von Wolfgang » 23. Mai 2011 15:35
Im Rotax-forum schreibt Berni, der ja auch bei uns angemeldet ist, folgendes:
Das Ritzel-Mutter-Problem ist nicht Kawasaki-spezifisch. Bei den 500er Rotax-MZ treten ebenfalls beide Extreme auf:
Mal brauchst Du die 2 m Verlängerung und 2 Helfer, mal eiert die Mutter schon lose auf dem Gewinde. Und das, obwohl die Muttern werkseitig mit Loctite angesetzt sind.
Beim Lösen der Mutter habe ich auch schon mehrfach die Bremsankerabstützung gnadenlos verbogen. Mit 2 m Verlängerung haste eben doch richtig Power.
Hilft dir im Moment nicht weiter, aber vielleicht kann Berni was dazu sagen.
Wolfgang
-- Hinzugefügt: 23. Mai 2011, 16:39 --
....noch was zum Thema:
Muß mal wieder heulen.
Habe heute das Ritzel der 91er W gewechselt. Das heißt, ich wollte es wechseln...
Der Reihe nach:
5:45 Uhr, Blaumann an, los geht´s. Raste, Schalthebel, Abdeckung, Ausrückmechanismus, Sensorenteile, hei, wie die Teile davonfliegen. Gut, die eine oder andere Schraube quietscht und schreit nach Fett, aber dann liegt die Ritzelmutter frei.
Schnell noch das Sicherungsblech aufgebogen, den 27er Ring angesetzt und die Bremse getreten: Schlechter Winkel, also die Nuß geholt. Nichts!
Kriechöl, schauen, denken. Merkwürdig sieht die Mutter ja schon aus. Hinter dem 27er Ansatz noch eine Aufweitung auf etwa 33 mm, zu weit weg für die Nuß. Vorn ein Vierkant für den Sensor. Linksgewinde?
Druckluft Schlagschrauber,10 bar, die Mutter grinst müde.
Vielleicht erst mal lesen statt Bizeps?!
6.30 , das Werkstatthandbuch schreibt "Mutter abschrauben, Ritzel abziehen". Kein Hinweis auf gemeine Tricks oder linke Gewinde.
6:45, ein Mitarbeiter steht auf der Bremse, während ich herumwürge: Langer Drehmomentschüssel, Nuß, Ring, dann Abtickern der Mutter und leichte Preßschläge. Nichts.
Nun kommt der Heißluftfön, danach das volle Programm : Nichts.
7:15, erneutes Studium der Explosionszeichnung. Kann ich mit Flamme was zerstören?
7:45, Acetylenbrenner erwärmt Mutter, danach Einsatz der 2 Meter Verlängerung, 85 Kilo stehen auf dem Bremspedal.
Es geht nichts, rein gar nichts! Hammer, Brenner, Verlängerung, Kriechöl, die Mutter grinst nur bösartig (klar, die Mutter, ein Weib natürlich! ). Ist es doch ein Linksgewinde? Die Versuche ergeben nichts.
Nun hilft als letztes Stufe vor dem Auftrennen der Mutter nur noch ein alter Trick: Radkreuz statt Verlängerung. Damit kann man die Kraft zentrierter auf die Mutter bringen, als mit der einseitig ansetzenden Verlängerung.
Leider geht hier kein normales Radkreuz, kein PKW hat 27er Radmuttern.
Und natürlich liegt das LKW Kreuz im Renntransporter , dessen Schlößer garantiert gründlich eingefroren sind.
Ich wende mich erfreulicheren Aufgaben zu, aber in mir rumort der Sanftmut.
10.00 Uhr, das große Radkreuz (fast 1 Meter breit) ist in meiner Hand festgefroren. Egal: Gehen wir´s an ...!!!
Der Mitarbeiter federt locker feixend auf dem Bremspedal, mein Oberhemd zerspringt unter schwellenden Bizeps: Nichts !!!
Ich könnte heulen oder den Papageien rupfen.
Klar, das Ding ist offensichtlich im Winter gefahren worden. Wasser und Salz können schon netten Rost zwischen Welle und Mutter hervorrufen. Aber so fest?
Und wenn es wegen Rost nicht so herum geht, dann eben erstmal anders herum (noch fester) , um das Zeug zu bröseln.
Letzter Versuch, Haßkappe bis auf die Füße gezogen, linksrum. Ein unmerkliches Knacken, zart, unmerklich fast , wie ein knickendes Stohhälmchen ....
Hecheln. Dann Richtung lose und knack: Das Ding ist frei!
Der Rest geht mit zwei Fingern.
Im Gewinde an der Ritzelseite ein etwa 2 Millimter breiter Rosthalbkreis, mehr nicht !!!
Es ist 10.30 durch, der Rest ist Routine: Ritzel drauf, Mutter, sichern, zusammenbauen, Kette und Bremse anpassen.
Grüße
Wolfgang
Afrika muss warten..
Fuhrpark: ETZ 250, 1989