Hier mal ein Ausschnitt von unserer Reise 2007.
Rundfahrt durch Polen und Tschechien vom 11.08.- 19.08.2007
11.08.2007
Heut begann nun die langfristig geplante Motorradtour für vier begeisterte Biker aus dem Raum Senftenberg. Leider verzögerte sich die Abfahrt auf Grund des Wetters etwas. Um 10:15 Uhr waren wir dann endlich auf der Piste, leichter Niesel begleitete uns bis nach Cottbus. Bereits in Guben legten wir einen Zwischenstop bei Honda Haigold ein um die Federspannung an Jürgen seinem Bike zu erhöhen. Der Grenzübertritt erfolgte flott und ohne Komplikationen. Trotz EU- Mitgliedschaft Polens bilden sich hier oftmals lange Warteschlagen bei der Ausweiskontrolle. Nach dem obligatorischen Geldwechsel und dem Tanken ging es auf polnischen Boden Richtung Danzig. Die Straßenverhältnisse konnte man als gut bezeichnen und wir kamen zügig voran. Nach einer Mittagsrast fuhren wir durch eine herrliche Landschaft, Danzig entgegen. Auf der gesamten Strecke führte uns der Weg durch wunderschöne Alleen. Selbstverständlich musste eine oder waren es zwei Kaffeepausen eingelegt werden. Gegen 20:00 Uhr erreichten wir Danzig. Trotz Navi fanden wir den Campingplatz nicht und begaben uns auf die Suche. Wir fanden einen in Sobieszewo und nachdem gegen 01:00 Uhr alle Zelte standen genoss man das polnische Bier und lies den Tag ausklingen.
12.08.2007
Nach einem Kaffee und einem zünftigen Frühstück ging es mit den Bikes auf der E77 in die Nähe von Elblang zu dessen Attraktion. Die Fahrt führte über eine gut ausgebaute Straße mit reichlich chaotischem Verkehr und gewöhnungsbedürftigen Verkehrsregeln zum Kanal. Da die Sehenswürdigkeiten sehr schlecht ausgeschildert sind kamen wir in den Genuss eine Kopfsteinpflasterstraße der übelsten Sorte kennen zu lernen. Am Ziel staunte man aber nicht schlecht über die Art und Weise wie man hier Höhenunterschiede meistert. Der Oberländische Kanal wird noch heute befahren. Insgesamt 99 Meter Höhenunterschied müssen dabei überwunden werden. Er wurde von 1844-1858 erbaut. Zur Überwindung der Höhenunterschiede dienen fünf geneigte Ebenen. Die Schiffe fahren dabei auf eine Art Trockendock oder Schienenwagen und danach mittels eines Schrägaufzuges auf dem Landweg zum nächsten Kanalabschnitt. Der Antrieb der Stahlseile erfolgt mittels Wasserräder und ohne elektrische Energie. Bis auf die Holzbohlen ist alles noch Original. Nach einer genüsslichen Fahrt auf dem kleinen Schiff und dem Transport auf dem Landweg machten wir uns auf den Weg nach Malbork.
Hier fand eine kleine Burgbesichtigung statt und ein rustikales Mittagsmahl rundete die Sache ab.
An der Nogat, einem Mündungsarm der Weichsel, liegt Malbork (Marienburg) mit der gleichnamigen Marienburg, die bedeutendste Burganlage der Deutschordensritter, von 1309 bis 1457 Sitz der Hochmeister und somit Herrschaftszentrum des Deutschen Ordens im ostpreußischen Ordensstaat. Es handelt sich um eine weiträumige Burganlage - den größten Backsteinbau Europas - die größtenteils aus roten Lehmziegeln an der Stelle der alten Burg Trappeinen erbaut wurde.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/MalborkAuf dem Rückweg nach Danzig zur geplanten Stadtbesichtigung überraschte uns ein sehr starker Regenschauer. Die Straßen standen teilweise unter Wasser und so war das Fahren auf Straßen mit Spurrinnen so tief wie kleine Bäche schon eine Herausforderung. Auf dem Zeltplatz ging es an das Wäschetrocknen und nach dem Abendmahl zum gemütlichen Teil über.
13.08.2007
Nach dem Frühstück ging es an das Beladen der Motorräder. Als dann alle fertig waren machten wir uns auf den Weg zur Westerplatte.
Die Schüsse der „Schleswig-Holstein“ am 1. September 1939 um 4:45 Uhr auf die Westerplatte werden häufig als der Beginn des Zweiten Weltkriegs genannt. Es gibt allerdings polnische Historiker, die von früheren, kurz nach Mitternacht an anderen Orten stattgefundenen Angriffen der deutschen Truppen berichten (z. B. der Luftangriff auf WieluD).
