Mal ein paar Gedanken von mir zur allgemeinen Diskussion.
Sicher bezweifelt niemand, daß Tankbeschichtungen sinnvoll sind, weil der aggressive Kraftstoff bei längerer Standzeit den Tank von innen angreift.
Genausowenig wird jemand daran zweifeln, daß Rost im Tank allgemein gefährlich ist. Er setzt ärgerlicherweise nicht nur den Reservekanal im Kraftstoffhahn zu, sondern all das, was zu fein ist, um ausgesiebt zu werden, wandert durch den Motor und kann Buchse und Kolben, aber insbesondere die Lager nachhaltig schädigen oder gar zerstören.
Am Ende kann man nicht einmal sicher ausschließen, daß sich doch auch mal größere Teilchen durch die Siebe hindurchverirren und sich vor einer Düse absetzen.
Aber deswegen Rost oder gar der (auch für mich zugegebenermaßen abenteuerlich anmutende, sorry für die Deutlichkeit) Prozeß der Bildung von Gelee, das sich vorm Tanksieb absetzt, als Klemmursache Nummer eins, so wie es durch die Diskussion impliziert wird?
Nein.
Zu mageres Gemisch durch falsche Teillasteinstellung - unbedingt ein Problem.
Zu mageres Gemisch durch zu niedrigen Schwimmerstand - denkbar, daß es unbemerkt bleibt, bis ein Schaden da ist.
Aber Gemischabmagerung mit Klemmerfolge durch zu wenig Kraftstoffnachfluß?
Theoretisch möglich, aber meiner Erfahrung und Sichtweise nach nur unter ganz konkreten Bedingungen und kräftiger Mitwirkung von Meister Zufall.
Wievielen ist das wirklich schon passiert - einem von hundert, einem von tausend?
Eher geht schlicht und einfach der Motor aus
Kurzum, es ist atypisch und lenkt völlig unnötig von viel wesentlicheren möglichen Ursachen ab.
Unbesehen von möglicherweise fehlerhaft konzipierten Nachbauauspüffen oder verkokten originalen (zuviel abgasrückstau), Kolben aus ungeeignetem Material oder mit ungeeigneter Form oder Garnituren mit falsch eingeschliffenem Laufspiel oder fehlerhafter Kopfgeometrie bleiben immernoch genügend Möglichkeiten, um die man sich zuallererst kümmern sollte:
- Vergasereinstellung
- Falschluft
- Wasser im Vergaser
- ZZP
- Quetschkante
- oder eben Kombinationen daraus plus ungünstige Rahmenbedingungen.
Mit Vergasereinstellung nach Handbuch kann man sich aus diversen Gründen nicht unbedingt in Sicherheit wähnen, sehr wichtig dazu finde ich Wolfgangs Beitrag:
viewtopic.php?p=917276#p917276 War mir in der Form auch neu, Danke dafür.
Von starker Streuung bei Teilastnadeln durfte ich ich schon einmal überzeugen
Als Konsequenz gäbe es schon mal ein einfaches Mittel - Kerzenbild prüfen. Und zwar nicht erst dann, nachdem man festgestellt hat, daß etwas nicht paßt, sondern bevor man das Fzg. in vollstem Vertrauen fährt
Ungeachtet dessen gibt es Situationen, in denen man sich einer gewissen Klemmgefahr bewußt sein sollte.
Konstruiertes Beispiel: 120 km/h Dauerritt auf der Autobahn, man nähert sich einem LKW mit 80-90 km/h und weil man nicht überholen möchte/kann, fährt man auf und hängt sich dahinter.
Durch Gaswegnahme bleibt Innenkühlung weg, durch den Windschatten Außenkühlung...
g-spann hat geschrieben:Ein Kolbenklemmer entsteht durch punktuelle Überhitzung des Kolbens, -meist durch Gemischabmagerung des Kraftstoff-Luft-Gemischs -, wobei sich der Kolbenwerkstoff an einer Stelle verflüssigt, um sich an anderer Stelle erkaltet festzusetzen, wodurch an dieser Stelle das Maß nicht mehr stimmt und der Kolben klemmt...
Darf ich ergänzen, Gerd?
Bei leichten Klemmern "klemmt" es wirklich nur, bei richtig schweren Klemmern gebe ich dir recht.
Man sieht es an Kolben, bei denen Material von der Krone über die Ringe "geschmiert" ist und diese regelrecht einklemmt.
Übrigens ist dieses Schadensbild der simple Beweis dafür, daß der gemeine Kolbenklemmer tatsächlich nix mit Ölmangel usw. zu tun hat, sondern einfach ein Ergebnis von Überhitzung ist
Soweit mein Senf.
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