Die beiden genannten Weine sind Rotweine, von denen ich noch keinen probiert habe. Aber georgische Weine haben ein lange Tradition und sind im Allgemeinen sehr gut. Ich habe von den Weißweinen probiert, die mir mehr liegen. Auf der Feier gab es einen kupferfarbenen, von Maka's Mutter selbst hergestellten Wein, der kräftig, fruchtig und sehr gut zu trinken war. Trotz der großen Mengen an dem Abend, hatte ich am nächsten Tag keine Kopfschmerzen.
Auch wenn die Georgier zu feiern wissen, das wirkliche Leben hier ist für einen Großteil sehr mühsam und es reicht oft nicht, das tägliche Leben zu bestreiten. Die Schere zwischen denen die gar nichts haben und der Mittelschicht ist gefühlt riesengroß. Von den Oligarchen, die nach dem Zerfall der Sowjetunion Millarden angehäuft haben mal ganz zu schweigen. Die Wohnhäuser sind nicht nur abseits der großen Einkaufsstrassen oft in erbarmungswürdigem Zustand und man darf sich von den teilweise renovierten Fassaden keinesfalls täuschen lassen. Geht man in diese Häuser und schaut sie sich von hinten an, überkommt einen manchmal fassungsloses Entsetzen über das, was man da sieht. Es soll hier schon Zwangsräumungen gegeben haben, weil das Haus buchstäblich vor dem Zusammenbruch stand.
Die Frauen dürfen mit 16 Jahren heiraten. Mit Ausnahmen auch schon ab 14. Spätestens mit 25 Jahren haben sie das Gefühl, nicht mehr begehrt zu sein, weil "die besten Männer" dann ihrer Meinung nach bereits vergeben sind. Und es ist dann auch wirklich viel schwerer noch einen Mann abzubekommen. "Wer will schon ein spätes Mädchen haben"...?
Freundschaften zwischen Mann und Frau sind nicht angesagt weil es die, ohne dass Hintergedanken unterstellt werden, nicht geben kann.
Sehr weit verbreitet ist folgender Familienalltag: Haushalt, Kochen, Wäsche, Kindererziehung, Vieh versorgen (soweit vorhanden), sich um die Eltern kümmern, Gartenarbeit ist allein Frauensache. Dazu kommt selbstverständlich noch, dass die Frauen arbeiten gehen, soweit es überhaupt Arbeit gibt. Man könnte sich fragen, was machen die Männer? Gute Frage. Der Mann ist für die Frau wichtig um zu zeigen, dass sie einen abbekommen hat. Mit ihm kann sie sich und die Familie nach aussen repräsentieren. (Das würde auch erklären, warum hier an jeder Strassenecke so viele Männer den ganzen Tag einfach nur 'rumsitzen, 'rumstehen und den Tag geniessen). Wer es sich leisten kann, fährt bei all den finanziellen Sorgen trotzdem ein Auto. Bevorzugt Mercedes, dann BMW in allen erdenklichen Zustandsklassen. TÜV gibt es wohl nicht wirklich und jeder Mann der selbst keine Arbeit hat, fährt mit seinem Auto einfach Taxi. Davon wimmelt es hier und Taxifahren ist ausserordentlich günstig. Man kauft sich einfach ein beleuchtetesTaxischild für 5 Lari (= 2 Euro) montiert es auf's Dach und fährt los. Preis ist Verhandlungssache, Lizensen gibt es nicht.

(Benzin kostet etwa 60 Cent)
Überall in Tiflis sieht man in den Servicebereichen und in den Geschäften meistens nur Frauen arbeiten, auch wenn das Leben hier in der Großstadt schon etwas fortschrittlicher ist. Von 4.5 Mio. Einwohnern in Georgien leben 1,2 Mio. in Tiflis. Jeden zieht es vom Land hierher. Egal wie er wohnt. Hauptsache Tiflis. Und wer die Dörfer auf dem Land gesehen hat, versteht auch warum.
Das Bildungssystem ist leider sehr unterentwickelt. Maka sagte uns, dass es egal ist was du kannst. Hauptsache irgendwo Arbeit finden. Angelernt wirst Du dort. Und so gibt es faktisch überhaupt keine Berufsausbildung, auch ist es nicht möglich Praktikas in Betrieben zu absolvieren. Es ist einfach egal. Hauptsache du bist gesund und kannst arbeiten. Der Rest stellt sich dann schon von alleine ein.
Es gibt so viel von hier zu berichten, dass ich gar nicht alles aufschreiben kann. Ich hoffe es langweilt Euch nicht inzwischen. Soll ich weiterschreiben?
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MZ ES 150/1 Trophy (Bj.'70), MZ ES 250/2 'Trophy de Luxe' Gespann (Bj.'70), MZ ETZ 150 Enduroumbau (Bj.´86), BMW K 75s (Bj.'86)