MZ - einfache, haltbare Technik?

Alles, was oben nicht passt.

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MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Ysengrin » 18. Juli 2013 14:07

Sorry, mir ist kein besserer Titel eingefallen. Es geht um folgendes:

Wenn es um das Thema MZ geht, hört man ganz oft, dass das Tolle an den alten MZetten sei, dass sie im Gegensatz zu "kapitalistischen" Motorrädern dafür konstruiert seien, mit einfachsten Mitteln betrieben werden zu können und an jedem Straßenrand bzw. von jedem Dorfschmied repariert werden zu können. Außerdem haben sie angeblich keine absichtlich eingebauten Schwachstellen, die den Besitzer nach kurzer Zeit zum Kauf eines neuen Motorrades zwingen. Quasi ein rundum demokratisches und nachhaltiges Motorrad, während heute bloß noch Wegwerfmopeds für die Mülltonne produziert werden.

Allerdings finde ich, dass der Vergleich hinkt. Klar kann heute kein Dorfschmied ein modernes Motorrad reparieren, weil die moderne Technik ein extremes Wissen und entsprechendes Spezialwerkzeug (Diagnosegeräte, etc.) voraussetzt. Und am Straßenrand reparieren ist auch nicht, weil die Motorräder so viel Technik auf wenig Raum beherbergen, dass man da erst alles zerlegen muss, um an das entsprechende Bauteil zu kommen. Und aus diesen Gründen ist es tatsächlich nach wenigen Jahren nicht wirtschaftlich, größere Reparaturen durchzuführen - ein neues Motorrad ist einfach billiger. Aber all das kommt daher, dass die Motorräder immer leistungsfähiger und komplexer geworden sind. Das muss einem nicht gefallen, die große Mehrheit der Motorradfahrer will aber genau das. Sonst würde die Motorräder ja keiner kaufen.

Also wenn man die Meinung vertritt, die MZ sei intelligenter und nachhaltiger konstruiert, dann muss man mit zeitgenössischen Motorrädern vergleichen. Und da interessiert mich Eure Meinung: Was genau ist es, was an einer MZ besser gelöst ist, als an anderen Motorrädern dieser Zeit. Was macht die MZ so anwenderfreundlich? Beispiele wären toll! :ja:

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon pierrej » 18. Juli 2013 14:35

Da fällt mir spontan die Losung mit den Lenkkopflagern ein (TS & ETZ Modelle) zwei am Innenring verspannte Rillenkugellager sind einfach genial. Da rüttelt der TÜV Onkel immer vergeblich auf der suche nach unzulässigen Spiel.

Ansonsten einfache überschaubare aber trotzdem haltbare Technik. Auch wenn manch einer heutzutage mault von wegen Kolbenklemmer, ausgeklapperte Kurbelwellen usw. Die Qualität vieler billigteile ist schlechter als das Original. Die Möglichkeit heute auf jeder Landstraße 100 Kmh zu fahren und die kleinen MZ´ten am Limit zu bewegen geht sicher auch auf kosten der Haltbarkeit.


Ich mag MZ einfach weil ich damit groß geworden bin, selbst welche hatte und habe und wegen der robusten, einfachen Art.

Gruß Pierre
Glück Auf.
Trommelbremsen, eine runde Sache.

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon der janne » 18. Juli 2013 14:54

Die Lenkkopflagerung wurde schon genannt, desweiteren finde ich die Möglichkeit an (fast) jede 250er einen Seitenwagen anzubauen ziemlich gut (Ich nenne mal die ES und TS Modelle), bei der ETZ war ja schon wieder ein Rückschritt (Gespannrahmen erforderlich).
Kettenkasten und die Kettenschläuche sind einfach gut.

Aber jetzt kommt das (für mich) genialste: die durch die Planwirtschaft der DDR hervorgerufe Gleichheit diverser Teile (auch mit anderen Fabrikaten der DDR):
-unterbrecher
-Zündspulen
-Kondensatoren
-Glühbirnen nach TGL Norm
-Zünschlösser (haben sich ja kaum verändert)
-Lenkerschalter
usw. usw.
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon stephanios » 18. Juli 2013 14:59

klar mit nem entsprechendem wissen, kann man die eine oder andere reparatur am strassenrand erledigen,
ohne den adac anzurufen.
oftmals ist es so, das wenn sich ein problem entwickelt, so wird man vorgewarnt, bevor das kaputt geht.
bei den heutigen modellen macht es einfach klick und alles ist tot.

ein beispiel.

ich war auf den weg nach hause( 250er ts ) als sich mein auspuff verabschiedete.
ursache hierfür war die verlorengegangene schraube unter dem motor.
ich habe kurzer hand woanders eine passe schraube abgeschraubt...
auspuff wieder zusammengeschraubt und angeschraubt und weitergefahren.

abgesehen davon mag ich den klang, wenn ich an der ampel stehe und die mz bei 1500 upm rumtuckkert.
insgesamt ist der klang dementsprechend original und nicht sowas mit anabolika vollgepumpten knäckebrotsägen aus asien.
sie tuckern, sie zicken und stinken, verbrauchen doch weniger

sprit als die neuesten autos.

gruss und gute fahrt.

ränge däng däng däääng

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Micky » 18. Juli 2013 15:17

Wenn man die nicht ständig wartet ist dauernd was defekt. Der Vorteil ist halt das man sehr viel, oder auch alles, selber reparieren kann. Was nicht da ist kann nicht kaputt gehen.

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon die_matte » 18. Juli 2013 15:20

stephanios hat geschrieben:oftmals ist es so, das wenn sich ein problem entwickelt, so wird man vorgewarnt, bevor das kaputt geht.
bei den heutigen modellen macht es einfach klick und alles ist tot.

ein beispiel.

ich war auf den weg nach hause( 250er ts ) als sich mein auspuff verabschiedete.
ursache hierfür war die verlorengegangene schraube unter dem motor.
ich habe kurzer hand woanders eine passe schraube abgeschraubt...
auspuff wieder zusammengeschraubt und angeschraubt und weitergefahren.


Ich finde das Beispiel passt nicht so gut zu deinem oben genannten Argument. Der Auspuff kann bei allen Motorrädern abfallen, egal wie alt ;D
Und ich behaupte mal, dass das bei keinem von jetzt auf gleich passiert.

Was eher ohne Vorwarnung ausfällt, ist die Elektrik/Elektronik. Und da die MZ (und viele Zeitgenossen) davon nix oder wenig hatten, konnte auch nix kaputt gehen. :lach:
Aber auch meine Kleine (ES150) hat einfach mal nachts auf der Landstraße die Hauptsicherung gefressen. Ohne Vorwarnung. Puff - alles dunkel. Auch MZ ist vor sowas nicht gefeit.

Was mir zum Thema einfällt:
MZ waren im Gegensatz zu vielen anderen Motorrädern ihrer Zeit 2-Takter. Mit allen Vor- und Nachteilen die das beinhaltet. Spontan fallen mir die fehlenden Ventile und alles was dazu gehört ein. Weniger bewegliche Teile = einfache Wartbarkeit.
Interessant wären noch die Laufleistungen. Ein Freund hat z.B. eine Yamaha XT500 von 1977 (glaube ich) und er meinte, die braucht alle 50000 km eine Motorrevision.

Gruß
Christoph
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Dominik » 18. Juli 2013 15:53

Hallo Ysengrin,

ich kann da voll zustimmen, dass eine MZ einfache und haltbare Technik beherbergt.

