von rausgucker » 11. Mai 2012 10:17
Was die ungleichmäßige Dicke der Laufbuchse am Rand angeht, dass ist kein Problem, das habe ich bspw. an zwei Zylindern auch (EM 250). Es ist nur wichtig, dass die Bohrung WIRKLICH rechtwinklig zu den Dichtflächen steht. Die Laufbuchse ist zuweilen nicht ganz mittig im Kühlkörper eingegossen. Nicht viel, aber eben erkennbar. Das läßt sich aber in der Produktion beheben, wenn die Bohrung selbst wieder die exakten Maße hat - also die Abstände zu Einlaß und Auslaß sowie den Stehbolzenbohrungen stimmen und eben exakt rechtwinklig gebohrt bzw. geschliffen wurde. Wenn die Laufbuchse eingegossen wird, ist sie noch nicht auf Maß gebracht, ein Rohling mit deutlich Übermaß also, deswegen ist diese Korrektur möglich, dann gibt es aber die von Dir beobachtete Abweichung am Rand.
Man kann das zueilen auch am Zylinderfuß erkennen, wenn dort an der Laufbuchse auf der einen Seite etwas mehr eingedreht wurde - trotzdem passt aber alles, ich habe das alles schon mehrfach nachgemessen.
Beim einfachen Ausschleifen kommt sowas aber nicht zu Stande, die paar Hunderstel fallen kaum auf, es ist wirklich nur eine Produktionstoleranz.
Was den Schlag an der Kante oben angeht, der ist schon ärgerlich. Der Zylinder ist schon noch brauchbar, mit einer Schlüsselfeile lässt sich der Schaden beheben bzw. rausarbeiten. Aber die Stelle bleibt dann ein Risiko, weil - wie schon gesagt - die Verbrennungsgase direkt an die Aludichtung gelangen können. Soo groß ist der Schlatz aber nicht, er hat auch keine Auswirkungen auf den Ablauf der Verbrennung im Zylinder und das Quetschverhalten, da muss schon mehr passieren. Der Zylinder wird auf jeden Fall dicht sein. Bei den älteren MM 250 Motoren in der ES 250 (19 Ps) gab es den Zentrierbund garnicht - trotzdem liefen die Motoren gut und lang.
Es ist jedoch die Frage, inwieweit der Schleifbetrieb Dir den Schaden zugefügt hat. Das müsstest Du beweisen - und da wird es schwierig. Da muss man auf die Kulanz der Firma hoffen, mehr wird Dir m.M.n. nicht übrig bleiben. Auch wenn die Firma den Schaden wirklich verursacht haben sollte, wenn die sagen, beim Verschicken war alles ok, dann wars das. Recht und Gerechtigkeit sind nun mal zwei unterschiedliche Dinge.
Gruß
PS. Ich würde die Scharte ausschleifen und den Zylinder fahren - und der Firma trotzdem mal böse Mails und Briefe mit Fotos schicken.
Fuhrpark: 3 X ETZ 250 komplett, 3 x komplett in Teilen ;)