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/WesterplatteNach dieser Besichtigung wollten wir eigentlich der Altstadt von Danzig noch einen Besuch abstatten. Leider herrschte hier das volle Chaos, verstopfte Straßen, Stau überall und ohne Ende, keine Parkplätze und Menschenmassen die kein Urlaubsgefühl aufkommen ließen. Aus einiger Entfernung sah man das Krantor als man sich entschlossen hatte diese Stadt zu verlassen, wir kommen aber wieder. Auf vollen Straßen mit tiefen Spurrillen ging es auf der E77 Richtung Osten. Die Straßen 519, 528, 593 und 594 führten durch herrliche unberührte Natur pur. Hier ist die Zeit irgendwie stehen geblieben. Das nächste Ziel waren die Masuren. Eine sehr schöne hüglige Landschaft mit reichlich Störchen und anderen Getier was man des Öfteren am Straßenrand liegen sah. Kurz hinter Ketrzyn in Richtung Wolfsschanze fanden wir einen kleinen Agrocampingplatz. Da einige Leute keine Lust auf Camping hatten wurden zwei Doppelzimmer geordert.
Leider war der Betreiber nicht auf uns eingestellt, so dass sich Jürgen noch mal in die Spur machen musste. Es wurde ein gemütlicher, lustiger Abend mit einem Pärchen die im Dachzelt schliefen. Auch unsere Motorräder hatten in der Scheune ein sicheres Plätzchen. Hier einmal ein Dankeschön an den sehr netten und hilfsbereiten Herren der dieses sehr schöne Plätzchen voll im Griff hat.
14.08.2007
Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Küche des Campingplatzbetreibers wurden die Maschinen wie üblich beladen und ab ging es zum ehemaligen Führerhauptquartier „Wolfsschanze“. Da wir relativ früh dort eintrafen konnten wir noch in aller Ruhe auf historischen Boden wandeln.
Die Wolfsschanze entstand ab 1940 durch die Organisation Todt und war ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht. Es wurden bis 1944 ca. 100 verschiedene Objekte errichtet und war der Hauptaufenthaltsort von Hitler (Bunker Nr. 13). Die Decken der Bunker waren bis zu 10 Meter dick. Hier verübte Claus Graf von Stauffenberg das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944. Im Januar 1944 wurden die Anlagen vor der anrückenden Roten Armee gesprengt. 54.000 Minen wurden nach dem Krieg auf dem Areal entschärft. Nach der Besichtigungstour war ein Besucheransturm zu beobachten. Der Parkplatz knüppeldicke voll, Kennzeichen aus allen Herrenländer. Über eine kleine Straße mit ganz, ganz schlimmen Kopfsteinpflaster ging es ca. 8 Kilometer weiter ehe wir Vorkriegsbitumen erreichten. Das nächste Ziel war der Mauerwald der ca.15 Km von der Wolfsschanze entfernt liegt.
Am Masurischen Kanal befindet sich eine der in Polen besterhaltenen, unzerstörten deutschen Bunkeranlagen aus dem II. Weltkrieg.
In den Jahren 1940-1944 wurden ungefähr 250 Objekte, darunter 30 bis heute erhalten gebliebene Bunker aus Stahlbeton für Bedarf von 40 Generalen höchsten Ranges, 1500 Offizieren sowie Soldaten der Wehrmacht errichtet. Eine große Attraktion bilden die einzigen in ihrer Art, riesigen Luftschutzbunker, deren Länge 25 Meter beträgt. Ihre Mauern und Decken sind 7 Meter dick! Auf dem Dach, wo sich jeweils eine Flakbatterie befand, gelangte man mittels einer Stahlleiter. Die gegenwärtig gebaute Treppe mit Balustrade führt auf das Dach eines der Bunker und dann weiter bis zum Aussichtspunkt mit Blick auf den Mauersee und seine Umgebung. Die sonstigen Objekte sind Kamp- und Stabsbunker sowie riesige Bunker, in denen technische Geräte versteckt waren. Gänge und innere Räume der Bunker sind unzerstört erhalten geblieben und dürfen besichtigt werden. Erhalten sind auch noch Eingänge in technische Kanäle. Es gelang den deutschen Truppen nicht, die Schutzräume in die Luft zu sprengen. Das Quartier in Mauerwald wurde im Januar 1945 von der Wehrmacht ohne Kampf verlassen.
Nach einem kleinen Imbiss in netter Gesellschaft (der kleine Hund wusste genau wann es wo was gab) fuhren wir dann Richtung Süden auf der 53 und 61, wir wollen es noch bis nach Warschau schaffen. Die Nacht verbringen wir diesmal, nein nicht auf einen Campingplatz, sondern in einem Motel direkt an der E77 kurz hinter Warschau.