So zum Beispiel die Lebensdauer von...

- Reifen
- Bremsbelägen (Trommelbremsen)
- Kette, Ritzel, Kettenrad
- Lenkkopflager
- Tachoantrieb
- Radlagern
- Glühlampen (an meiner ehemaligen MZ 660 Skorpion waren diese häufig defekt)

da habe ich bisher kein besseres Motorrad gefahren. :ja:

Ein kleines Minus bzw. zwei Minusse:

- Der Motor: diesen muss ich ca. alle 3,5 - 4,0 Jahre, also alle 75.000 km +, gegen einen generalüberholten Motor austauschen. Obwohl ich diesmal die 100.000 km mit einem einzelnen Motor knacken möchte. Da werde ich dann aber ab der Mitte von 50.000 km einen neuen Satz Zylinder & Kolben montieren. 71.000 km mit meinem ersten 300er Motor, auch auf der Garnitur, können sich trotzdem sehen lassen.
Moderne Motorradmotoren müssten eigentlich 200.000 km und mehr absolvieren können. Ausser Einzylinder mit großen Hubräumen. Aber da sind 100.000 km + auch drin, eventuell muss da auch nur die Zylindergarnitur gemacht werden und weiter geht es, eventuell.

- Der Spritverbrauch: Bei mir eigentlich betrug dieser jahrelang 3,8 bis 4,1 Liter im Gesamtschnitt (egal ob 250 oder 300 ccm) während der letzten 5 1/2 Jahre. Seit ein paar Wochen sind es 4,2 Liter im Schnitt, da ich eingesehen habe, dass es keinen Sinn macht, mit einer ziemlich tief hängenden Nadel herumzufahren... Es sind gar 5,8 Liter auf 100 km möglich, aber sehr selten bei mir. Verglichen mit dem, was eine MZ an Leistung rüberbringt, ist das natürlich zuviel.

- Der Vergaser: Hier habe ich bemerkt, dass man diesen ca. alle 50.000 km generalüberholen sollte, d.h. Übermaßschieber, neue Nadel und Nadeldüse, eventuell Schwimmerventil. Das wird aber nicht nur ein MZ-Problem sein.

Viele Grüße
Dominik
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon manitou » 18. Juli 2013 15:58

Mal ein ganz simpler Vergleich. Letztens kam ein Arbeitskollege, er hat so ein riesiges Moster mit 1600 ccm und sicher ähnlich vielen PS :shock: .
Dieses Wunderwerk an Power und Kraft hatte einen Platten und aus die Maus. :D
Man sollte wissen das eine Änderung des original Zustandes nicht zwangsläufig zur Verbesserung des selbigen führt.

Gruß manitou

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon bluelagune » 18. Juli 2013 16:01

Ich finde die Kettenschläuche klasse und das alles ziemlich überdimensioniert konstruiert ist. Ausserdem ist alles so praktisch gebaut, an jedem Teil haben sich die Ingenieure sehr viel dabei gedacht :wink:
MZ, das kleine Wunder, fährt bergauf wie manche runter.

www.Schwungradfreunde-BadBoll.de

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon NKing » 18. Juli 2013 16:10

Hallo Ysengrin,

an meiner MZ gefällt mir besonders gut, dass man sie besser als jedes andere Motorrad in meinem Fuhrpark schieben kann. :oops: Da hatte ich schon einmal etwas dazu geschrieben: viewtopic.php?f=10&t=60272&start=100#p1114088

Und um bei Dominiks Worten zu bleiben - "doppelminus" finde ich den verfluchten Metalldeckel im Ritzelraum der 250´iger welchen ich auch nach 15 Jahren nicht das "dröppeln" abgwöhnen konnte. :? Habe jetzt einen ganz verwegenen Plan umgesetzt - vielleicht hilft es dieses mal? Wenn nicht wird der Deckel bei der nächsten Motorrevision zugeschweißt.

Beste Grüße
Nils

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon tommyundco » 18. Juli 2013 16:18

Natürlich sagt der MZ- Fahrer, dass die MZ die Beste ist- der Kreidler- Fahrer wird dem widersprechen 8) . Das macht aber nix, diese Kollegen verbindet ja auch was mit Ihren Fahrzeugen.

MZ war bis vor 25 Jahren das größte Motorradwerk der Welt. Entsprechend hoch waren die gebauten Stückzahlen. Und das bewirkt, dass auch heute noch eine enorme Menge an Ersatzteilen verfügbar ist (ob gebraucht, neu, billig, teuer, schlecht oder gut). Versuch mal Kreidler- oder Zündapp- Ersatzteile zu kaufen- diese Teile sind jetzt um einiges teurer oder nur schwer zu kriegen.
Ich glaube, dass die Technik mit Sicherheit nicht schlechter als bei MZ ist. Und die Fangemeinde dieser anderen Marken ist ja auch nicht gerade klein, die Kollegen werden auch auf ihre Maschinen schwören. Und das finde ich gut so.

Ich glaube auch, dass sehr viele hier im Forum MZ- Fans sind, weil sie eine Menge Erinnerungen an ihre Jugendzeit mit den Zweirädern verbinden. Bei mir ist das so.
Schöne Grüße
Marco



Die Bitterkeit schlechter Qualität hält auch dann noch an, wenn die Freude über den niedrigen Preis längst vergangen ist.
(Nicht von mir, aber trotzdem stimmts)

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Nobbi » 18. Juli 2013 16:30

Warum findet man an alten MZ's so oft Falschteile? Weil vieles von den späteren Modellen auch an die älteren gepasst hat. Im Prinzip ist einer der letzten gebauten ETZ-Motoren im Konstruktionsprinzip sehr ähnlich den Motoren von RT und ES. So kann man die ganze Palette der DDR-Mopeds problemlos "beschrauben", wenn man das Prinzip einmal begriffen hat. Ich habe bisher jede Simson und MZ wieder zum Laufen gebracht, die nicht mehr wollte. :D

Bei meiner Suzuki hab ich geguckt wie das berühmte Schwein ins Uhrwerk, als sie einmal im Frühjahr nicht anspringen wollte. Ich hab dann einen Fehler in der Elektronik vermutet, nachdem ich Zündspulen etc. überprüft hatte und hab die Zündeinheit gewechselt für 90 EUR. In Wirklichkeit waren alle 4 Zündkerzen defekt, weil ich sie im Winter in der Garage gestartet hatte und sie nicht warmgefahren habe.

Außerdem fährt eine MZ williger durch die Kurven, während man die Suzi erst dazu zwingen muss, was durch die Reifen bedingt ist.

Gruß
Norbert

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Svidhurr » 18. Juli 2013 16:48

MZ ist halt ein Moped für das Volk gewesen.
Im Sozialismus passen halt die Teile untereinander
(Außnahme war halt in den 40igern BMW und Zündapp,
Grundgerüst war da auch gleich - aber nur durch Befehl von dem irren Ösi :wink:)

Die MZ sollte nur was für den Alltag und vorallem praktisch sein.
(Mein Gespann mit LSW - für mich heute noch sau praktisch mit Spaßfaktor)
Die Technik auch für den Leihen überschaubar.

Außerdem finde ich die alten 2-Takter MZten Zeitlos :wink:

Ich finde, diese Aufgaben hat die MZ zur vollsten Zufriedenheit erfüllt.

