt ne reise durchs bilderbuch. denn weiter zum harz. noch ein letztes mal berge und kurven, aber von denen hatte ich inzwischen die nase ganz schön voll (auf der emme is das eben ein recht bescheidener spaß).
genächtigt hab ich hauptsächlich im zelt oder in den städten bei freunden.
sodele, da wir ja hier in nem schrauberforum sind, die technischen finessen der reise.
teile, die auf der strecke blieben:
kette:
riss 10min vorm bodensee, abends im regen auf der autobahn, bei ca. 115km/h. 45min bis zum avd-abschleppdienst. inzwischen wars duster und ich durfte beim pannenhelfer, der gleichzeitig ne werkstatt und nen autohandel betreibt, aufm hof pennen. am nächsten tag dann die karre in seiner werkstatt wieder auf vordermann gebracht (ersatzkette beigehabt).
tachopeese:
beim "karre in den transporter schieben" tags zuvor hat sich die kette im kasten verklemmt, was den kasten dazu veranlasste, sich mit dem rad zu drehen und die tachopeese aufzuwickeln (war dunkel, ham wir nich gleich gemerkt). hatte irren spaß dat runterzubekommen.
china-radlager aus der bucht:
taugen nix (2000km) und gleich zwei neue von skf gekauft und eingebaut (jaja, billig kauft zweimal).
neue schwimmerkammerdichtung aus gummi:
koof ick nie wieder! war nach ner woche völlig ausgeleiert. folglich ne schraube abgefalln und schön benzin auf schwinge und linken koffer verteilt (karre lief trotzdem einwandfrei). hab die dichtung dann zugeschnitten und gehofft, dass det hält. ging auch ganz gut. gabor hat mir ne neue aus papier runtergeschickt.
schraube in der auspuffhalterung am motor:
M10er hatt ick nich im gepäck, also erstmal den topf mit der schelle n bissel fester auf den krümmer geschraubt und quasi freischwingend die mosel hoch. war nich fest genug. in einem der schrecklich-schönen nester da an die ampel vorgedrängelt und beim anfahrn mit dem plötzlich satten sound eines offenen krümmers die heile welt gehörig aufgeschreckt, hehe. schelle jetz bis zum geht nich mehr angezogen. hielt dann. neue schraube besorgt, aber dat gewinde hat die besten tage hinter sich, hielt trotzdem bis zum schluss.
rechter motorschuh bei ca. 4200km gebrochen:
seit dem schnarrt die kuh ab 3700 u/min, dat es nich mehr schön is. vom motor, den man über den zug an der kette beim abtouren im ganzen fahrwerk spürt, ganz zu schweigen. hat mich nach 700km aber auch nich mehr gejuckt und ick bin munter wieder 110 klamotten plus gefahrn, irgendwie nich totzukriegen die maschinka.
schwerwiegendstes technisches problem: nebenluft am vergaser.
motor lief zu heiß, ging ständig aus beim abtouren/auskuppeln. nach abkühlpausen gings halbwegs wieder. komisch: meistens liefs vormittag gut, nachmittags warn probeleme angesagt.
höhepunkt: die karre nahm kein vollgas mehr an und verreckte bei dem versuch über 4000 u/min zu kommen. es gab nen mörderischen knall... gedacht: "okay, das wars dann". aber: kerze ausm zylinder geschossen, schmelzperlen drauf. vergasernadel hochgehangen, auf vollgas verzichtet und weiter gings mit anderer kerze, musste ja irgendwie ankommen. gewinde im zyl.kopf ohne erkennbare schäden, wer weiß, vielleicht auch locker gesessen. in montpellier nach rücksprache mit den foristis und gabor also die ohnehin vermutete nebenluft am vergaser gefunden und den flansch zum stutzen schön mit silikon, frischhaltefolie und elektrikerklebeband abgedichtet. hält jetz bis berlin bombendicht. aber vergaser läuft im stand etwas über. konnte und wollte den nich nochmal ausbaun und das war ja im vergleich zu den vorherigen problemen ertragbar.
die kupplung begann auch zu rutschen, anfahrn geriet zum zufallsspiel, irgendwann rutschte sie sogar im 4. gang. verstellplatte ganz nach links gedreht und oben am hebel leicht nachgestellt, damit erstmal behoben. trotzdem krieg ich meinen leerlauf schon länger nur noch mit gewalt eingelegt und von einer vernünftig trennenden kupplung kann eigentlich nicht mehr die rede sein (was ja irgendwie dem rutschphänomen widerspricht).
fazit nach der reise.
fehlende (ersatz)teile: ein, zwei schraubengrößen, zündlehre, kernseife (dauernd mit schwarzen händen rumgerannt), so richtig wasserdichte stiefel
dabeihabenmuss: autoatlas mit minimum 1:1.000.000 (passt sogar oben in den tankrucksack), bordsteckdose zum handyladen, digitacho als alternative zum richtigen (genauer, mehr infos und unersetzlich wenn nr.1 ausfällt), ersatzkette, sämtliche maulschlüssel, mindestens zwei ersatzkerzen etc.pp. (aber wem erzähl ick dat, wer mz fährt, weiß, dass er/sie sich auf einiges gefasst machen muss).
interessant: ne ganze tankfüllung versehentlich auf 1:150 gefahren (synthetiköl von agip), lief ohne probleme.
schmerzhaft: die tankautomaten in italien geben kein rückgeld, 50 europamark für 8l benzin tun verdammt weh...
nudenn, genug der worte,
gruß carsten