lothar hat geschrieben:hiha hat geschrieben:Mein Programm sagt 21,5°. Mit einem Grad mehr bin ich schon bei 3,1mm
Hub 65mm, Pleuellänge 130mm
Ja, genau das ist der Knackpunkt. Die Ablesegenauigkeit mit Gradscheibe ist mehr als bescheiden, da man praktisch Zehntel-°
per Augenmaß auf einer °-Scheibe parallaxenfrei ablesen muss, und dann noch die breite Nadel, die selbst schon +/- 0,5mm v.OT
Unsicherheit ins Spiel bringt.
Mein persönliches Fazit:
Gradscheibe ist relativ ungenau und sollte nur dann angewendet werden, wenn es nicht anders geht (schrägliegende Kerze!).
Ansonsten ist eine Uhr im senkrechten Kerzenloch immer die bessere Wahl.
Gruß
Lothar
stop : end
Hallo Lothar,
ich widerspreche Dir ungern, man achtet die Erfahrung und das Alter. 6 Jahre sind ja schon ein erheblicher
Lebensweisheitsvorsprung!

Die Gradscheibe bietet erheblich mehr Genauigkeit als die Uhrmessmethode.
Noch genauer wäre das Schliesswinkelverfahren. Es kommt, da hast Du recht, auf die Bedingungen an:
1. Gradscheibe gut befestigen, Zeiger ebenso.
2. Zeiger spitz und sehr nah an Scheibe wegen der Paralaxe.
3. Immer im gleichen Blickwinkel auf Zeiger und Messwert der Scheibe schauen. Das geht mit zwei Augen nicht, da die
auseinander stehen, also Peilen mit einem Auge! Immer mit demselben! (das meine ich nicht als Scherz, sondern aus
Erfahrung ernst!
4. Immer die Kurbelwelle in eine, in Motordrehrichtung Richtung drehen. Das steht hier kaum im Forum, ist aber von
Bedeutung. Beim 4Takter ist das zwingend wegen des Spiels der Nockenwellensteuerung (Kette, Zähne, Riemen). Aber auch
bei den Zweitakter kann alles Spiel im Kurbeltrieb Ungenauigkeit bringen.
Dazu kommt die Gefahr (beim Rückdrehen), dass man die Scheibe wieder lockert, ohne es zu merken und die Ablesung wird falsch.
5. Die Scheibe groß genug, mindestens im CD Format, wählen. Bei den BMW's (R26, R60/5) ist die Schwungscheibe mit den
Markierungen OT, S und F so groß wie eine mittlere Pizza. Beim Käfer ist die Riemenscheibe auf der Kurbelwelle auch größer
als eine CD (ca. Kuchenteller groß)
Der geringe Kreisumfang macht den größten Fehler beim Ablesen aus!! Bei 50mm DM ist ein Strich von 0,5 mm ein Vielfaches in Grad als bei einem DM von z. B. 30 cm.
6. Wenn dann alles passt, haben wir noch das radiale Spiel der Kurbelwelle. Beim Einstellen auf den ZZP merkt man beim
hoch und runter Heben des KW-Stumpfs, dass die Lampe aus und an geht.
Messuhr: wir wissen, dass die Kolbenbewegung in Totpunktnähe gegen Null geht. Die Zehntel-mm vor und hinter dem
Totpunkt sind sehr ungenau zu fassen. Das geht schon mit Ölkohle los, die Losbrechkraft der Feder der Uhr tut ein Übriges,
auch die Uhr hat Paralaxe, die Bewegung der KW hin und her kann zu Ungenauigket führen (s. o. 4.).
Wer behauptet, dass er auf 2,68mm einstellen kann z. B. macht sich was vor.
Bei den Uhren und den Scheiben halte ich eine Messtoleranz von 0,5 Grad oder 0,1 mm für tolerabel.
Mein Fazit:
Vorteil der Gradscheibe: egal bei welcher KW-Stellung immer gleich große Toleranzen, da die Gradabstände nur vom
KW-Winkel abhängen.
Nachteil fummelige Arbeit.
Nachteil der Uhr: erhebliche Ungenauigkeitsrisiken, weil die Ablesetoleranz variabel abhängig ist von Kolbenoberfläche und-stellung.
Vorteil: einfach Handhabe, aber nur bei modernen MZ!
Michael