Was wir hier treiben, ist die Liebe zu alten zuverlässigen Sachen ausleben :mrgreen:
Die noch bezahlbar ist :mrgreen:
Tue anderen nichts Gutes, dann wiederfährt dir nichts Schlechtes.

Gruß Svid (Thomas) :coffee:

Bitte sendet mir eure SW Nummern per PN.
Die Namen behalte ich natürlich für mich :wink:
Werde nur R-Nummer mit Bj. öffentlich machen :ja:

Bitte die Daten nicht nur vom Typenschild oder aus der Zulassung ablesen.
Sondern auch mit der Nummer am Rahmen vergleichen :wink:

Möchte die Aufstellung ja möglichst genau machen,
habe da schon genügend Ausnahmen von der Ausnahme :shock:


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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Der Gärtner » 18. Juli 2013 17:26

Mir gefällt an den MZ-Motorrädern ihre Alltagstauglichkeit. Sie sind in erster Linie als Nutzfahrzeuge konstruiert worden, die ihren Besitzer zuverlässig von A nach B und wieder zurück zu bringen hatten und das merkt man ihnen heute noch an. Bei der Konstruktion hat man sich zwar (notgedrungen) auf das Wesentliche beschränken müssen, aber dieses Wesentliche dafür auch sehr gut durchdacht. Der Kombischalter der ETZ-Modelle ist ein gutes Beispiel dafür: solides Alugehäuse und die Innereien einzeln austauschbar. Sucht sowas mal an einem Westprodukt aus der Zeit. Wenn ich da an die Hariboschalter an meiner Guzzi denke... :roll: Nun, die hat jetzt aus gutem Grund auch so einen MZ-Kombischalter. Ein weiteres Beispiel ist die Kettenabdeckung. Vergleichbares hat man an Westprodukten seit anfang der 70er Jahre nicht mehr gefunden. Oder baut mal an einem japanischen Krad aus den 70ern das Hinterrad aus... Nicht daß ich die MZen nun über den grünen Klee loben wollte; zu meckern gäbs da durchaus schon dies und das; aber im Großen und Ganzen sind das zweckmäßige Motorräder und mehr braucht kein Mensch.

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Ysengrin » 18. Juli 2013 17:33

Stop stop stop! Ganz vieles von dem, was Ihr schreibt ist sicher richtig, aber nicht das, worauf ich hinaus will. Argumente wie "Ich bin damit aufgewachsen" oder "Moderne Motorräder haben viel elektronischen Schnickschnack, der unverhofft kaputtgehen kann" sind schön und gut, aber mir geht es wirklich um konkrete technische Lösungen die im direkten Vergleich mit anderen Fahrzeugen der 60er und 70er besser waren.

Also zB das genannte Lenkkopflager. Die vielen Gleichteile zwischen den unterschiedlichen Baureihen lasse ich nur bedingt gelten. Das ist ja keine Ingenieursleistung.

Die Kettenschläuche und -kästen auch nicht unbedingt, weil die meines Erachtens nicht nur Vorteile haben. Die verführen zur Schlampigkeit, lassen die Kette unnötig heiß werden, verbergen Schäden an Ketten und führen im Fall eines daraus resultierenden Kettenrisses zu Unfällen. Es gibt gute Gründe, warum man sowas heute nicht mehr macht.

Bitte noch ein paar andere Detaillösungen, die MZ in Euren Augen besser gemacht hat als BMW, Maico, Honda, etc. Vielleicht ergeben sich daraus ein paar interessante technische Diskussionen!

Oder auch ein paar Fehlkonstruktionen! Die genannten Stopfen im Ritzelraum. Die quer montierten Silentgummis an der /2, die zwangsläufig zerbröseln. Wenn man die hochkant montiert hätte, würden die vermutlich ewig halten.

Übrigens: Meines Wissens war MZ nie der größte Motorradhersteller der Welt, erst recht nicht bis vor 25 Jahren. Da war Honda schon längst viel größer. Meines Wissens war DKW in den 30ern der größte Hersteller der Welt und MZ hat sich gerne als legitimer Nachfolger von DKW gesehen und deshalb für sich in Anspruch genommen, mal der größte Hersteller der Welt gewesen zu sein. Falls das falsch ist, bitte berichtigen!

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon ftr » 18. Juli 2013 18:20

Ysengrin hat geschrieben:Sorry, mir ist kein besserer Titel eingefallen. Es geht um folgendes.

Hast du nix zu tun? Das ist ja Wintergelaber. :shock: Ab, raus, geh spielen. :ja: -- :schlaumeier: und nimm 'ne MZ mit. :mrgreen:
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Der Gärtner » 18. Juli 2013 19:19

ftr hat geschrieben:
Ysengrin hat geschrieben:Sorry, mir ist kein besserer Titel eingefallen. Es geht um folgendes.

Hast du nix zu tun? Das ist ja Wintergelaber. :shock: Ab, raus, geh spielen. :ja: -- :schlaumeier: und nimm 'ne MZ mit. :mrgreen:

zum Motorradfahren isses jetzt doch viel zu warm... ;D

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Maik80 » 18. Juli 2013 19:26

Der Gärtner hat geschrieben:
ftr hat geschrieben:
Ysengrin hat geschrieben:Sorry, mir ist kein besserer Titel eingefallen. Es geht um folgendes.

Hast du nix zu tun? Das ist ja Wintergelaber. :shock: Ab, raus, geh spielen. :ja: -- :schlaumeier: und nimm 'ne MZ mit. :mrgreen:

zum Motorradfahren isses jetzt doch viel zu warm... ;D


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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon TS-Jens » 18. Juli 2013 19:44

Ysengrin hat geschrieben:Die Kettenschläuche und -kästen auch nicht unbedingt, weil die meines Erachtens nicht nur Vorteile haben. Die verführen zur Schlampigkeit, lassen die Kette unnötig heiß werden, verbergen Schäden an Ketten und führen im Fall eines daraus resultierenden Kettenrisses zu Unfällen. Es gibt gute Gründe, warum man sowas heute nicht mehr macht.


Es gibt eigentlich gar keinen sinnvollen Grund es nicht zu machen. Offene Ketten sind einfach Schwachsinn in Perfektion, und die Gefahr beim Kettenriss gibts da in gleichem Umfang... Die Temperaturen die in den Schläuchen herrschen sind ner Kette übrigens schnurzpiepegal.

Ich vergleiche mal meine 79er TS mit meiner 79er Honda:
ALLES an der MZ ist durchdachter, jeder Handgriff fällt leichter.
An den Vergaser der Honda ranzukommen ist ein Graus, für alles mögliche muss man Sitzbank und Tank demontieren, das Hinterrad ausbauen ist ein Drama weil das Kettenrad mit abmuss und man die dämliche Kette dann da rumhängen hat, das Teil hat keinen Hauptständer etc.pp.

Die MZ ist schlicht und ergreifend das bessere Motorrad!
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon schwalbenschorsch2 » 18. Juli 2013 20:13

Guten Abend zusammen,

also zunächst zu den Falschteilen möchte ich doch was schreiben.
Ihr alle (wenn ihr in der DDR groß geworden seid) wisst um die Schwierigkeiten, ein Fahrzeug trotz fehlender Ersatzteile am Laufen zu halten.

Oder: Eine ES Baujahr 1965 hat 1970 einen Unfall. Im Westen hätte man das Teil geschrottet, keine Frage. In der DDR wurde ein Ersatzrahmen genommen,
eine neue Gabel, neues Vorderrad, ein neues Lampengehäuse mit Segmenttacho(!). Ergebnis ist ein Diagonalschnitt: Vorne Baujahr 1970 hinten Baujahr 1965.

Alles Falschteile? Ich lasse sie so!

Es sind Motorräder aus einer Zeit, die in Westdeutschland mit den Kleinwagen der frühen 60-er Jahre aus und vorbei war.
Auch in diese alte, solide Technik muß sich ein Neubesitzer erst einmal hineindenken. Er muß sich auf sein Fahrzeug einlassen, besonders wenn er jünger ist als sein neues Motorrad.
Manchmal ein Kulturschock. Es macht aber wenig Sinn, beim Anblick einer Unterbrecherzündung als erstes "VAPE" zu rufen.
Hier gibt vielleicht mehr Freds über streikende VAPE-Zündungen als streikende Unterbrecher-Zündungen.

Aber den Jungfüchsen mit Respekt zu begegnen, sie mit ein wenig Freundlichkeit vielleicht zum Ziel zu führen, das ist mir wichtig.
Hineindenken in die Technik, feste nachdenken, Geduld und Beharrlichkeit einsetzen, um am Schluß zu siegen: Moped läuft schön!

Auch solide Technik kommt in die Jahre. So ein Motorrad ist auch nur ein Mensch:
Es wird pflegebedürftiger, "zickiger", sie machen uns Sorgen und manchmal Ärger. Wie es mal war, spielt da nur noch in der Erinnerung eine Rolle.

Wir mögen sie trotzdem oder gerade deshalb? Kurz gesagt: Eine alte MZ zu fahren ist eine Geisteshaltung ...

freundliche Grüße (fast hätte ich geschrieben: Amen)
Schorsch

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Klaus P. » 18. Juli 2013 20:28

Schön geschrieben Schorsch !

Bei meiner ETZ 250 paßt nichts zusammen, nicht mal der Brief.
Nach bestem Wissen und vorherigem informieren vor ca. 15 Jahren zusammengebaut.
Am Sonntag 500 km am Stück zurückgelegt, nur Tankpausen.
Um Kassel BAB, da wird die Geisteshaltung aber schon geprüft.

Gruß Klaus

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Micky » 18. Juli 2013 20:54

Gäbe es vernünftige Ersatzteile, wäre alles viel einfacher. Bis auf wenige Ausnahmen ist das doch alles Nachbauschrott.

Und Originale DDR Teile in neu zu bekommen ist auch meistens nicht so einfach. Muß man halt länger suchen.


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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon heymi » 18. Juli 2013 21:12

In meiner Mittagspause lese ich gerne in diversen Motorradzeitungen. Eigentlich interessieren mich da mehr die Reiseberichte, aber die Technikseiten überfliege ich auch. Tendenz: immer mehr Hubraum, immer mehr PS, ständig Werkstatttermine,, Elektronik ohne. Ende usw. Also Fehlerquellen ohne Ende.Das brauche und will ich nicht!
Zwar nicht ganz am Thema, aber mal als Beispiel: vor zig Jahren ist mir morgens um ca.5 Uhr in Eisenach beim Wartburg die Kopfdichtung gekommen. Mein Kollege hat mehr Zeit gebraucht, Waser für den Kühler aufzutreiben als ich mit dem Wechsel der Dichtung. Undheute? Opel Zafira, die Elektronik spinnt, Fenyter fahren alleine runter, aber .icht mehr hoch. Die Zentralverriegelung muß ich 2 mal drücken, damit sie zubleibt usw usf...Noch irgendwelche Fragen??? Wenn der Sprit nicht so sauteuer wäre, dann stände morgen wieder der Wartburg da!!!

-- Hinzugefügt: 18th Juli 2013, 9:16 pm --

Tipfehler: meine Wurstfinger sind zu dick für die Tastatur von dem 7- Zoll- Tablett.
Gruß Jürgen
------------------------------------


Wenn du willst,daß etwas getan wird,dann tu es gefälligst selbst!
(Es bewahrheitet sich leider immer wieder)


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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon die_matte » 18. Juli 2013 21:21

Ysengrin hat geschrieben:Fehlkonstruktionen!


Vielleicht keine "echte" Fehlkonstruktion, aber ich verstehe nicht, warum MZ bis zur Einführung der ETZ am 6-Volt-Bordnetz festgehalten hat. Mir erscheint das ziemlich archaisch. Ich weiß allerdings auch nicht, ob andere Hersteller in den 60ern und 70er bereits 12 Volt nutzten...
Außerdem war die 6-Volt-Lichtmaschine wohl ziemlich knapp bemessen. Unzureichend wäre gelogen, aber es gab wenig Spielraum. Der Ingenieur würde es vermutlich "optimale Ausnutzung" nennen. ;D

Gruß
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Micky » 18. Juli 2013 21:22

Tja, selber Schuld wenn man High Tech Autos fährt. Das muß echt nicht sein.


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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Klaus P. » 18. Juli 2013 21:39

@ Ysengrin,

undichte Blindstopen sind ein Montegefehler.
Im Hyd-bereich halten die locker bis 400 bar.

Die Dämpfgummis der ES/2 hochkant wären ein Konstruktionsfehler.
Der Dämpfer könnte bei Willen besser sein.

Überhaupt ist die ETZ nicht mit viel Liebe zusammen gebaut worden, aber das sollte so sein und du wolltest das ja nicht lesen.
Ich schreibe trotzdem: Distanzhülsen in der Nabe; Abdichtung der Radlager; Sicherungskasten; Anschlag Mittelständer; Leitungsverbinder unter der Sitzbank;
Scheiben an der Schwingenlagerung aus der Schrotttonne; Lackierung; Vergaserflansch; Dämpfungskörper für den Hi-radantr.

Bleibt also doch viel brauchbares übrig wie Motor ETZ 250; Fahrwerk kpl.; Elektrik.


Mit der 6 V Anlage habe ich auch im Gespann ES/2 keine Probleme mit, AUßER keine Heizgriffe möglich.
Und die LIma ist auf der falschen Seite.

Gruß Klaus

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Thale » 18. Juli 2013 22:12

So was kann man nur hier im Forum fragen ...

Einfache Technik stimmt, längere Haltbarkeit von Verschleißteilen ala Reifen auch, das ist aber kein Wunder bei der "angemessenen" Leistung. Ich fahre meine MZ sehr gerne, aber als haltbarer als andere Modelle würde ich das Gesamtpaket ehrlicherweise nicht bezeichnen. Da muss man sich nur die vielen Themen über Defekte hier im Forum anschauen....

Aber um positiv zu sein: Leuchtendes Beispiel für die Haltbarkeit ist die Kettenschlauchlösung!

Gruss - Thale
Wenn's einfach wär, dann könnt's ja jeder!

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon NKing » 18. Juli 2013 22:29

Hallo Ysegrin,

vielleicht versuche ich mal einen Vergleich von Modellen aus dem gleichen Baujahr 1983 an welchen ich schon das Vergnügen hatte selbst umfangreiche Instandsetzungsmaßnahmen durchzuführen: MZ ETZ 250 <-> Yamaha RD 350 YPVS

Ein absolutes "Doppelplus" für MZ ist die konstruktive Lösung des Hinteradantriebes welcher beim Wechsel des Hinterrades an seinem angestammten Ort verbleibt. Die RD 350 im direkten Vergleich bereitet beim Hinterradwechsel schmutzige und gequetschte Finger mit ganz viel Frust und Ärger!

Im Gegensatz dazu ist der horizontal geteilte Motor der RD bei einer Motorevision ein absoluter Traum - Kurbelwelle, Dichtringe, Getriebewellen werden ganz entspannt und ohne Zeitdruck im unteren Motorgehäuse deponiert und dann einfach das obere Gehäuse aufgesetzt und verschraubt. Das vertikal geteilte Gehäuse bei allen MZ ist dahingehend nicht annähernd so komfortabel.

Der Kickstarter der RD ist so wundervoll übersetzt das er ganz leicht und ohne große Anstrengung zu betätigen ist - ein Anlasser habe ich mir bei der RD noch nie gewünscht. :oops:

Weiterhin ein ganz großes Plus für die MZ Konstruktion ist die spürbar deutlich höher veranschlagte Grenznutzungsdauer im Gegensatz zur RD. Die RD Konstrukteure gingen dahingehend gefühlt von einer Grenznutzungsdauer von vielleicht 10 Jahren aus. Danach sind viele RD Details absolut verschlissen - die RD müsste entweder entsorgt oder mit viel Geld grundsaniert werden. Gefühlt ist die Grenznutzungsdauer bei MZ 30 - 40 Jahre. Eine rühmliche Ausnahme ist das gesamte Getriebe der RD - das ist absolut Standfest und sieht nach 60.000 Km noch aus wie neu. Wer sich über die Haltbarkeit der MZ Schwingenlagerung beschwert - bei der Yamaha wurden die Umlenkhebel das hinteren Einzelfederbeins in reinen Kunststoffbuchsen gelagert. Die sind schon nach der Fahrt vom Yamahahändler bis nach Hause defekt und sorgen für schlimmste Fahrwerksunruhen!

Das reicht erst einmal - viel Gutes bei MZ aber auch bei Yamaha.

Beste Grüße
Nils

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Clou » 18. Juli 2013 23:18

Ich kann nicht unbedingt mit Detaillösungen aufwarten, aber nach ein paar Schraubereien an einer XRV750 kann ich über die MZ nur sagen, dass man in ein paar Minuten überall dran kommt ohne sich 5 mal vorher die Finger brechen zu müssen. Das ist das, was mir an der MZ gefällt und worunter für mich das Wort "schrauberfreundlich" passt. Mögen die neueren Maschinen vielleicht länger halten. Für mich als nicht zu stark versierten Schrauber ist die Technik der MZ überschaubar und anstehende Reparaturen relativ schnell in € umgerechnet. Ein weiterer Vorteil, den die Ingeneure sicherlich nicht mit eingerechnet haben, ist Güsis Laden...

-Christoph
-Ist die Steigerung von 2-Takter ein 3-Takter?-

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Micky » 18. Juli 2013 23:33

Also, schlecht ist:

1.: Bremsanlage vom SW. Sehr schnell zugegammelt und damit funktionsuntüchtig.
2.: Mechanischer Regler.
3.: Graphit Schleifringe.
4.: Masse Schaltung vom Rücklicht.
5.: Bremskontaktschalter hinten.
6.: Gabel verwindet sich beim SW Betrieb stark, die Simmeringe sind ständig undicht.
7.: Bakelit Hauptständeranschläg geht ständig kaputt,
8.: SW Rad ist sehr umständlich ein- bzw. auszubauen.
9.: Motor nicht horizontal teilbar.
10.: Achslagerung der Hinterradschwinge. Gammelt sehr schnell fest.
11.: Hinteres Schutzblech zum Motor hin zu kurz. Der ganz Dreck wird auf den Motor geworfen.
12.: Sicherungskasten.


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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon ETZ1982 » 19. Juli 2013 03:35

Hi
Ich kann noch das geschlossene Kettensystem nennen?!?! (Oder war wer schneller ? :) )
Höre ganz oft jammernde Motorradfahrer wegen den offenen Ketten, verschleiß, dreck .
Und dann der Satz aber bei deiner MZ das ist noch was alles schön geschlossen und gut :)

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Schütze » 19. Juli 2013 03:45

Ysengrin hat geschrieben:Übrigens: Meines Wissens war MZ nie der größte Motorradhersteller der Welt,


Erst Informieren, dann Thesen aufstellen :schlaumeier:

Zweimal ist das sächsische Unternehmen das größte Motorradwerk der Welt gewesen, in den zwanziger Jahren und zur Mitte der DDR-Zeit, bevor die Japaner auf den Markt kamen.
Tatsächlich wurden von 1922 an keine anderen Krafträder so häufig verkauft wie das „Reichsfahrtmodell“ und die Nachfolger. 1928 stellten fast 2400 Arbeiter in Zschopau jedes Jahr mehr als 43.000 Motorräder her. In den sechziger und siebziger Jahren knüpften die ES-, ETS- und TS-Serien mit Jahresmengen von mehr als 90.000 Krädern an diese Erfolge an.

Ysengrin hat geschrieben: Gegensatz zu "kapitalistischen" Motorrädern

In meinen Augen eine recht hirnlose Diskussion ,das berühmte Sommerloch???
Wer will denn ernsthaft eine MZ, die nie eine echte entwicklungschance in der DDR Planwirtschaft hatte, mit Motorrädern aus der freien Wirtschaft, wo eine reelle entwicklung stattfand, vergleichen????
Wir könnten ja auch die tech. Ingeneursleistungen des Trabbis der 80er Jahre mit entsprechenden kap. Fahrzeugen Vergleichen :mrgreen:

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon TS-Jens » 19. Juli 2013 09:32

die_matte hat geschrieben:Ich weiß allerdings auch nicht, ob andere Hersteller in den 60ern und 70er bereits 12 Volt nutzten...


Ja und nein. Meine Honda hat auch noch 6V, dafür aber E-Zündung.
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Martin H. » 19. Juli 2013 10:08

Für mich war die Entwicklung der MZ-Technik ganz klar der Mangelwirtschaft geschuldet; manches gab es nur in schlechter Qualität oder war grad nicht verfügbar. Da sind für mich die DDR-Ketten ein ganz hervorragendes Beispiel.
Die Maschinen sollten möglichst immer und auch unter widrigsten Bedingungen laufen und mit einfachen Mitteln zu warten/reparieren sein. Das ist ein komplett anderer Ansatz als bei "kapitalistischen" Firmen.
Ysengrin hat geschrieben:Die Kettenschläuche und -kästen auch nicht unbedingt, weil die meines Erachtens nicht nur Vorteile haben. Die verführen zur Schlampigkeit, lassen die Kette unnötig heiß werden, verbergen Schäden an Ketten und führen im Fall eines daraus resultierenden Kettenrisses zu Unfällen. Es gibt gute Gründe, warum man sowas heute nicht mehr macht.

Ja, die guten Gründe sind die Erfindung von O- und X-Ring-Ketten. In dem Fall entfällt die Notwendigkeit zum Kettenkasten. Dafür muß dann auch immer der komplette Kettensatz getauscht werden, nicht nur die Kette.
Im übrigen sind die von Dir aufgezählten Argumente dem Fahrer und nicht der Maschine anzulasten. Da kann dann MZ nix dafür, wenn schlampig gewartet wurde.
heymi hat geschrieben:In meiner Mittagspause lese ich gerne in diversen Motorradzeitungen. Eigentlich interessieren mich da mehr die Reiseberichte, aber die Technikseiten überfliege ich auch. Tendenz: immer mehr Hubraum, immer mehr PS, ständig Werkstatttermine,, Elektronik ohne. Ende usw. Also Fehlerquellen ohne Ende.Das brauche und will ich nicht!

Ich hab früher auch diverse Motorradzeitungen gelesen, z. T. sogar im Abo gehabt... aber aus den von Dir genannten Gründen (Technik der modernen Maschinen) interessiert mich das Ganze überhaupt nimmer, wenn dann kauf ich mal gelegentlich ´ne Oldtimerzeitschrift, der ganze moderne Mist ist für mich schier unerträglich! :x
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon michi89 » 19. Juli 2013 10:37

Ysengrin hat geschrieben:Die Kettenschläuche und -kästen auch nicht unbedingt, weil die meines Erachtens nicht nur Vorteile haben. Die verführen zur Schlampigkeit, lassen die Kette unnötig heiß werden, verbergen Schäden an Ketten und führen im Fall eines daraus resultierenden Kettenrisses zu Unfällen. Es gibt gute Gründe, warum man sowas heute nicht mehr macht.


Warum sollte ich denn die Kette auch angucken? Bei meiner 150er hab ich die Kette vor ca. 4 Jahren gewechselt. Vor 2 Jahren (ca. 5...10tkm) habe ich die Kette das letzte mal gesehen. Wozu auch? Gefettet ist sie und wegen einer gebrochenen Rolle geht die Welt nicht gleich unter (die waren nach 2 Jahren übrigens alle noch ganz).

Einziger Nachteil der Kettenkapselung ist, dass es beim Kettenriss den Kettenkasten zerhaut. Zu einem Unfall kann es eigentlich nicht kommen, eben weil die Kette nach hinten durch den Kettenkasten wegmacht. Oder wie meinst du das?

----

Heute wird das nicht mehr gebaut, weil die Motorräder einfach zu schnell gewordensind und es da tatsächlich bei hohen Geschwindigkeiten Temperaturprobleme geben kann/wird. Bei einer MZ mit Vmax ca. 130km/h passiert da nichts. Bevor die Kette schaden nimmt, müsste eher der Gummi zerlaufen.

Ich finde die Kettenkapselung super, vor allem wenn man auch bei Regen, im Winter und auf staubigen Feldwegen fährt.
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon phaedros » 19. Juli 2013 10:58

hm, eigentlich blödsinn, noch was zu schreiben, aber auf die fünf minuten kommts jetzt auch nicht mehr an...:
vorgabe war ursprünglich, ein robustes, gebrauchsmotorrad der viertelliterklasse zu entwickeln, das auf dem weltmarkt konkurrenzfähig war.
das klappte, solange motorräder noch überwiegend als alternative zum pkw gekauft wurden.
mit der wandlung des bedarfs vom gebrauchs- zum freizeitfahrzeug in den 60ern wurde diese vorgabe kaufmännisch gesehen zunehmend fragwürdiger.
auch mz reagierte entsprechend mit den ets-modellen, kam aber bald durch die spezifischen probleme der ddr-planwirtschaft, sowie politisch bedingte logistische zwänge ( z.b.valuta-bewirtschaftung , einkaufsbeschränkung durch cocom-liste) an die konzeptbedingten grenzen.
zwar wurde die produktion grossenteils weiter von den rgw-staaten abgenommen, aber der markt-anteil im nsw sank kontinuierlich.
weiterentwicklungen und marktkonforme neukonstruktionen waren ab den frühen 70ern aus politischen gründen nur noch in minimalem umfang möglich; ergebnisse von forschungsprojekten in zusammenarbeit mit technischen hochschulen z.b. mussten auf dem internationalen markt verkauft werden, statt der verbesserung eigener produkte zu dienen.
obwohl, wie überall in der ddr-wirtschaft, sehr häufig trotz (oder wegen?) der gegebenen bedingungen hervorragende leistungen der jeweiligen entwickler erbracht wurden, war es deshalb auch in zschopau in den 80ern nicht mehr möglich, die daraus folgende stagnation abzuwenden.
inzwischen haben in den industriestaaten weltweit überwiegend scooter die kleine lücke besetzt, die noch nicht von pkw abgedeckt wird.
das motorrad ist praktisch ausnahmslos zum freizeitgerät geworden, und dessen produzenten wie nutzer haben im normalfall kein interesse mehr an den vorzügen einfach aufgebauter "klassischer" technologie...
was genau betrachtet für den gesamten umgang mit technischen produkten gilt.
oder hat jemand der forumsmitglieder in letzter zeit z.b. seine kaufentscheidung für ein mobiltelefon von dessen reparaturfreundlichkeit abhängig gemacht?
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon flotter 3er » 19. Juli 2013 11:25

Ysengrin hat geschrieben: Die Kettenschläuche und -kästen auch nicht unbedingt, weil die meines Erachtens nicht nur Vorteile haben. Die verführen zur Schlampigkeit, lassen die Kette unnötig heiß werden, verbergen Schäden an Ketten und führen im Fall eines daraus resultierenden Kettenrisses zu Unfällen. Es gibt gute Gründe, warum man sowas heute nicht mehr macht.



Heute mag sein, im Zeitalter der 0-Ring Ketten. Für die Damalige Zeit - und bis weit hinein in die 80iger - war dieses Konstrukt wirklich genial! Eine auf ganzer Länge geführte Rollenkette - da haben selbst die nicht unbedingt für ihre Qualität berühmten Barchfelder Gummibänder rel. lange gehalten. Und Unfälle durch reißende Ketten gibt es nicht mehr als bei offenen Ketten, der Kasten hinten (außer die ganz alten Alukisten) ist ja eine Sollbruchstelle wo keine Kette blockieren kann. Und das eine Sache, die weil sie einfach funktioniert zur Schlampigkeit verführt - das ist ja nun kein technischer Nachteil.... :wink: Weitere Vorteile - Radausbau hinten, die ganze Antriebmimik bleibt drin (ich habe gerade an meiner Benelli - Bj. 75 - das Hira ausbauen müssen wg. Reifenwechsel. Auspuffanlage abbauen - zumindest die beiden mittleren um die Steckachse zu ziehen - und inkl. Kettenantrieb demontieren. Scheiß Arbeit). Motorausbau - wie lange dauert der so bei einer MZ? :wink: Telegabel (5 Gänger) - sehr simpel im Aufbau, leicht und schnell reparabel und dabei sehr wirkungsvoll. Überhaupt, das Fahrwerk - auch sehr einfach, aber für diese Fahrzeugklasse gut und stabil und recht komfortabel auf Grund der langen Federwege. Lufiwechsel - bis zur ETZ war das eine Miniübung! Tankdemontage - meist mit nur einer Schraube erledigt! Vergaser ausbauen? Kleinigkeit! Usw., usf. Selbst die Elektrik - wenn die einmal richtig in Ordnung gebracht wurde, Kontakte gut gefettet, Kaberl ordentlich verlegt und befestigt sind etc. - dann hält sie gut durch. Natürlich muss so eine MZ ab und an auch gewartet werden, braucht aber nicht viel Zeit - aber man muss es halt machen! Die meisten Defekte bei MZ sind auf mangelnde Wartung und Pflege zurückzuführen.
Gruß Frank


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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon TS-Jens » 19. Juli 2013 11:30

Martin H. hat geschrieben:Ja, die guten Gründe sind die Erfindung von O- und X-Ring-Ketten.


Die ja im Falle eines guten Kettenschutzes flüssiger als Wasser sind. Eigentlich nur ne Verzweiflungstat um die offenen Ketten haltbarer zu machen.
Lärm und Schmutz bleiben aber trotzdem nervig.
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon flotter 3er » 19. Juli 2013 11:34

TS-Jens hat geschrieben:
Martin H. hat geschrieben:Ja, die guten Gründe sind die Erfindung von O- und X-Ring-Ketten.


Die ja im Falle eines guten Kettenschutzes flüssiger als Wasser sind. Eigentlich nur ne Verzweiflungstat um die offenen Ketten haltbarer zu machen.
Lärm und Schmutz bleiben aber trotzdem nervig.



Na ja, und wie ich oben schon sagte - es ist ja nicht nur die Tatsache, des Kettenschutzes, sondern die Kette wird über ihre gesamte Länge geführt - auch das ist genial!
Gruß Frank


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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Christof » 19. Juli 2013 11:44

Im Grunde spielt bei mir gerade der Nutzcharakter einer MZ die Hauptgeige. Mit der kleinen TS kann man z.B überall fahren. Bestes Beispiel: Ein Kolege meinte zu mir das er mit seiner 750er schneller sein als ich. "Gut" meinte ich, "Fahren wir ne Runde. Erst warten wir ab bis es regnet, dann fahren wir die ersten 5km Feldweg, dann durch die Stadt und zurück über die huckelige Landstraße." Nach dem Satz hatte ich den Lacher der Anderen auf meiner Seite.

Ysengrin hat geschrieben:... und an jedem Straßenrand bzw. von jedem Dorfschmied repariert werden zu können.


Das wird leider von vielen Hobbyschraubern so angenommen und trifft auch prinzipiell für das Fahrgestell zu. Für den Motor gelten aber andere Kriterien. Hier braucht man im Gegensatz zu anderen Motorrädern neuerer Herkunft doch wesentlich mehr Spezialwerkzeug und Detailkenntnisse. Das wird oft unterschätzt. Die Folge sind dann Motoren die nach der vermeintlichen Überholung nur noch Kernschrott sind, weil z.B. an Gehäusen mit dem Meisel rumgehackt worden ist oder die Kurbelwellen gepalten wurde, weil der Billigabzieher ohne Hemmungen am Bund angesetzt worden ist.
Grüße

Christof

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon TS-Willi » 19. Juli 2013 11:54

na da zitier ich doch mal Das MOTORRAD Nr. 3 1972
Drei 250er im Vergleich:
MZ ETS 250 DM 2250,-
Yamaha DS-7 DM 3195,-
Honda CB 250 DM 3048,-

"Wer also eine Maschine, auch eine Reisemaschine braucht, die absolut zverlässig und anspruchslos ist, die überdurchschnittlichen Fahrkomfort und dabei noch eine Fahrleistung bietet, die nicht unsportlich erscheint, der sollte sich den Kauf dieses Motorrades überlegen. ... Gegenüber anderen Motorrädern dieser Klasse sind einige Dinge auffallend: Da sollte man die geringe Kolbengeschwindigkeit genauso beachte, wie den Kettenschutz. Die große Zuladungsmöglichkeit und der große Tank sind zu notieren. ... Was rückständig ist, das ist die elektrische Anlage ... Als wir die Maschine auf dem Nürburgring gefahren hatten, waren wir überrascht, wie handlich, und mit welcher Schräglage man um die Ecken wetzen konnte. Auch das Durchzugsvermögen an langen Steigungen war erstaunlich gut ... Gut sind die wirkungsvollen Bremsen, nicht so die Qualität der Lackierung und der Verchromung ...
Die ETS 250 im sportlichen Stil. Einfacher Motor, bester Kettenschutz, großer Tank, ausgezeichnete Federung, gute Fahrleistung."
Der Artikel ist von Klaks

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Grüße Willi
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Klaus P. » 19. Juli 2013 12:02

Den Kettenschutz würde ich auch heute noch hervor heben.

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon NKing » 19. Juli 2013 12:12

Hallo TS-Willi,

genau Deinen Ansatz - was wurde in der damaligen Fachpresse über die MZ geschrieben? - finde ich gut. Die kannten ja auch nur die Motorräder Ihrer Zeit und keine heutigen Motorräder.

"Das Motorrad" vom 18. September 1970 - dort schrieb Klacks Leverkus - "annerkantermaßen kein erklärter Freund von 2-Takt-Singels" - über eine MZ ETS:

"Wer hohen Drehzahlen nichts abgewinnt, wer ein sportliches und solides Motorrad möchte, dessen Unterhalt sparsam ist, dessen Anspruchslosigkeit sprichwörtlich und dessen Zuverlässigkeit erwähnswert ist, der findet in der MZ ETS 250 genau das richtige. Es ist ein Fahrmotorrad, kein "Schraub"-Motorrad und wessen Zeit für so ein Hobby gering ist, der kommt mit dieser Maschine gut aus"


Was aber deutlich aufällt - die Testberichte aus dem "NSW" sind absolute Lobeshymen für die ETS - ließt man hingegen die entsprechenden Bericht im z.B.: "Der Deutsche Straßenverkehr" sind die Stimmen deutlich kritischer! Klinkt komisch ist aber so. :shock:

Beste Grüße
Nils

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Martin H. » 19. Juli 2013 17:24

michi89 hat geschrieben:Warum sollte ich denn die Kette auch angucken? Bei meiner 150er hab ich die Kette vor ca. 4 Jahren gewechselt. Vor 2 Jahren (ca. 5...10tkm) habe ich die Kette das letzte mal gesehen.


:shock: Ich zitier mal aus dem Wartungsplan der 150er TS:

"Nach jeweils 2500km:

Alle Schraubverbindungen am Fahrgestell auf Festsitz prüfen.

Antriebskette auf richtigen Durchhang prüfen. Wenn erforderlich nachstellen.

Kette mit Getriebeöl GL 60 oder Wälzlagerfett 'Ceritol' abschmieren
, dazu den Kettenschutzschlauch zurückschieben oder den Lichtmaschinendeckel abnehmen." :schlaumeier:
Auch wenn man sich da jetzt nicht unbedingt sklavisch dranhält, erscheinen mir Deine Wartungsintervalle doch etwas lang....
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Dominik » 19. Juli 2013 17:41

Hallo,

das finde ich ja interessant: Also doch auch Getriebeöl und nicht nur Wälzlagerfett.
Denn das Schmieren der Kette meiner TS 300 mit Getriebeöl inklusive einem Schuss Mos2 (1 Liter-Flasche gemischt) tätige ich mehrere Jahre schon, alle 3000 - 5000 km, also alle 2-3 Monate. Und die Laufleistung meines ersten Kettenrades, Ritzel und Tachoantriebs gibt mir da recht :ja:

Viele Grüße
Dominik

P.S.: Noch ein Vorzug der MZ-Fahrerei:
Die Verfügbarkeit von tollen Winterreifen à la Heidenau und Mitas. Und die Handlichkeit im Winter auf Schnee etc. Und das unkomplizierte Anspringen bei Extremnegativtemperaturen!
Und die Ersatzteilpreise - egal ob gute Nachfertigung oder Originalteile.
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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon alexander » 19. Juli 2013 19:05

phaedros hat geschrieben:...
oder hat jemand der forumsmitglieder in letzter zeit z.b. seine kaufentscheidung für ein mobiltelefon von dessen reparaturfreundlichkeit abhängig gemacht?
frohes schaffen
uwe
rhein-km 650


dann haette wohl kaum jemand eines.
---------------------------------------------------------------------

ich denke, dass Einschaetzung/ Wertschaetzung und Meinung zu dem MZtten auch beeinflusst ist von der immer noch preiswerten Verfuegbarkeit fast saemtlicher Ersatzteile, sowie vergleichbar preiswerter, fahrbarer Motorraeder oder Restaurationsmaschinen; es Nachbauten, wenn auch gelegentlich geringerer Qualitaet die sicher auch dem Klientel geschuldet ist, gibt.
Oder: Waere die Maschinen-/ Teilesituation mit entsprechenden Preisen wie bei RD (z.B.), wuerden die Leute wahrscheinlich zu anderen Schluessen kommen (und im Alltag andere Motorraeder fahren). MZtten waeren dann einfach, wie sie es vielfach noch sind, keine Alltagsmotorraeder mehr. Man wuerde ruecksichtsvoller/ behutsamer damit umgehen, weil die Instandhaltungskosten hoeher waeren. Wartungsintervalle, Haltbarkeiten etc. waeren egal(er) weil die KM/ Annum viel geringer waeren.
Die verfuegbare Menge des Materials bestimmt die Nutzungshaeufigkeit wie die erwachsenden Ansprueche wie -praktische- Wertschaetzung.
In DIESEM Sinne bestimmt Masse die Klasse.
(Wobei ich den oben in verschiedenen Beitraegen erwaehnten Vorzuegen zustimme)
Gruesse vonne Parkbank
Alexander

K3 ………...Bild

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Enz-Zett » 19. Juli 2013 19:31

Die Kettenschläuche sind ein gutes Argument, sicher. Aber die haben tatsächlich ihre Grenzen. Es gab immer Hersteller, die ihre Ketten kapselten, nicht nur MZ. Interessanterweise nur in den niedrigeren Leistungsklassen. Ich weiß kein einziges Motorrad über 34 PS, das mit gekapselter Kette herumfährt. Wäre es möglich, würde es jemand machen, die Vorteile einer gekapselten Kette sind unbestritten.
Ich mag meine MZ, weil sie klein, leicht, handlich ist, und für ihre Größe ausreichend motorisiert. Dabei aber nicht wie Spielzeug aussieht. Vom Schraubkomfort find ich sie nicht so herausragend viel besser wie die anderen Motorräder die ich bislang hatte.

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Svidhurr » 19. Juli 2013 19:44

schwalbenschorsch2 hat geschrieben:Guten Abend zusammen,

also zunächst zu den Falschteilen möchte ich doch was schreiben.
Ihr alle (wenn ihr in der DDR groß geworden seid) wisst um die Schwierigkeiten, ein Fahrzeug trotz fehlender Ersatzteile am Laufen zu halten.

Oder: Eine ES Baujahr 1965 hat 1970 einen Unfall. Im Westen hätte man das Teil geschrottet, keine Frage. In der DDR wurde ein Ersatzrahmen genommen,
eine neue Gabel, neues Vorderrad, ein neues Lampengehäuse mit Segmenttacho(!). Ergebnis ist ein Diagonalschnitt: Vorne Baujahr 1970 hinten Baujahr 1965.

Alles Falschteile? Ich lasse sie so!

Es sind Motorräder aus einer Zeit, die in Westdeutschland mit den Kleinwagen der frühen 60-er Jahre aus und vorbei war.
Auch in diese alte, solide Technik muß sich ein Neubesitzer erst einmal hineindenken. Er muß sich auf sein Fahrzeug einlassen, besonders wenn er jünger ist als sein neues Motorrad.
Manchmal ein Kulturschock. Es macht aber wenig Sinn, beim Anblick einer Unterbrecherzündung als erstes "VAPE" zu rufen.
Hier gibt vielleicht mehr Freds über streikende VAPE-Zündungen als streikende Unterbrecher-Zündungen.

Aber den Jungfüchsen mit Respekt zu begegnen, sie mit ein wenig Freundlichkeit vielleicht zum Ziel zu führen, das ist mir wichtig.
Hineindenken in die Technik, feste nachdenken, Geduld und Beharrlichkeit einsetzen, um am Schluß zu siegen: Moped läuft schön!

Auch solide Technik kommt in die Jahre. So ein Motorrad ist auch nur ein Mensch:
Es wird pflegebedürftiger, "zickiger", sie machen uns Sorgen und manchmal Ärger. Wie es mal war, spielt da nur noch in der Erinnerung eine Rolle.

Wir mögen sie trotzdem oder gerade deshalb? Kurz gesagt: Eine alte MZ zu fahren ist eine Geisteshaltung ...

freundliche Grüße (fast hätte ich geschrieben: Amen)
Schorsch


Dem kann ich nur zu stimmen :ja:

Einfache und haltbare Technik.

Habe noch eine DDR Elektronik Zündung im Regal zu liegen,
wollte ich schon längst eingebaut haben.

Aber die Verbrecherzündung läuft seit gut 2500 km einfach super :mrgreen:
Tue anderen nichts Gutes, dann wiederfährt dir nichts Schlechtes.

Gruß Svid (Thomas) :coffee:

Bitte sendet mir eure SW Nummern per PN.
Die Namen behalte ich natürlich für mich :wink:
Werde nur R-Nummer mit Bj. öffentlich machen :ja:

Bitte die Daten nicht nur vom Typenschild oder aus der Zulassung ablesen.
Sondern auch mit der Nummer am Rahmen vergleichen :wink:

Möchte die Aufstellung ja möglichst genau machen,
habe da schon genügend Ausnahmen von der Ausnahme :shock:


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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Pittiplatsch1 » 19. Juli 2013 20:06

Ich finde man kann Äpfel mit Birnen nicht vergleichen.
MZ Mopeds aus den 70-80ger Jahren kann man nicht mit Motorrädern von heute vergleichen.
sicher ist eine MZ biliger im Unterhalt zb. Reifen ( viel kleiner Dimensioniert ) selbst aufziehen und klar halten die länger bei normaler Fahrweise ( da drücken ja nur zwischen 11-21 PS ) dran, wenn da 100PS drücken ist / kann der verschleiß auch wesentlich höher liegen. Getriebeteile sind billig zu bekommen Motor kann man selbst regenerieren
bei Pflege kann man so manch ein modernes Moped aber auch über 100.00 km fahren ohne an das Getriebe zu müssen . MZ ist halt schöne Technik aus Vergangener Zeit (Ost)talgisch und macht auch Spass besser als ein Modernes Moped will ich nicht sagen, beides hat seine Vor und Nachteile. Fazit- beides toll viele fahren ja auch neben MZ moderne Mopeds.
Gruss Pitti

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Re: MZ - einfache, haltbare Technik?

Beitragvon Dominik » 20. Juli 2013 12:18

Hallo,

@Enz-Zett: War da nicht die neue Münch 2000, die einen Kettenkasten hatte?? Ich weiß - vielleicht ein blödes Beispiel und ich weiß nicht einmal, ob dieses Motorrad wirklich existierte.

Viele Grüße
Dominik

P.S.: Ein Bild gefunden:

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